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[Tipps] Japanische Burgen: Samuraischlösser in der Übersicht

Sie sind das Symbol längst vergangener, kriegerischer Zeiten. Über ganz Japan verteilen sich rund 200 Burgen. Nur ein geringer Teil ist original erhalten und von so mancher existiert nur noch ein Gedenkstein. Hier kommt eine kleine Übersicht bekannter japanischer Burgen.

Mit ihren europäischen Verwandten haben japanische Burgen kaum etwas gemeinsam; zumindest rein äußerlich. Insgesamt soll es in Japan etwa 20.000 Burgen bzw. deren Vorgänger gegeben haben. Etliche davon fielen verheerenden Schlachten der Samurai-Clans zum Opfer und sind mehrfach abgebrannt. Feuer war und ist der größte Feind der zumeist aus Holz bestehenden Konstruktionen.

Eins jedoch haben sie alle gemeinsam: Das jeder Burg angehängte Suffix -jō (城). Gerade einmal 12 Burgen sind auch Originale. Sie wurden meist an strategisch wichtigen Punkten erbaut und mauserten sich im Laufe der Zeit zu politischen Zentren oder dienten den Samurai als Zeichen von Macht und Wohlstand. Etwa 400 v. Chr. entstanden die ersten Verteidigungsanlagen und wurden komplett aus Holz erbaut. Erst in den 1570er Jahren wurden sie auf Steinwällen errichtet, wie wir sie heute kennen:

Burg Himeji

Eine der schönsten ihrer Art ist Himeji-jō. Sie gehört zu den nationalen Kulturschätzen Japans und ist ein echtes Original; keine Rekonstruktion. Die weiße Schönheit erstrahlt im gleichnamigen Ort zwischen Osaka und Okayama und ist nicht nur in der Kirschblüten-Saison ein Highlight auf jeder Japanreise. Als Burgtyp ist Himeji-jō als Hügelburg gelistet; weitere Burgtypen sind Höhen- und Niederungsburgen.

Burg Matsumoto

Matsumoto-jō befindet sich nur einen Tagesausflug von Tokio entfernt. Von Einheimischen wird sie Krähenburg genannt, weil die schwarzen Farbe und ausgebreitete Dächerform wie Flügel an Krähen erinnern sollen. Auch sie gehört zu Japans Nationalschätzen. Übrigens dienten japanische Burgen auch im 2. Weltkrieg als Militärbasis, weshalb so viele von ihnen bombardiert und zerstört wurden.

Burg Inuyama

Inuyama-jō befindet sich neben Nagoya und gehört zu den wenigen Original erhaltenen Burgen Japans.  Über steile Treppen kann man bis auf die Spitze des Turms klettern und auch sie gehört zu Japans Nationalschätzen.

Burg Osaka

Eine der größten japanischen Kriegsfestungen ist Ōsaka-jō. Sie ist zwar kein Original mehr, bietet dafür aber ein Museum im Inneren und den Nishinomaru Garten (japanischen Garten) in unmittelbarer Nähe.

Burg Nagoya

Bei Nagoya-jō handelt es sich um eine Komplettrestauration, an dessen Original nur ein kleiner Gedenkstein erinnert. Bekannt ist sie für die goldenen Shachihoko (kurz Shachi; Fisch-/Tigerfabelwesen) auf den Giebelspitzen des obersten Burgdachs. Shachi wurden zum Schutz vor Feuer auf den Dachgiebeln angebracht und befinden sich auf vielen japanischen Burgen.

  • Mehr Infos: Burg Nagoya
  • Burg: Rekonstruktion
  • Eintritt: 500 Yen (~3,40 €)

Burg Shimabara

Majestätisch thront Shimabara-jō auf meterhohen Steinwällen, umgeben von einem Burggraben. Die rekonstruierte Burg befindet sich auf der Shimabara-Halbinsel in der Nähe von Nagasaki. In Inneren sind Museumsstücke aus der Zeit des Christentums ausgestellt. Außerdem beherbergt sie auf dem Gelände viele Statuen, die der Burg europäischen Flair einhauchen.

  • Infos, Öffnungszeiten: Offizielle Webseite (Englisch)
  • Burg: Rekonstruktion
  • Eintritt: 550 Yen (~3,70 €)

Burg Kanazawa

Seit den 1990er Jahren wird Kanazawa-jō stets rekonstruiert und wiederaufgebaut. Vom Original ist bis auf ein paar Steinwälle, Lagerhäuser und ein Tor kaum etwas erhalten. Das Gelände kann kostenfrei betreten werden, nur die Besichtigung des Gebäudeinneren (Museum) kostet Yen. Direkt nebenan befindet sich der berühmte Garten Kenrokuen und der Schrein Oyama.

Burg Nijo

Nijō-jō ist der ehemalige Sitz des Samurai-Clans Tokugawa und befindet sich mitten in Kyoto. Seit 1939 kann man die mehrfach rekonstruierte Burg besichtigen, die sich deutlich von den anderen abhebt. Ganz besonders sehenswert sind die Gärten der Burg und die traditionellen Paläste Honmaru und Ninomaru. Denn die Samurai lebten mit ihren Familien nicht im Bergfried, sondern in einer prunkvollen Residenz im „inneren Kreis“ der Burg, der Honmaru genannt wird.

Burg Wakayama

Während des 2. Weltkriegs wurde Wakayama-jō komplett zerstört und 1958 rekonstruiert. Im Inneren werden mit ausgestellten Waffen, Rüstungen, Kleidung etc. die Samurai thematisiert. Über breite Treppen kann der Burgturm erobert und eine herrliche Aussicht über die Stadt Wakayama genossen werden.

Burg Okayama

Nur der Fluss Asahigawa trennt den bekannten Korakuen Garten und die sechsstöckige Burg Okayama-jō. Hier haben Besucher die Möglichkeit, gegen eine Gebühr, an einem Bizen-Karamik-Workshop teilzunehmen. Zwischen dem zweiten und fünften Stock wird die Geschichte der Burg gezeigt sowie Waffen, Rüstungen, etc. ausgestellt.

Burg Bitchu Matsuyama

Man sagt, Bitchūmatsuyama-jō schwebe auf einem Wolkenmeer, weil sie als einzige Berg-Burg Japans regelmäßig von Wolken umringt wird. Zudem ist sie eine der 12 Originale und zeichnet sich durch ihre Bergbaukonstruktion aus. Die Umgebung der Burg, auf dem Bergrücken Gagyu, eignet sich hervorragend für Wanderungen nordwestlich von Okayama.

  • Infos, Öffnungszeiten: Offizielle Webseite (Englisch)
  • Burg: Original
  • Eintritt: 500 Yen (~3,40 €)

Burg Hirosaki

Der Hirosaki Park liegt im Norden Japans und ist berühmt für seine rund 5.000 Kirschbäume, in dessen Mitte sich Hirosaki-jō befindet. Gebaut wurde sie um das Jahr 1608 vom Samurai-Clan der Tsugaru mit einem fünfstöckigen Bergfried, der leider keine 20 Jahre später bis auf die Grundmauern niederbrannte. Danach wurde eine dreistöckige Variante errichtet, die bis heute besteht und ein sehr beliebter Ausflugsort ist.

  • Infos, Öffnungszeiten: Offizielle Webseite (Japanisch)
  • Burg Rekonstruktion – Der Bergfried befindet sich aktuell in der Renovierung.
  • Eintritt: 320 Yen (~2,10 €)

Burg Hiroshima

Die „Karpfenburg (jap. Rijō)“ Hiroshima-jō, wie sie von Einheimischen liebevoll genannt wird, wurde beim Atombombenabwurf 1945 leider komplett zerstört. Der heutige Bau dient als Museum. Geschichte ist in Hiroshima allgegenwärtig und so wird in der Burg die Geschichte des Originals behandelt und zeigt eine beeindruckende Sammlung an Samurai-Rüstungen.

  • Infos, Öffnungszeiten: Offizielle Webseite (Englisch)
  • Burg: Rekonstruktion
  • Eintritt: 400 Yen (~2,60 €)

Burg Hikone

Große strategische Bedeutung hatte Hikone-jō bei ihrem Bau im 17. Jahrhundert, weil sie günstig an der Nakasendo lag, der wichtigsten Handelsroute zwischen Tokio und Kyoto. Während der Meiji-Zeit wurden viele Burgen zerstört. Burg Hikone hatte Glück und ist uns als eine der schönsten bis heute erhalten geblieben. Sie befindet sich auf einer langgestreckten Anhöhe, ist von Burggräben und den japanischen Gärten Genkyūen and Rakurakuen umgeben.

  • Infos, Öffnungszeiten: Offizielle Webseite (Japanisch)
  • Burgtyp: Original
  • Eintritt: 800 Yen (~5,20 €)

Burg Tateyama

Tateyama-jō steht am südlichen Zipfel der Chiba-Präfektur und war einst, bis zu ihrer kompletten Zerstörung, im Besitz mehrerer Samurai-Clans. Heute umringt der Shiroyama Park die rekonstruierte Burg aus dem Jahr 1982 und ist als Teil des Stadtmuseums ein beliebter Ort zur Blumenschau, Vogelbeobachtung und Kirschblüte. Sie bezaubert mit ihrem wunderschönen Blick über Hikone und das Meer.

  • Infos, Öffnungszeiten: Offizielle Webseite (Japanisch)
  • Burg: Rekonstruktion
  • Eintritt: 400 Yen (~2,60 €)

Burg Odawara

Schon große japanische Feldherren bissen sich an ihr die Zähne aus: Odawara-jō. Mit ihrer überaus günstigen Lage an der berühmten Handelsstraße Tokaido war sie bei Kriegsfürsten sehr begehrt. In der Sengoku-Zeit (1467-1590) ergaben sich erste Burgstädte, weil Landwirte, Handwerker und Kaufleute sich um die Burgen herum ansiedelten. Heute umringt der Park Odawarajō-ato den Nachbau aus dem Jahr 1960 und es kommen stets weitere Bauten hinzu.

  • Mehr Infos: Burg Odawara
  • Burg: Rekonstruktion
  • Eintritt: 510 Yen (~3,30 €)

Ehemalige Burg Shuri

Im Oktober 2019 brannten die wichtigsten Gebäude des Okinawa-Symbols, Shuri-jō, aufgrund eines Kurzschlusses nieder. Bis 1992 wurden die Schäden der Burg, aufgrund des 2. Weltkriegs, aufwendig rekonstruiert. Die Burg symbolisiert die Geschichte und Kultur Okinawas (ehemaliges Königreich Ryukyu) und das berühmte Shureimon-Tor ist auf dem 2.000-Yen Geldschein abgebildet.

  • Mehr Infos: Burg Shuri
  • Burg: befindet sich im Wiederaufbau

Burg Inohana

Im Inohana Park in Chiba, nähe Tokio, befindet sich die Burg Inohanajō. Die „Burg“ wurde aber als Städtisches Volksmuseum (Chiba City Folk Museum) erbaut und ist unter Burgliebhabern umstritten. Deshalb sollte man den Bau eher als Museum in einer Burghülle, denn als Burg betrachten. Davor befindet sich eine Statue des ehemaligen Samurai Chiba Tsunetane auf einem Pferd.


Insidertipps

  • Wer Gebäude der Burgen besichtigt, muss meist die Schuhe ausziehen und in Socken den Gipfel des Bergfrieds erklimmen.
  • Vermeide bekannte Burgen in Großstädten an Feiertagen sowie am Wochenende, weil voller Touristen.
  • Wenn sie nicht gerade ein Museum beinhalten, sind Innenräume von Burgen für die meisten uninteressant. Aber der Ausblick lohnt sich; der Weg nach oben über Treppen ist jedoch meist eng und steil.
  • Den ultimativen Guide über japanische Burgen findest du bei Tim no tabi.
  • Ja, es fehlen noch etliche Burgen. Unsere Übersicht wird deshalb stets erweitert.

Anfahrt

  • Alle Burgen sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln und fußläufig zu erreichen. Ausnahme: Burg Bitchu Matsuyama.

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