Was ist eigentlich eine Zen-Meditation? Wir erklären, was du bei einer Meditation in Japan beachten musst, wie du dich verhalten sollst und wo du Zen auch bei uns praktizieren kannst.


Was ist Zen-Meditation?

Auf diese Frage wird ein Zen-Meister stets antworten: „Nichts!“ Für uns klingt das abstrakt, aber es stimmt. „Beim Zen geht es darum, deine Meinung, Bestimmung und Situation komplett abzulegen. Du lebst im Hier und Jetzt. Denn nur so kommt dein wahres Ich zum Vorschein“. Teste es gleich selbst:

Die Vorbereitung

Zen-Meditationen finden früh statt. Sehr früh. Genau deshalb stehst du, mitten in der Nacht, vor einem japanischen Tempel. Die Frage, was dich geritten hat, klärst du besser später. Im Eingangsbereich wirst du freundlich begrüßt und gebeten, deine Schuhe auszuziehen.

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Mit einem Lächeln erklärt dir das Personal, dass Zen-Meditation auf japanisch Zazen (座禅) heißt und führt dich zum Umkleideraum. Dort lässt du Jacke, Tasche und Gürtel. Deine Wertsachen nimmst du mit.

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Lege auch „einengende“ Gegenstände wie Uhren, Krawatten oder Socken ab.

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Das Verbeugen

Im Anschluss gehst du zum Meditationsraum. Dort beobachtest du, wie sich andere Besucher vor dem Betreten des Raums verbeugen.

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Auch du verbeugst dich und achtest darauf, dass dies aus der Hüfte heraus geschieht und nicht aus dem Nacken. Halte die Hände, vor der Brust gefaltet, zusammen.

Suche dir einen Platz, auf dem zwei dünne Kissen liegen.

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Bevor du dich hinsetzt, faltest du das obere Kissen zur Hälfte …

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… und verbeugst dich erneut.

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Die Sitz-Haltung

Setze dich hin und beobachte die anderen.

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Sie sitzen entweder im halben Lotussitz …

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… oder im vollen Lotussitz. Mache den Sitz nach und teste deine Biegsamkeit.

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Stellst du fest, dass halber und voller Lotussitz zu schmerzhaft für dich sind, dann mache den „Schneidersitz“.

Die Hand-Haltung

Schaue dir bei anderen Teilnehmern auch die Handhaltung ab. Du wirst feststellen, dass einige davon die linke in die rechte Hand legen.

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Bei anderen berühren sich die Daumen ganz locker.

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Eine weitere Person bildet „Fingerkreise“ über den Knien:

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Suche dir eine Handhaltung aus. Kleiner Tipp: Ist es kalt im Raum, bevorzuge die erste Haltung.

Die Körperhaltung

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Du bemerkst, dass sich die meisten Teilnehmer mit geradem Rücken leicht nach vorne beugen. Dabei drücken sie ihre Hintern ins Kissen. Ihre Augen sind dabei halb geschlossen und blicken auf einen etwa 1 m entfernten Punkt. Wenn du diese Sitzhaltung nachmachst, wirst du feststellen, dass du automatisch das Gewicht auf die Knie verlagerst, um deine Beine zu entlasten.

Der Hauptteil

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Nachdem du richtig sitzt, hörst du, wie ein Mönch eine Klangschale anschlägt. Daraufhin verbeugen sich alle Teilnehmer im Sitzen.

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Auch du verbeugst dich und beginnst mit deiner Zen-Meditation.

Das Bewusstsein

Versuche, dein Bewusstsein in die Körpermitte (etwa 6-7 cm unterhalb deines Bauchnabels) zu lenken.

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Damit löst du deine Gedanken und wirst frei davon.

Die Atmung

Jetzt kümmerst du dich um deine Atmung. Atme durch die Nase in den Bauch. Falls du Schnupfen hast, ist natürlich auch die Mund-Atmung möglich. Zähle beim Ausatmen still und langsam von 1 bis 10.

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Atme ein.

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Und aus (zähle auf 1).

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Atme ein.

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Und aus (zähle auf 2).

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Atme immer wieder ein und aus und zähle bis zur 10. Wenn du dort angekommen bist, beginne wieder bei 1.

Sollten deine Gedanken abschweifen, breche ab und starte erneut bei 1. Während du meditierst, geht der Mönch mit einem Stock durch die Reihen.

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Du wirst bemerken, wie sich dein Körper an die Sitzhaltung gewöhnt und eventuell döst du sogar ein. Als dein Nachbar mit einem lauten Schnarcher aufschreckt, beobachtest du Folgendes:

Die Aufmerksamkeit

Er verbeugt sich, als der Mönch mit dem Stock in dessen Nähe kommt.

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Der Mönch erwidert die Verbeugung. Nun legt dein Nachbar die Hände ausgestreckt auf den Boden.

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Der Mönch schlägt ihm nun 2x mit dem Stock auf jede Schulter. Das sieht schmerzhaft aus. Danach verneigen sich beide.

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Die Aufmerksamkeit deines Nachbarn dürfte somit gestärkt sein und er wird ein weiteres Nickerchen zu vermeiden wissen. Du verzichtest hoffentlich auf die Schläge.

Der Schluss

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Die Klangschale ertönt ein weiteres Mal. Du beobachtest wieder, wie sich alle im Sitzen verbeugen. Vorsichtig lockerst und dehnst du deine Beine. Anschließend stehst du mit den anderen auf und faltest das obere Kissen zurück.

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Beim Verlassen des Raums verbeugst du dich ein letztes Mal.

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Hole deine sieben Sachen und schlüpfe wieder in deine Schuhe.

Du hast zwar kein einziges Wort gesprochen. Jedoch wirst du das Gefühl nicht los, viel erlebt und zu erzählen zu haben. Innerlich erleuchtet stürzt du dich wieder in den Großstadttrubel.


Gut zu wissen

  • Sei 10 Minuten vor der Meditation da, um ggf. Einweisungen zu erhalten. Wer zuspät kommt, wird abgewiesen.
  • Übe ggf. vorher zu Hause und lade dir die App Meditation Timer (iPhone, Android) herunter, damit du sanfter „aufwachst“.
  • Fotografieren ist verboten.
  • Die Dauer einer Zen-Meditation hängt vom Tempel ab.
  • Ab 5 Personen musst du dich vorher anmelden.

Zen Tempel in Japan

Liste „ausländerfreundlicher“ Zen-Tempel in Japan:

Tempel Adresse Wann Details:
 Kourin-in Shibuya, Tokio (Bahnhof Hiro-o -> 5 Minuten Fußweg)  7 Uhr (Mo.-Fr.) & 17 Uhr (So.) Kostenlos, 2 x 25 Minuten, ohne Anmeldung.
 Rinsen-ji Bunkyo, Tokio (Bahnhof Myogadani -> 1 Minute Fußweg)  6 Uhr (Mo.) & [19 Uhr (Mi.) für Anfänger]  500 Yen, 40 Minuten, Anmeldung nötig
 Enkaku-ji Kamakura (Bahnhof Kita-Kamakura -> 1 Minute Fußweg)  6 Uhr & viele andere Termine (siehe Webseite)  60 Minuten (Webseite)
 Tenryuji Kyoto (Bahnhof Myoshinji -> 3 Minuten Fußweg)  9 Uhr und 10 Uhr – siehe Webseite)  Kostenlos (Webseite)
 Shunko-in  Kyoto (Bahnhof Myoshinji -> 3 Minuten Fußweg)  Jeden Tag, auch online  Webseite
 Kaifuku-ji Nagoya, Tel. 052-531-6527 Jeden 1. und 3. Samstag Kostenlos
 => Weitere Zen-Tempel Nagoya

Zen-Meditation „auf Deutsch“

Und falls du es nicht nach Japan schaffst, kannst du Zen auch hier praktizieren:


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