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[Tipps] Bento: Japanische Leckereien in der Box

Bentoboxen lassen hungrige Herzen höher schlagen. Die praktische Lunchbox für unterwegs wird gerne am Mittag gegessen, ist vielseitig befüllt und fördert die Kreativität ihrer Macher. Erfahre, wie die japanische „Brotbox“ befüllt wird und erschaffe selbst ein Kunstwerk in der Box.

Was ist ein Obento?

Obento (お弁当), wie ein Bento japanisch-höflich genannt wird, wurden in Japan bereits im 15. Jahrhundert zubereitet. Die praktischen, mit Essen befüllten Boxen, werden heutzutage entweder kalt oder warm gegessen. Deren Zubereitung folgt meist nur wenigen Regeln. Bento bestehen hauptsächlich aus dem Sattmacher Reis (wahlweise auch Nudeln oder Toast), einem Hauptgericht (Fleisch oder Fisch) und zwei Beilagen (Gemüse/Salate).

Bento Style

Das Wort „Bento“ kommt ursprünglich aus dem Chinesischen und bedeutet „praktisch“. Doch sie ist nicht nur praktisch für unterwegs, sondern auch vielseitig, lecker und gesund. Bevor du eine Bentobox zubereitest, entscheide dich für einen bestimmten Stil, kombiniere ihn oder entwickle deinen eigenen. Japaner machen das so:

Klassisches Bento

In die klassische Bentobox werden vor allem Reste vom Vortag gefüllt. Japanische Ehefrauen bereiten die Box meist für ihre Männer zu. Dieses Obento ist die klassische, alltägliche Form und schnell zubereitet. Sie enthält wenig Schnörkel und soll vor allem ihren Besitzer sättigen.

Kyaraben / Charaben

Die besonders liebevoll zubereiteten Kyaraben (auch Charaben) sollen dem Betrachter ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Der Name ist eine Ableitung des englischen Worts „Character Bento“. Sie zeigt eine bekannte Figur aus Anime, Manga/Cartoons oder Videospielen. Diese Kunst erfordert viel Zeit, um die Figur mithilfe von Seetangblättern, Käse oder Wurstscheiben zum Leben zu erwecken.

Oekaki-Bento

Oekaki-Bento ist auch ein beliebter Boxen-Stil. Hier werden die Gerichte „wie ein Gemälde serviert“. Aus verschiedenen Zutaten werden Blumen, Gebäude oder Landschaften erschaffen. Anregungen kannst du dir leicht auf Instagram oder Pinterest holen, indem du nach dem Suchwort Bento suchst.

Kisetsu-Bento

Diese spezialle Art von Bentobox wird Jahreszeiten oder Bräuchen gewidmet. Beispielsweise gibt es im Frühling zum Hanami-Picknick Kirschblüten-Boxen oder zu Halloween schaurige Gestalten.

Yubako / Jubako

Eine weitere spezielle Art der Bentobox sind das mehrstöckige Neujahrs-Bento „Osechi-Ryōri“, das in der Woche vor Neujahr zubereitet und über die Neujahrstage gegessen werden. Jede der darin enthaltenen Köstlichkeiten hat eine besondere Bedeutung. Beispielsweise sollen Mochi-Reiskuchen für Langlebigkeit, Ausdauer und Gesundheit stehen.

Eki-Bento

Touristen an japanischen Bahnhöfen (Eki), begegnen vor allem dem Eki-Bento. Sie werden kalt im Expresszug Shinkansen gegessen und enthalten neben Reis und gekochtem Gemüse auch viel Eingelegtes. Sie werden nicht sehr kunstvoll verziert, sondern hier legt man mehr Wert auf Geschmack.

Kauf einer Bento-Box

Bentoboxen gibt es in vielen verschiedenen Formen und Farben. Sie werden als Wegwerf-Boxen (z.B. aus dem Konbini), aber auch als schicke Lackboxen verkauft. Einen Überblick verschaffst du dir gleich hier*, bei einem der vielen Online-Händler oder in gut sortierten Asia-Händlern. Erwachsene benötigen Boxen mit einem Fassungsvermögen ab 600 ml, Kindern etwas weniger.

Manche Boxen lassen sich auch in der Mikrowelle erwärmen, so kannst du z.B. deine Box auch warm auf der Arbeit genießen.

Rezept-Empfehlungen

Sobald deine Box angekommen ist, kannst du mit den Planungen loslegen. Koche am besten jedes Wochenende vor und portioniere die Gerichte ins Gefrierfach. So ist ganz fix jeden Morgen eine Box zusammengestellt. Hier ein paar klassische Rezeptideen für dein Obento:

Hauptgerichte

Beilagen

Zusammenstellung einer Bentobox

Zuerst fügst du den Reis (wahlweise Nudeln oder Toast) in deine Bentobox, danach setzt du das Hauptgericht in eine Trennschale (aus Papier oder Silikon; im Notfall Muffinförmchen) und drapierst die Beilagen dazu. Die Schalen verhindern, das sich der Reis verfärbt oder Gewürze aufnimmt. Dann verziere deine Box noch mit Reisgewürz, Seetang oder Käse. Und fertig ist dein Obento!

Transportiere die Box am besten mit einem Kühlakku/Kühltasche zur Arbeit, damit es nicht verdirbt.

Itadakimasu – Guten Appetit! 


Fragen? Tipps? Lass uns einen Kommentar da!


14 Kommentare

  • Jana

    Das klingt ja ganz toll. Vor allem weil ich Laktoseintoleranz habe. Werde auf jede Fall mal ein paar dieser Rezepte ausprobieren. Da kriegt man direkt Hunger, wenn man das liest :-)

  • Frank

    Hallo Tessa, ein super Bericht. Wenn man früh morgens die Tagesausflüge startet, bietet es sich doch gerade zu an im Konbini oder Bahnhof eine Bento oder Ekiben Box zu kaufen und diese dann im Zug oder im Wartebereich zu essen. Andererseits wird es doch nicht so gerne gesehen, wenn man unterwegs isst, oder gibt es da extra Bereiche? Ist eigentlich einigermaßen ersichtlich was die Boxen enthalten? Vielleicht habe ich es auch überlesen und es gibt auf deiner Seite einen ähnlichen Bericht, wie über die Onegiri?
    Danke und Grüße
    Frank

    • Tessa

      Hallo Frank,

      generell darf man in Japan in den Schnellzügen (Shinkansen) am Platz essen. An den Türen gibt es deswegen extra Mülleimer für den Bento-Reste. Wenn ich alle Zutaten aller Lunchboxen übersetzen würde, ich glaub, da werde ich wahnsinnig… Da in den Boxen so viel drin ist. Ich hab es mir mal aufgeschrieben. ;-)

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Frank

    Wieder einmal mehr … lieben Dank Tessa. Und unterwegs z.B. auf einer Bank in irgend einem Wartebereich oder einem Park und in der Nähe eines Mülleimers, wird es wohl auch eine erkennbare Möglichkeit zum Essen geben? Die Japaner müssen ja auch irgendwo ihre Box oder Onigiri essen oder machen gar Picknick. … Da ich eigentlich kein Fleisch esse, aber Fisch, könnte ich ja etwas üben und der Verkäuferin vielleicht folgendes sagen? “ Watashi wa niku o zenzen tabemasen. sakana tabemasu “ Sorry! Gerade angefangen VHS-Japanisch ;-)

  • Silvio

    Hola Tessa

    Wir haben 2 Bento Boxen gekauft. Wir waren erstaunt, das der Mann an der Kasse uns lange was erklärte, was wir aber nicht verstanden….

    Nun. Die erste Box geöffnet und Jammy.

    Die 2te Box hatte 2 Ebenen. Da wAr noch eine Box mit einer Schnurleine. Hmmm.
    Vermutlich eine Souce ?
    Ok. Schnur gezogen. Plötzlich ein gestische und Dampf. Hat es nun warme Souce ?
    Nun klingelts. Schnell wieder die Box in die grosse Box. Essen rein und Deckel zu.

    Nun wird das Essen aufgewärmt. Aha. Neueste Technik.

    Wieder was gelernt. Achtung. Nichts für kleine Kinder.

    Silvio
    Hostal Capurgana

    • Tessa

      Hallo Silvio,

      ja, das sind die neusten High-Tech Lunchboxen. :-) Die werde ich bei Gelegenheit mal vorstellen.

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Lisa

    Hi, ich befasse mich derzeit mit japanischem Essen. Was mich wundert: so viel wird fritiert… Fleisch wie Gemüse. Viele Japaner sind schlank und die Küche hat einen gesunden Ruf. Woran liegt das?
    Liebste Grüße

    • Tessa

      Hallo Lisa,

      frittiertes Essen kommt eben nur manchmal auf den Tisch. Außerdem lässt man frittierte Gerichte abtropfen. ;)

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Ore

    War heute im Newsletter. Vorm Frühstück.
    Man schaut kurz die Mail an, muss dem Link folgen und hat mächtig Appetit bekommen.

    Tolle Übersicht!

  • Petzi

    O-Bento sind schon was besonderes.

    Ich erinnere mich da an einen (etwas klischeebehafteten) Film: Da die japanische Mutter Karriere macht, bleibt der (westliche) Vater zu Hause und bereitet als bento immer Sandwich für die Tochter zu. Sie kauft sich von ihrem Taschengeld im Konbini immer ein ordentliches Bento, damit sie in der Schule nicht auffällt. Als die anderen Mütter den Vater darauf hin mal ansprechen, nimmt er Unterricht bei ihnen und braucht natürlich noch extra Kurse.
    Eines Tages ist er so weit, dass er seiner Tochter ein 1A-Bento machen kann. Gespannt wartet er auf das Ende des Schultages und stellt mit entsetztem Blick fest, dass nichts angerührt ist…“Papa, es war einfach zu schön, um es zu essen!“

    Bis zu diesem Level helfen aber auch diverse Stanzwerkzeuge (gerne auch noch verlinken) und natürlich die bento-Stick/Picks nicht vergessen.

    Beides auch ein gutes Mitbringsel aus einem 100y-Shop….wenn wir mal wieder nach Japan dürften.

    Und für die weitere Vertiefung ist ein Ausflug in die furikake-Welt notwendig. Vielleicht ja auch noch ein Artikel wert….

    Bis dahin noch fleißig üben!
    Petzi

    • Corinna

      Hallo Petzi,

      Danke für das Kommentar. Für einen Reiseblog ist eine „Vertiefung“ jedoch etwas zu deep.
      Kommt bestimmt mal auf dem Kochblog.

      Viele Grüße aus der WanderWeib-Redaktion
      Corinna

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