[Tipps] Der Japanische Garten: Ästhetik pur
Japanische Gärten – ein Symbol ostasiatischer Philosophie, Geschichte und ästhetischer Kunst. Wer durch japanische Gärten wandelt, wird Ruhe und inneren Frieden spüren. Folge uns auf eine ganz besondere Reise zum Thema Zengarten und japanische Gartenkunst.
Übersicht
Elemente des japanischen Gartens
Japanische Gärten weisen, je nach Art, wiederkehrende Elemente mit symbolischer Bedeutung auf:
- Steine (石組み/Ishigumi), Teiche (池/Ike) und Pflanzen (植物/Shokubutsu)
- Brücken (橋/Hashi) und Laternen (灯籠/Toro)
Steine, Wasser und Pflanzen bilden die Kernelemente eines japanischen Gartens. Verziert wird mit Brücken und Laternen.
Einen japanischen Garten zu gestalten, bedeutet, die Natur in ein Gemälde zu verwandeln.
Schon in der Heian-Zeit spezialisierten sich Japaner auf die Kunst „Steine zu setzen“. Nicht nur im, sondern auch außerhalb eines weiteren Elements – dem Wasser. Als eines der wichtigsten Elemente des Lebens, fehlt es in keinem japanischen Naturgemälde. Aber nicht immer taucht es in „nasser“ Form auf.
Ebenso kommen nur wenige japanische Gärten ohne Pflanzen aus. Die Elemente (Steine, Wasser und Pflanzen) haben eine ganz spezielle Bedeutung und können „gelesen werden“: Steine repräsentieren oftmals Berge, ein Teich das Meer und Pflanzen stehen meist für die Vergänglichkeit.
Über die Zeit hat sich die Gestaltung der japanischen Gärten gewandelt. Doch Brücken und Laternen sind auch heute noch ein fester Bestandteil. Laternen erfüllten einst einen funktionellen Grund: Sie erhellten die Gärten in der Dunkelheit. Später repräsentierten sie Kunstgeschmack und Reichtum ihres Besitzers.
Brücken dienen dazu, Wasser zu überqueren. Jedoch wurden sie in japanischen Gärten fast ausschließlich zu Dekorationszwecken gebaut. Stark geschwungene Brücken deuten darauf hin, dass einst mit einem Boot unter ihnen durchgefahren wurde.
Geschichte der japanischen Gärten
Es wird vermutet, dass der japanische Garten chinesischen Ursprungs ist. Genaue Aufzeichnungen fehlen jedoch; die ersten stammen aus der Heian-Zeit (794-1192). Gärten aus jenen Tagen hatten keine einheitlichen Namen und wurden meist von wohlhabenden Japanern (z.B. Samurai) in Auftrag gegeben.
Überlieferungen nach waren sie riesig und protzig. Übrig geblieben ist von ihnen leider nichts mehr. Doch der Garten des Byodo-in Tempels in Kyoto soll dem Ursprung der japanischen Gärten am nächsten kommen:
Hofgärten
In der Heian-Zeit entwickelten sich auch die ersten sogenannten Hofgärten Tsuboniwa (坪庭). Diese Gärten müssen innerhalb eines Gebäudes von mindestens 3 Seiten sichtbar sein und weisen meist keine große Pflanzenvielfalt auf.
In alten Kyoto-Stadthäusern (Machiya) erfüllen die Tsuboniwa im Sommer sogar den Zweck der Klimaregulierung. Ganz oft befinden sich diese Gärten in früheren Residenzen wohlhabender Japaner, wie z.B. im Hause Tadayoshis des Sengan-en Garten in Kagoshima.
Trockenlandschaftsgärten
Diese Art von japanischen Gärten ist vor allem bei Zen-Tempeln zu finden, weshalb man sie „Zengärten“ nennt. In Japan benutzt man diesen Ausdruck jedoch nicht. „Karesansui“ (枯山水) – so die japanische Bezeichnung – bestehen nur aus Steinen, Kies und Moos. Pflanzen und Bäume befinden sich oft nur im Hintergrund.
Manchmal rahmen auch Azaleen hinter Kies- oder Steinflächen den Garten sehr schön ein. Wie der Name andeutet, ist hier kein „richtiges“ Wasser zu finden. Diese Aufgabe übernimmt der Sand, in den mit einem Rechen Linien gezeichnet werden. Bekannte Trockengärten sind im Ryoanji– oder dem Nanzenji Tempel in Kyoto zu finden:
Teegärten / Roji
Die ersten Teegärten, die in Japan Chatei (茶庭) genannt werden, wurden von Sen no Rikyu (1522-1591) entwickelt. Sie sind eng mit der Teezeremonie verknüpft und versprechen Besuchern innere Reinigung, um sich besser auf die Zeremonie vorbereiten zu können.
In keinem Teegarten wirst du auf etwas Ablenkendes treffen. Nur ganz selten wird mit intensiven Blütenfarben oder auffallenden Gegenständen geschmückt. Das Wort Roji (露地) ist ein buddhistischer Begriff und bedeutet ebenfalls Teegarten. Einige schöne Gärten findest du z.B. im Nezu Museum in Tokio:
Wandelgärten
Wandelgärten (回遊式庭園) stammen aus der Edo-Zeit (1603-1868), als sich Japan vom Rest der Welt abschottete. Unter Druck der Regierung mussten wohlhabende Japaner ihr Geld dafür ausgeben, um Frieden zu bezahlen. Die Reichen investierten ihr Vermögen aber lieber in große und teure Wandelgärten.
Wandeln bedeutet übrigens bedächtiges und langsames Umhergehen. Und das taten die wohlhabenden Japaner und wandelten philosophierend über Teiche, Brücken und zwischen Laternen hindurch. Ein Beispiel für einen schönen Wandelgarten ist der Koishikawa Korakuen in Tokio:
Japanischen Gärten selbst anlegen
Es ist auch möglich, sich selbst einen japanischen Garten anzulegen. Bei einem solchen Vorhaben, solltest du dich intensiv in die Materie einarbeiten. Um ein Gespür für japanische Gärten zu bekommen, solltest du dir viele Fotos betrachten, Zusammenhänge feststellen und auf den heimischen Garten übertragen.
Für die Platzierung japanischer Elemente (siehe oben), bedarf es einer besonderen Technik oder Begabung. Beachte auch, dass Pagoden oder Buddha-Statuen nichts in einem japanischen Garten zu suchen haben. Sie sind Bestandteil von Tempeln und Schreinen.
Es gibt auch Firmen, die dich bei der Planung und Realisierung deines Vorhabens unterstützen:
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6 Kommentare
Japanischer Garten
Sehr schöner Beitrag für die vielen Beispiele verschiedener Gärten. Sehr inspirierend, danke dafür und liebe Grüße
Tessa
Danke. ;)
Koiteich
Japanische Gärten sind einfach wunderschön. Sehr schön zusammengefasst. Super Artikel. Gerne mehr ;)
Tessa
Danke! ;)
Neeltje Forkenbrock
Was mir an den japanischen Gärten besonders gut gefällt ist, dass es so viele Teiche und kleine Brücken gibt. Ich würde gerne ein Praktikum im Gartenbau machen. Falls ich einen Berufsweg in dieser Richtung einschlage, dann würde ich mich definitiv auf japanische Gärten spezialisieren wollen.
Tessa
Hallo Neeltje,
vielen Dank für deinen Kommentar. Viel Glück dabei.
Viele Grüße aus Tokio
Tessa