Der Berg Takao  高尾山 ist DER Klassiker für Tokioter, um sich von der Megastadt zu erholen. Der Ausflug führt an schönen Schreinen, alten Tempeln und riesigen Statuen vorbei. Bei klarer Sicht erhälst du weite Ausblicke über Tokio und auch zum Fuji. Für die älteren Generationen und Familien gibt es sogar einen Sessellift und eine Seilbahn. Die Besteigung ist sehr einfach und gut ausgeschildert.

Schauen wir uns die Berg-Takao-Wanderung einmal genauer an:

Der Ausflug zum Berg Takao

Am Bahnhof Takaosanguchi 高尾山口 starten wir unsere Wanderung um 8 Uhr, um den Massen auszuweichen. Vor dem Bahnhof wenden wir uns nach rechts in eine kleine Gasse.

Am Ende des schmalen Weges treffen wir auf einen großen Platz mit alten japanischen Häusern.

In den alten Gebäuden kannst du lecker Soba essen. Die besuchen wir aber erst später. Auf der linken Seite entdecken wir den Seilbahnbahnhof, die bis fast zum Gipfel hinauf fährt.

Wir gehen an der Station links vorbei und finden auf der linken Seite den Eingang zum Wanderweg (Inariyama Course 稲荷山コース).

Wanderweg (Inariyama Course)

Über einige Stufen und rutschige Pfade steigen wir langsam bergauf.

Nach wenigen Minuten stoßen wir auf einen Inari-Schrein, der dem Fuchsgott gewidmet ist.

Dieser Schrein gehört zu dem berühmten Schrein Fushimi Inari Taisha in Kyoto, der mit den 1000 roten Toren. Wir lassen eine Münze beim Schrein und beten für einen sicheren Aufstieg. Während unseres Aufstiegs prägen schöne Wurzeln und Felsen den Weg.

An der nächsten Kreuzung nehmen wir den rechten Weg Richtung Takao-Aussichtsplattform (高尾山頂(展望台)).

Etwas außer puste, erreichen wir einen Unterstand. Dort setzen wir uns kurz und genießen die Aussicht.

Bei guten Wetter kannst du von hier den Skytree erblicken. An der nächsten Abzweigung halten wir uns geradeaus Richtung Mt. Takao-Visitor-Center 高尾山頂ビジターセンター.

Über schlammige Wege erreichen wir einige Bänken und eine lange Treppe. Oben angekommen, stehen wir endlich auf dem Gipfel des Takaos!

Gipfel des Takaosans

Wie wir schnell feststellen, sind wir nicht alleine. An klaren Tagen können wir vom Gipfel den Fuji  sehen.

Auf dem Platz gibt es viele kleine Restaurants und kostenlose Toiletten.  Hier herrscht ein wildes Treiben: Kinder laufen schreiend herum, Wanderer stellen sich vor dem 599 Meter Gipfelschild auf, viele Gruppen sitzen auf Mauern und essen ihr Mittagessen oder ein Softeis.

Tempel Yakuoin

Schließlich folgen wir der breiten Straße Richtung Tempel Yakuoin 薬王院. An den Toilettenhäuschen, die wir passieren, füllen wir unsere Wasserflaschen mit trinkbarem Wasser (飲めます) auf. Ab hier kommen uns Scharen an Menschen entgegen, die mit der Seilbahn oder dem Sessellift hinauf gefahren sind.  Wir erreichen über eine lange Treppe das erste Schrein-Gebäude: Takaosan Fudou-do 高尾山不動堂.

Auf einer Tafel steht geschrieben:

„ Takaosan Fudou-do wurde zwischen 1624 und 1644 erbaut. Im Inneren befinden sich mehrere Tatami-Matten und ein kleiner Schrein. Dieses Gebäude gehört zum Haupttempel Yakuou-in Yuki-ji und ist den Göttern Yakushi und Izumi gewidmet, die Buddha dienten. Im Jahre 2001 wurde das komplette Gebäude restauriert.“

In Japan gibt es zwei religiöse Bauten: Tempel, die Buddha dienen, und Schreine, die Naturgöttern gewidmet sind. Beide Glaubensansichten koexistieren friedlich nebeneinander. Wir folgen der steilen Treppe, bis wir den wunderschönen Schrein Izuna-Gongendo 本社 erreichen.

An den Wänden des Schreins entdecken wir wunderschöne Schnitzereien und Farbakzente, die uns verzaubern. Direkt vor dem Gebäude können wir das Fabelwesen Tengu entdecken, das eine lange Nase besitzt.

Am Schrein lernen wir:

Tengu ist ein Fabelwesen der Kategorie Yokai (Ungeheuer). Vermutlich kommt sein Ursprung aus China. Im Jahre 720 findet man erste Hinweise in Erzählungen. Das Wort Tengu erscheint erstmals schriftlich Ende des 10. Jahrhunderts. In Tempelanlagen hält Tengu meist einen Fächer in der Hand, der Unglück wegwehen und Glück bringen soll. Er dient als Nachrichtenübermittler zwischen den Göttern (Schreinen) und Buddha (Tempeln), verfolgt das Böse und schützt das Gute.

Wir sind beeindruckt und gehen zu den Verkaufsständen. Vielleicht gibt es dort einen Tengu-Talisman zu kaufen?

Und tatsächlich können wir kleine Schlüsselanhänger erwerben, die leider etwas teuer sind. Außerdem verkaufen die Mönche Talismane für fast alles: Hochzeit, Prüfungen, Schwangerschaften, Liebe, Glück, und vieles mehr. Hinter dem Gebäude bemerken wir drei kleinere Schreine. Auch hier findet sich ein kleiner Inari Schrein, der mit zahlreichen Fuchs-Statuen geschmückt ist.

Wir steigen eine weitere lange Treppe hinab und werfen einen Blick zurück…

Mitte bis Ende November

Wow, sind das viele Stufen! Unten erreichen wir einen großen Platz mit mehren Verkaufsständen und das riesige Hauptgebäude des Tempels Yakuoin 薬王院.

In der Luft liegt ein starker Weihrauch-Duft, das soll Unglück abhalten. Wir wollen auch beten und werfen eine Münze in die Gebetskiste. Dann klatschen wir zwei Mal, verbeugen uns zwei Mal, äußeren unseren Wunsch und klatschen erneut.

Ein kleines Schild erklärt uns:

„Der buddhistisch Tempel Takao-san Yakuo-in Yuki-ji, oder auch Yakuo-in, wurde 744 auf Befehl von dem Kaiser Shomu gegründet. Der Tempel sollte den buddhistischen Glauben im östlichen Japans festigen. Der Gründer war der Mönch Gyoki, der auch für den Bau der großen Buddha Statue in Nara verantwortlich ist. Im 14. Jahrhundert vermischte sich der Glaube mit dem Shugendo Religion, so dass sowohl Tempel als auch Schreine auf dem heiligen Berg zu finden sind.“

Neben dem Hauptgebäude entdecken wir mehrere kleine Buddha-Stauen und Heiligtümer. An einer Wand entdecken wir Tengu-Holzbretter, die auf Japanisch Ema genannt werden. Sie sind mit Wünschen voll geschrieben.

Wenn kein Platz mehr an der Wand ist, werden die Tafeln abgenommen und rituell verbrannt. So steigen die Wünsche mit dem Rauch zum Himmel hinauf und sollen in Erfüllung gehen. Über eine weitere Treppe erreichen wir weitere Schreine und Tempel, bis wir an einem großen Tor ankommen.

Im Inneren stehen vier gruselige Wächter, die das Böse abhalten sollen. Weiter geht es über eine Straße, die mit roten Laternen gesäumt ist, und durch ein Tor. Am Wegrand staunen wir über die alten Bäume, die mit rituellem Papier und einem Strohring geschmückt sind.

An einer größeren Abzweigung haben wir die Wahl zwischen dem leichten Frauen-Weg 女阪 und dem schweren Männer-Weg 男阪, der über eine 108-stufige Treppe führt. Im Buddhismus ist die Zahl 108 heilig. Wir nehmen den Frauen weg, da wir keine Lust haben auf den nassen Stufen auszurutschen.

Wir erreichen eine größere Kreuzung und weitere Verkaufsstände. Hier wählen wir den rechten Weg Richtung Lift リフト. Auf einer Terrasse erhalten wir einen Blick über grüne Bergkuppen.

Direkt daneben stoßen wir auf unseren Abstiegs-Wanderweg 2nd Trail Biwa Waterfall Takaosanguchi Sta. 2号路琵琶滝・高尾山口駅.

Abstiegs-Wanderweg 2nd Trail Biwa Waterfall

Hier kommen wir später wieder zurück, um zum Bahnhof Takaosanguchi zu gelangen.

Zunächst einmal erkunden wir die Seilbahnstation und die umliegenden Gebäude. Direkt neben der Station befindet sich mehrere Wirtshäuser und ein Biergarten. Von Frühling bis Herbst kann man hier alle möglichen japanischen Biersorten austesten. Vor dem Biergarten reihen sich lange Menschen-Schlangen, so dass wir uns schnell an den Abstieg machen.

Über rutschige Steine erreichen wir eine Kreuzung und biegen nach rechts ab. Dann stoßen wir auf einen Schrein und den Wasserfall Biwa-taki 琵琶滝.

„Mönche testen unter dem Wasserfall ihre Willenskraft, indem sie unter dem kühlen Nass meditieren“, erzählt mir mein Begleiter. Mir wird schon beim Anblick ganz kalt, wie zur Hölle kann man das länger aushalten? Ab hier folgen wir dem abfallenden Bach, bis wir zwei kleine Höhlen auf der anderen Bachseite entdecken.

Dort stehen mehrere Gräber, deren Bedeutung wir nicht kennen. Wir spazieren weiter den Weg hinab, bis wir auf eine Straße treffen. Dort biegen wir nach rechts ab und erblicken kurze Zeit später kleine Steinmännchen, die alle eine rote Kappe und Lätzchen tragen.

Die Männchen stellen den Gott Kshitigarbha dar, der arme Seelen in die Unterwelt begleitet. Die Kappe und Lätzchen fertigen meist Eltern an, die ihre Kinder verloren haben. Kurz verbeugen wir uns, um den Figuren unseren Respekt zu zollen, dann biegen wir um die nächste Kurve und stehen wieder vor der Seilbahnstation. Dahinter entdecken wir wieder die Soba-Restaurants.

Restaurant Takahashiya

In dem Restaurant Takahasiya 高橋屋 gönnen wir uns kalte Soba (Hiyashi Sansai Soba 冷やし山菜そば) für 850 Yen.

Wir müssen uns etwas beeilen, da das Restaurant nur bis 18 Uhr offen hat. Im Bahnhof Takaosanguchi 高尾山口駅 entdecken wir das neue Onsen Keio-Takaosan 京王高尾山温泉.

Onsen Keio-Takaosan

Was gibt es besseres als eine Wanderung mit einer heißen Quelle abzuschließen? Der Eintritt kostet je nach Saison 1000-1200 Yen. Zur Verhaltensweise im japanischen Onsen empfehle ich den Beitrag Onsen zu lesen.  Wir ziehen unsere Schuhe aus und stellen diese in den Schuhschrank.

Am Automaten kaufen wir uns eine Eintrittskarte und betreten das Onsen. Zunächst sind wir etwas überfordert, da wir in einem Aufenthalts- und Restaurant-Bereich stolpern. Hier nehmen wir die Treppe auf der rechten Seite und teilen uns nach Geschlechtern auf (roter Vorhang = Frau und blauer = Mann).

Die Umkleidekabine ist geräumig und hell eingerichtet. Schnell entledigen wir uns unserer Sachen und betreten den Badebereich. Dort finden wir mehrere Becken vor. Doch viel interessanter sind die Außenbecken, die jede eine andere Temperatur besitzt. Besonders gut fühlt sich das Sprudel-Bad an. Wenn du im Wasser sitzt, setzen sich 1000 Wasserblasen an deiner Haut fest….

Auch schön ist der Sitzbereich, hier setzt du deine Füße ins warme Fußbad, während an deinem Rücken warm Wasser herunter läuft… Ein Traum!! Auf den Sitzen vergessen wir auch die Zeit. ;-)

Fazit: Die Takao-Wanderung ist der Klassiker, wenn du in Tokio wohnst und etwas Natur erleben möchtest. Oft wandern Familien diese Tour, da sie sehr leicht ist. Auf dem Berg gibt es insgesamt 7 Wanderwege, so dass du auch mehrmals den Berg besuchen solltest! Wenn du noch Zeit hast, kannst du noch einen Abstecher in das Naturkunde Museum 599 machen. Und falls dir die Wanderung zu kurz ist, kannst du sie auch mit dem Nachbarberg Kagenobu verbinden.


Insidertipps

  • Vom Keio Shinjuku Bahnhof fährt alle 20 Minuten der Express direkt nach Takaosanguchi ab.
  • Unbedingt den Keio-Tagespass* kaufen und sparen!
  • Die Suica (oder Pasmo) kannst du für die Keio Linie verwenden.
  • Wenn du keinen Japan Rail Pass hast und mit der Seilbahn fahren möchtest, hol dir den Keio-Tagespass.
  • Kauf dir in Tokio Verpflegung, da es in Takao kaum Konbinis gibt.

Anfahrt

  • Adresse: Takaosanguchi Station, 2241 Takaomachi, Hachiōji-shi, Tōkyō-to 193-0844 (GoogleMaps)

Am bequemsten kommst du vom Tokioer Bahnhof Shinjuku zum Takaosanguchi Bahnhof.

Per Zug: 

  • Tokioer Bahnhof Shinjuku 新宿駅 -> Keio Linie 京王線 (47 Minuten, 390 Yen) -> Takaosanguchi 高尾山口駅
  • Bahnhof Tokio 東京駅 -> JR Chuou Linie 中央線 (59 Minuten, 920 Yen)  -> Bahnhof Takao 高尾駅 -> Keio Linie 京王線 (2 Minuten, 130 Yen) -> Bahnhof Takaosanguchi 高尾山口駅 (1 Std. 8 Min, 1050 Yen)
  • Der Japan Rail Pass gilt nur für JR-Züge.

Öffnungszeiten & Preise

Takao Seilbahn

  • Öffnungszeiten: 8:00-17.45 Uhr (Länger an Wochenenden und Feiertagen)
  • Abfahrt: alle 15 Minuten
  • Fahrt:
    • 480 Yen (Einfach)
    • 930 Yen (Hin + Zurück)

Takao Lift: 

  • Öffnungszeiten: 9:00-16.30 Uhr (bis 16.00 Uhr von Dez. – April)
  • Einlass bis 30 Minuten vor Schluss
  • Fahrt:
    • 480 Yen (Einfach)
    • 930 Yen (Hin + Zurück)

Restaurant Takahashiya 高橋屋

  • Adresse: 193-0844 Tōkyō-to, Hachiōji-shi, Takaomachi, 2209 (Google Maps)
  • Öffnungszeiten: 10.0 – 17.30 Uhr
  • Geschlossen: Donnerstags
  • Preise: ~ 1000 Yen

Keio Onsen

  • Adresse: Takaosanguchi Onsen, 2229-7 Takaomachi, Hachiōji-shi, Tōkyō-to 193-0844 (Google Maps)
  • Öffnungszeiten: 8:00-23.00 Uhr (Letzter Einlass: 22 Uhr)
  • Eintritt:

Keio-Tagespass:

  • Shinjuku <-> Takaosanguchi + Seilbahn (Hin + Rück) = 1380 Yen (20 % Rabatt)
  • Verkaufsort: An allen Keio Bahnhöfen
  • Achtung: Wird nicht am Takaosanguchi verkauft!
  • Mehr dazu hier.

Wanderung im Detail

  • Dauer: Halbtagesausflug (4-6 Stunden)
  • Strecke: 8,3~ km
  • Anstieg: 438 m
  • Abstieg: 457 m
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Max Höhe: 599 m
  • Wegweiser:
    Takaosanguchi-eki 高尾山口駅 → Inariyama Course 稲荷山コース → Takao-Aussichtsplattform Takaosancho Tenbodai (高尾山頂(展望台) → Mt. Takao-Visitor-Center 高尾山頂ビジターセンター→ Gipfel Takaosancho 高尾山頂 → Yakuoin 薬王院 → Lift リフト →  Takaosanguchi-eki 高尾山口駅 → 2nd Trail Biwa Waterfall Takaosanguchi Sta. 2号路琵琶滝・高尾山口駅 → Biwa-taki 琵琶滝.→ Takaosanguchi-eki 高尾山口駅

  • Fotos: 2017

Nützliche Schriftzeichen

  • Berg Takaosan 高尾山
  • Bahnhof Takaosanguchi-eki 高尾山口駅
  • Keio Linie 京王線
  • Inariyama Trail 稲荷山コース
  • Takao-Aussichtsplattform Takaosancho Tenbodai (高尾山頂(展望台)
  • Mt. Takao-Visitor-Center 高尾山頂ビジターセンター
  • Bergspitze Sancho-homen山頂方面
  • Bergspitze Takao-sancho 高尾山山頂
  • Trinkbares Wasser 飲めます
  • Tempel Yakuoin 薬王院
  • 2ter Pfad Ni-goro2号路
  • Wasserfall Biwa-taki 琵琶滝
  • Lift リフト
  • Restaurant Takahasiya 高橋屋
  • Kalte Soba (Hiyashi Sansai Soba 冷やし山菜そば)
  • Onsen Keio-Takaosan 京王高尾山温泉

Nützliche Links

Englisch:



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