Ob Anfänger oder erfahrener Bergsteiger – Wandern in Japan bringt spezielle Herausforderungen mit sich. Neben dem Entziffern fremder Schriftzeichen und dem Vermeiden von Bären gibt es größere Hürden, wie das Überprüfen des Wetters oder das Finden aktueller Informationen.

Auch Wanderinnen haben es nicht leicht: Der Berg Omine in Nara ist seit tausend Jahren nur für Männer zugänglich. Dave, der seit über 10 Jahren in Japan lebt, hat in diesem Bericht seine Erfahrungen geteilt. Hier sind seine Tipps, um das Beste aus eurer Wanderung in Japan herauszuholen.

Die wichtigsten Tipps für Wandern in Japan

#1 Flüsse führen nicht immer zur Zivilisation

Der Rat, einem Fluss zu folgen, um zur Zivilisation zu gelangen, funktioniert in den japanischen Alpen oft nicht. Steile Schluchten und unwegsame Täler machen dies unmöglich. In solchen Fällen ist es besser, den Weg zurückzuverfolgen.
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#2 Achtung, nicht nur Bären!

Die gefährlichste Begegnung ist die japanische Riesenhornisse Suzumebachi スズメバシ, die ihre Nester aggressiv verteidigt. Jährlich sterben etwa 40 Menschen an allergischen Reaktionen.

#3 Ketten und Leitern

An steilen Berghängen findet ihr oft Ketten und Leitern zur Sicherung. Auch wenn sie veraltet aussehen, sind sie meist sicher.
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#4 Aktuelle Informationen auf Yamareco

Yamareco ist die japanische Alternative zu EveryTrail und bietet aktuelle Fotos und Streckeninfos. Die Seite ist nur auf Japanisch verfügbar.

#5 Sauberes Wasser

In den Hochlandflüssen kann das Wasser oft direkt getrunken werden. In tieferen Lagen ist Abkochen oder ein Filtersystem ratsam.

#6 „Jeder Tag ist Sonntag“

Viele Wanderer in Japan sind über 65 Jahre alt. Diese Gruppe nennt man „Mainichi ga nichiyoubi“, da sie den Eindruck erwecken, dass für sie jeder Tag ein Sonntag ist.

#7 Vorsicht mit Messern

Messer mit einer Klinge über 6 cm sind ohne triftigen Grund verboten und können zu harten Strafen führen.
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#8 Berghütten

Berghütten in Japan sind wie Zeltlager organisiert. Erwartet große Speisesäle, feste Zeiten und wenig Privatsphäre (wie beim Fuji).
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#9 Alternative Gipfel

Die 100 berühmtesten Berge Japans sind beliebt, aber es gibt viele andere, weniger überlaufene Gipfel.

#10 Bärenglocken

Bärenglocken sollen Bären warnen, damit sie sich zurückziehen. In belebten Gebieten können sie nervig werden.

#11 Vermeidet Stoßzeiten

Beliebte Berge sollten am besten unter der Woche besucht werden. So könnt ihr die Massen meiden und die Stille genießen.
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#12 Früh starten

Die meisten Wanderer starten früh am Morgen. Das Wetter ist morgens meist stabiler.

#13 Frauen auf dem Vormarsch

Das Phänomen „Yama Girls“ beschreibt junge Frauen, die die Natur in der neuesten Outdoor-Mode genießen. Diese Mädchen sieht man oft auf dem Berg Takao.
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#14 Tozan Posuto Boxen

Tragt eure Infos in die Tozan Posuto Box am Startpunkt ein. Dies kann im Notfall hilfreich sein.

#15 Versicherung

Eine Bergrettungsversicherung ist ratsam. In Kamikochi könnt ihr für 1.000 Yen/Tag eine abschließen. Für Langzeitaufenthalte ist die Sangaku Versicherung empfehlenswert.

#16 Kanji lernen

Grundkenntnisse in Kanji sind nützlich. Eine kleine Hilfe bietet euch dieser Beitrag.

#17 Freundliche Wanderer

Wanderer in Japan sind gesprächig. Ein kleiner Plausch ist üblich.

#18 Wetterwarnungen

Das Wetter kann sich schnell ändern. Nutzt Mountain Forecast und Tenki to Kurasu für verlässliche Vorhersagen.
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#19 Frauen nicht überall erlaubt

Auf dem Berg Omine in der Nara Präfektur sind Frauen verboten – ein Relikt aus alten Shinto-Traditionen.

#20 Phantomwege

Karten wie die von Shobunsha Yama-to-Kogen zeigen nur Hauptwege.

#21 Hitze

Im Sommer ist es in den Bergen unter 2.000 Metern oft genauso heiß wie in der Stadt.

#22 Heuschnupfen

Die japanischen Zedern sorgen ab Februar für Heuschnupfen und machen Ausflüge schwer.

#23 Busnetzwerk

Dank des Busnetzwerks sind viele Wanderungen möglich. Eine gute Planung ist wichtig.
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#24 Kostenlose Berghütten

Es gibt auch kostenlose Hütten, wenn ihr sparen wollt.
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#25 Investiert in einen guten Schlafsack

Ein hochwertiger Schlafsack wie der Nanga bag ist in Japan unerlässlich


Anmerkung von Wanderweib: Die Wärmeleistung eines Schlafsacks hängt von vielen Faktoren ab: Kälteempfindlichkeit, Erschöpfung, Luftfeuchtigkeit und mehr.

– Frei übersetzt aus dem Englischen –
Zum Originalbericht


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