Täglich befördert die U-Bahn in Tokio (東京の地下鉄, Tōkyō no chikatetsu) etwa 8 Millionen Menschen im Untergrund der Megastadt. Sie ist das Verkehrsmittel Nummer Eins und gerade für Reisende praktisch, um ganz easy die Stadt zu erkunden. Damit sich in der Ubahn jeder zurechtfindet, gehen wir gleich ins Detail.


Aufbau U-Bahn Netz in Tokio

Der Untergrund von Tokio ist von einem riesigen Netz an Bahnlinien durchzogen, das von zwei Firmen betrieben wird: Tokyo Metro und Toei Subways.

Diese Karte bekommst du auch kostenlos auf Englisch an jedem Bahnhof (vor den Fahrkarten-Automaten).

Beachte bitte, dass manche Linien über das „innere Netz“ der Stadt hinaus gehen und ab einem bestimmten Bahnhof automatisch in eine andere Linie umgewandelt werden. So kann es dir passieren, dass du Geld nachzahlen musst!

Zug und Abfahrtszeiten

Am einfachsten findest du deine passende U-Bahnlinie (und den Preis) über Apps oder das Internet. Vor deiner Japanreise solltest du dich vorab also um Internet kümmern: Entweder über Wifi-RouterSIM-Karte oder kostenpflichtiges Wifi.

Sich in Japan selbst um Internet zu kümmern, ist nämlich deutlich teurer. Hast du endlich Internet, halte dich an folgende Webseiten, die U-Bahn-Verbindungen anzeigen:

Auf beiden Seiten gibst du einfach deinen Start- und Zielbahnhof an und schon werden dir alle möglichen Verbindungen angezeigt. Die ersten U-Bahnen fahren ab etwa 4:50 Uhr und die letzten zwischen 23:00 bis 0:00 Uhr.

Achtung: Es gibt keine Nachtbusse in Tokio und Taxen verlangen nachts gepfefferte Aufschläge!

Kosten einer Fahrkarte

In der Regel kostet eine Fahrt mit der U-Bahn zwischen 170 und 200 Yen (1,30-1,55 €). Im Internet und am Bahnhof erfährst du die genauen Preise: Über den Ticketautomaten findest du eine Übersichtskarte auf Japanisch und darunter, ganz klein, auch auf Englisch.

Auf dieser Karte suchst du deinen aktuellen Standort, der mit „当駅“ und „This Station“ in Gelb oder Rot angegeben ist.

Möchtest du zum Beispiel von Kamiyacho nach Roppongi, kostet die Fahrt 170 Yen. Möchtest du von Kamiyacho nach Azabu-Juban, musst du in Roppongi umsteigen und einen Aufpreis bezahlen, weil du sowohl die Tokyo Metro, als auch die Toei Subway benutzt. So kosten dich die zwei Fahrten dann insgesamt 280 Yen.

Neben den Ticketautomaten kannst du dir eine kostenlose Übersichtskarte mitnehmen oder vorher kostenlos beim U-Bahnbetreiber Tokyo Metro als App aufs Handy herunterladen.

Kauf einer Fahrkarte

In Tokio gibt es eine Menge Tages- oder Wochenpässe, die teuer sind und teilweise nicht alle Züge abdecken. Wenn du einfach nur Tokios Sehenswürdigkeiten abklappern möchtest, ist es einfacher (und günstiger), dir eine IC-Karte (aufladbare Karte) zu kaufen.

Geldkarte (Suica/Pasmo)

Eine Geldkarte bzw. eine sogenannte IC-Card ist eine praktische, aufladbare Chipkarte, die dir bargeldloses Reisen in Zügen und Bussen innerhalb Japans ermöglicht. In Tokio gibt es zwei Arten: Die Suica und die Pasmo. Beide Karten werden zwar von unterschiedlichen Firmen herausgegeben, sind aber gleich und überall anwendbar.

Alle Informationen, wie du eine Suica kaufen, aufladen und benutzen kannst, findest du in diesem Suica-Artikel.

Normale Fahrkarte

Falls du lieber Einzeltickets kaufen möchtest, stellst du dich an einen der Ticketautomaten am Bahnhof und drückst auf den „International Language“-Knopf:

Hier wählst du „Englisch“ aus:

Dann drückst du im nächsten Fenster auf „Ticket“ (Fahrkarte):

Wähle den Betrag aus, den deine Fahrt kostet (Anzeigetafel über den Automaten beachten!):

Dann zahlst du entweder mit einer IC-Geldkarte (falls vorhanden), Scheinen oder Münzen.

Die Geldkarte schiebst du links in den Schlitz, …

… Scheine kommen in die Mitte …

… und Münzen nach rechts ins Fach.

Hast du den passenden Betrag hineingeworfen, erscheint deine Fahrkarte automatisch.

Auf dem Fahrkarte/Ticket steht dein Abfahrtsort „Ueno„, der Bahnbetreiber (Metro メトロ) und wie viel Yen du bezahlt hast. Falls du nicht jedes einzelne Mal ein Ticket kaufen möchtest, gibt es noch folgende Möglichkeiten:

Pässe,  Tages-, Wochen- und Monatskarten

In Tokio gibt es eine Vielzahl an Tages-, Wochen- und Monatskarten. In der Regel brauchst du solche Pässe oder Karten nicht, weil sie nicht alle Züge abdecken oder überteuert sind. Eine Übersicht findest du hier:

Beachte: Mit einer IC-Geldkarte bist du meist einfacher und günstiger unterwegs. Es sei denn, du fährst wirklich viel U-Bahn.

Nutzung der U-Bahn in Tokio

Du gehst zunächst zu den Schranken mit dem grünen Pfeil:

Wenn du eine IC-Geldkarte hast, halte sie an den Sensor mit der Aufschrift „IC“ auf der rechten Seite der Schranke.

Ein Ton ertönt und dein Guthaben wird in einem kleinen Fenster angezeigt. Nun hast du erfolgreich „eingecheckt“.

Wenn du ein Papierticket hast, schiebst du es in den Schlitz unter dem IC-Kartensensor. Daraufhin wird dein Ticket eingezogen und …

… kommt am anderen Ende der Schranke wieder heraus. Nimm und behalte es, weil du es am Zielbahnhof noch einmal brauchst.

Deine Fahrkarte hat jetzt übrigens ein kleines Loch auf der rechten Seite. Falls du mehrere Tickets gekauft hast, lässt sich so erkennen, welches du schon benutzt hast.

Am Bahnhof

Hinter den Schranken findest du an Wänden und Decken Informationsschilder, die dich zu den Bahnlinien lotsen.

Die U-Bahnlinien sind farbig markiert. Beispielsweise ist die Farbe der Chiyoda-Linie grün. Folge also einfach der grünen Farbe.

Wenn du dich in der Nähe von Gleisen befindest, schau mal über den Treppen nach dieser Übersichtsanzeige der nächsten und zurückliegenden Bahnhöfe.

Dein aktueller Standort wird in Rot oder als „当駅“ angezeigt. Wenn dein Zielbahnhof also auf der linken Seite deines aktuellen Standorts liegt, musst du auf das linke Gleis und falls es auf der rechten Seite liegt, dann auf das rechte.

Am Gleis

Steigst du die Treppe herunter, findest du am Gleis – entweder an einer Säule oder an der Wand – ein Poster, das nützliche Informationen der nächsten Bahnhöfe und deren Ausgänge oder Umstiegsmöglichkeiten beinhaltet.

Auf dieser Anzeige siehst du die Wagenreihung von 1 bis 10. Gelb gibt dir den nächsten Wagen zu den Bahnhofsausgängen auf Japanisch an. Wenn du die Farben der U-Bahnlinien kennst, kannst du bereits jetzt erkennen, welcher der Wagen mit der geringsten Entfernung zu deiner Anschlusslinie ist.

Außerdem sind auch Toiletten, Fahrstühle und Rolltreppen markiert. So kannst du dich bereits vorab orientieren und musst nicht erst im Bahnhof nach Hinweisen Ausschau halten.

Am Gleis selbst, sind die Positionen der Wagentüren (meistens) durch solche Schranken markiert:

Oder an den Wänden durch drei Kreise angegeben:

Oder sogar auf dem Boden markiert:

Diese Markierungen informieren dich auch, ob es im Wagen Platz für Kinderwägen und Rollstühle gibt oder der Wagen nur für Frauen reserviert ist (jedoch nur zu bestimmten Uhrzeiten). Werktags ist meist zwischen 07:30 und 09:30 Uhr der erste Wagen nur für Frauen reserviert.

Hast du dir einen bestimmten Wagen herausgesucht, stellst du dich hinter die gelbe Markierung und/oder hinter wartende Personen.

An der Wand kannst du noch einmal deinen aktuellen Standort und den nächsten Bahnhof überprüfen.

Im Zug

Nachdem der Zug eingefahren ist, lässt du zuerst die Leute aus dem Wagen aussteigen.

Wenn du an der Reihe bist, steigst du ein und suchst dir einen Sitzplatz.

Beachte, dass es spezielle Sitzplätze (Priority Seats, 優先席) gibt, z.B. für Gehbehinderte, Schwangere, ältere Menschen, Eltern mit Kleinkindern oder sonstigen Personen, die einen Sitzplatz benötigen.

Falls du einen Rucksack oder kleines Gepäck bei dir hast, trägst du es vor dir oder legst es auf die Ablage über den Sitzen.

Diese Ablagen haben folgende Maße: 40 cm (Höhe) x 60 cm (Tiefe).

Anzeigetafeln

Wenn du dich etwas umschaust, findest du, im U-Bahnwagen über den Türen, eine Anzeige/Display. Es zeigt an, wie viele Minuten es noch bis zu den nächsten Bahnhöfen dauert.

Die eingekreiste Zahl unter den Bahnhöfen gibt die Minuten an. Darunter wiederum stehen die Bahnhofsnummern (z.B. „C-13“).

Du brauchst dir also nicht den japanischen Bahnhofsnamen zu merken, sondern nur Farbe, Buchstabe und Nummer.

Vor dem nächsten Halt wechselt die Anzeige für ein paar Sekunden und zeigt dir eine kleine Übersicht zur Orientierung für den nächsten Bahnhof (Toilette, Ausgänge, Rolltreppen/Aufzüge oder Umstiegsmöglichkeiten).

Kurz bevor die U-Bahn hält, zeigt dir die Anzeige außerdem, auf welcher Seite sich die Türen öffnen.

Ausgang finden

Steigst du aus der U-Bahn aus, findest du am Gleis folgende Übersichten:

Sie zeigen dir ebenfalls an, wo sich die Fahrstühle, Rolltreppen, Toiletten, Umstiegsmöglichkeiten und Ausgänge befinden. In der Mitte findest du eine Übersicht mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Gebäuden in der Nähe (mit passendem Ausgang). Alternativ kannst du auch auf der Webseite der Betreiber danach suchen:

Oder einfach über GoogleMaps den Bahnhof suchen und heranzoomen. Die Bahnhöfe sind rot und an den Ausgängen stehen die Zahlen und Buchstaben, denen du im Bahnhof folgen musst. Hast du dein Ziel herausgefunden, folgst du der Beschilderung zum Ausgang:

Oder folge dem Weg zur passenden Linie, wenn du umsteigen musst.

Dann stehst du wieder einmal vor Schranken:

Du passierst sie, indem du die IC-Geldkarte wieder an den Sensor der Schranke hältst.

Dann hörst du einen leisen Ton. Der Betrag wird dann von deiner Karte abgebucht und dein Restguthaben angezeigt.

Falls du nicht genug Geld auf der IC-Karte haben solltest, ertönt ein Warnton. Anschließend suchst du nach einem der gelben „Fare Adjustment“-Geräte in direkter Nähe:

In das Gerät schiebst du deine IC-Karte, drückst z.B. auf 1.000 Yen, schiebst den Schein hinein und lädst wieder Geld auf (mehr dazu hier). Danach gehst du zur Schranke und hältst die IC-Karte an den Sensor. Daraufhin wird der Betrag von deiner Karte abgebucht und du kannst die Schranken passieren.

Wenn du ein Papierticket verwendest, schiebst du es einfach in den Schlitz unter dem Sensor auf der rechten Seite der Schranke:

Falls der Betrag des Papiertickets stimmt, kannst du einfach durchgehen und deine Karte wird eingezogen.

Wenn er nicht stimmen sollte, kommt die Karte wieder heraus und ein Warnton ertönt. Auch jetzt gehst du zum gelben „Fare Adjustment“-Automaten in direkter Nähe, schiebst die Karte hinein und zahlst nach.

Ausgang

Hast du die Schranken überwunden, findest du an den Wänden natürlich wieder Übersichtskarten.

Auf denen kannst du dir einen weiteren Überblick verschaffen, wo sich dein Ziel befindet.

Beachte: In Japan sind Landkarten meist nicht genordet! Nun folgst du den gelben Ausgangs/Exit-Schildern an Wänden und Decken.

Meist führen Treppen, Rolltreppen und manchmal auch Aufzüge nach draußen.

Draußen angekommen, findest du eine weitere Übersichtskarte mit der unmittelbaren Umgebung. Große Schilder zeigen dir den Weg zu wichtigen Sehenswürdigkeiten oder Gebäuden und ggf. weitere Informationen.

Gut zu wissen: Falls du dir trotzdem unsicher bist, wie du zu deinem Ziel kommst (und die ist berechtigt, weil es in Japan keine Hausnummern gibt!): Gehe ins Internet, rufe deine aktuelle Position über Google Maps auf und navigiere dann weiter.

Gepäck

Generell solltest du in Tokio mit leichtem Gepäck reisen, da es in den Bahnen kaum Abstellflächen für großes Gepäck gibt.

Gerade in den Fernzügen oder während der Stoßzeiten/Rush Hour (07.00-09.00 Uhr und 17.00-19.00 Uhr), kann es in den Bahnen schnell eng werden. Eine Ausnahme bilden hier die Züge von und zu den Flughäfen (Tokio-Narita, Tokio-Haneda oder Osaka-Kansai International Airport). Diese Züge haben ausgewiesene Stellflächen für größeres Gepäck.

Japan Rail Pass

Nein, der Japan Rail Pass (JR) gilt nicht für Tokios U-Bahnen!

Internet

Wenn du dir eine Sim-Karte oder einen Wifi-Router gekauft hast, dann ist das Surfen auch in Tunneln uneingeschränkt und mit guter Geschwindigkeit nutzbar.

Beachte: Es gibt zwar kostenlose Wifi-Netze, von denen ich aber nur abraten kann! Sie sind viel zu langsam und leeren dir durch die ewige Netzsuche unnötig den Akku deines Handys.

Barrierefreiheit

Wenn du mit Kinderwagen oder Rollstuhl unterwegs bist, gibt es in den Zügen extra Abstellflächen (sogenannte Priority Seats, 優先席). Rollstuhlfahrer können an den bemannten Schranken sogar angeben, wohin sie möchten. Daraufhin begleitet sie ein Angestellter zur passenden U-Bahn oder zum Ausgang.

In den meisten Fahrstühlen des U-Bahnhofs findest du Karten, die angeben, in welchem Wagen Platz für Rollstuhl oder Kinderwagen zu finden ist.

Über das Internet kannst du ebenfalls nachschauen, ob ein Bahnhof Fahrstühle, Rollstuhl-Toiletten oder Wickelflächen hat, indem du auf Google nach „xxx station map“ suchst.

Wickelflächen werden mit einem Baby in Windeln gekennzeichnet. Rollstuhl-Toiletten mit einem Rollstuhl- & den bekannten Toilettensymbolen für männlich/weiblich.

Sonstiges

Schließlich habe ich noch ein paar Regeln, die du unbedingt beachten solltest:


 


Hotels in Tokio

=> Lies unsere Tokio-Hoteltipps



Fragen? Tipps? Lass uns einen Kommentar da!