Die Teezeremonie (茶道, Sado oder Chado) ist tief in der japanischen Geschichte verwurzelt und gar nicht so einfach zu verstehen. Deshalb folgt nun eine kleine Anleitung in Sachen Teezeremonien für Touristen. Wir erklären den Ablauf einer solchen und listen Teehäuser auf, in denen du deine neuen Kenntnisse über die japanische Teezeremonie sofort anwenden kannst.

Zum ersten Mal wurde Tee im 8. Jahrhundert aus China nach Japan importiert. Aber erst der Mönch Myoe (1173-1232) pflanzte erste Teepflanzen in Uji (Kyoto) an. Ein paar Jahre später entwickelte der Zen-Meister Sen-no-Rikyu (1522-1591) den strengen, japanischen Teezeremonie-Stil, der noch heute in Zeremonien-Schulen gelehrt wird.

Normalerweise dauert eine traditionelle Teezeremonie mehrere Stunden, weil sie mit aufwendigen Kaiseki Ryori-Gerichten startet und man dazu richtig dickflüssigen Matcha (Koi-cha) trinkt. Am Ende gibt es noch einen dünnen Grüntee (Usu-cha) dazu.

Mittlerweile gibt es kürzere Teezeremonien für Touristen, die ungefähr eine halbe Stunde dauern und ’nur‘ Usu-cha mit einer leckeren Süßigkeit (Wagashi) servieren.

Teezeremonie für Touristen

Fotos vom Toko-an (Imperial Hotel)

Der Ablauf einer Teezeremonie ist streng. Jede Handbewegung ist vorgegeben. Die musst du jedoch nicht kennen, um an einer kurzen Teezeremonie teilzunehmen. Es ist aber von Vorteil, wenn du dich vorher informierst.

#1. Kleiderordnung

Eine Teezeremonie ist ein formeller Anlass, zu dem du dich entsprechend kleiden solltest. Keine blauen Jeans, Hosen mit Löchern oder Kleidung in grellen Farben. Meide Miniröcke und benutze kein Parfüm oder zu starkes Deo, weil solche Gerüche stören.

#2. Garten 

Nezu Museum

Eine Teezeremonie findet meist in einem Teehaus mit Garten statt, obwohl es mittlerweile auch einige ohne Gärten gibt. Der Garten ist einfach und simpel gestaltet, denn er soll nicht ablenken. Üblicherweise führen Steine zum Teehaus. Vor dem Eingang befindet sich eine Waschstelle, an der du deine Hände waschen solltest.

Wenn es keine Waschstelle gibt, musst du dir auch nicht die Hände waschen. Im Teehaus ziehst du aber deine Schuhe aus, weil es nur mit Socken betreten werden darf.

#3. Tee-Raum

Toko-an (Imperial Hotel)

Eine Teezeremonie findet üblicherweise in einem mit Tatami (Reisstrohmatten) ausgelegten Raum statt. Der Eingang ist niedrig gehalten. Du musst dich beim Betreten also verneigen, was deine Demut ausdrücken soll. Im Raum findet sich eine Nische, die eine Wanddekoration und/oder ein Blumengesteck aufweisen.

Nachdem du dich beim Eintreten verbeugt hast, setzt du dich an die Stelle, die dir dein Gastgeber zuweist. Normalerweise sitzt du im Seiza-Sitz. Dazu kniest du dich hin, setzt dich auf deine Fersen und schiebst die Fußsohlen nach hinten. Wenn dir dieser Sitz zu unbequem ist, tut es der „Schneidersitz“ auch.

Achte auf jeden Fall darauf, dass deine Füße nicht nach vorne zeigen. Es gilt in der asiatischen Kultur als unhöflich, Menschen die Fußunterseite zuzuwenden. Sobald alle Gäste sitzen, solltest du die Dekorationen im Raum näher betrachten.

Beginn der Tee-Zeremonie (Toko-an)

Zu Beginn werden alle Gegenstände symbolisch gereinigt. Zu den Utensilien einer Teezeremonie gehören Matchabesen (Cha-sen), Matcha-Pulverdose (Natsume), Teelöffel (Cha-shaku), Teeschalen, Süßigkeiten, eine Teekanne und eine Kochstelle.

Alle Stücke sind sorgfältig ausgewählt und haben einen bestimmten Platz.

Der Gastgeber wird nun vor deinen Augen den Tee zubereiten. Bei der Zubereitung sind die Bewegungen des Gastgebers, wie bei einem Ritual, genau festgelegt. Sie sollen pragmatisch, aber auch harmonisch sein.

Der Tee wird serviert

Nun wird dir der Gastgeber eine traditionelle Süßigkeit (Wagashi) servieren, die vor dem Tee gegessen wird.

Der Gastgeber stellt den Tee vor dir auf die Tatami-Matte.

Deute eine leichte Verbeugung an und hebe die Schale hoch. Diese legst du auf die linke Handfläche und die rechte Hand ruht an der Seite der Schale.

Im nächsten Augenblick drehst du die Schale vorsichtig zwei Mal im Uhrzeigersinn in deiner Hand, so hast du die Schale um 180 Grad gedreht.

Nun trinke die Schale in etwa drei Schlucken aus. Beim letzten Schluck erzeugst du ein Schlürfgeräusch, um dem Gastgeber zu zeigen, dass die Tasse leer ist.

Danach drehst du die Schale langsam zwei Mal gegen den Uhrzeigersinn zurück.

Stelle die Schale zurück und deute nochmals eine Verbeugung an.

Das Ende der Teezeremonie

Nachdem alle Gäste getrunken haben, wird der Gastgeber fragen, ob noch jemand Tee haben möchte. Sollte das nicht der Fall sein, wird das Schweigen gebrochen und du kannst dich über die Teesorte unterhalten, die der Gastgeber verwendet hat.

Bring einfach zum Ausdruck, dass dir der Tee gut geschmeckt hat. Der Gastgeber wird nun alle Gegenstände reinigen und wieder verstauen. Schließlich ist die Teezeremonie zu Ende.


Insidertipp: Falls du mehr über japanischen Tee erfahren möchtest, schau auch den Artikel über die 800-jährige Tee-Geschichte in Uji an.


Teezeremonien in Japan & Deutschland

In Japan:

Tee-Haus Ort Preis Notiz
JINNAN HOUSE* Tokio ab 5.000 Yen (~42 Euro)  Einfache Tee Zubereitung erst mal kennen lernen. 
Japan-Kultur-Erfahrungen* Tokio ab 10.000 Yen (~82 Euro)  Kimono, Teezeremonie, Geisha, .. 
Imperial Hotel Toko-an Tokio ab 2.200 Yen  Authentische 30-minütige Zeremonie im Teehaus. Außerdem gibt es ein Matcha-Selbst-Zubereiten-Angebot, das 3.000 Yen kostet und 90 Minuten dauert. 
Kyoto Teehaus* Kyoto ab 1.002 Yen  Findet in der Stadt der Teezeremonien statt.
Nakajima Tokio (Hamarikyu Park) ab 510 Yen (~4 Euro) + 300 Yen Park-Eintritt  Nur Tee (ohne Zeremonie) mit schönen Blick auf einen See. 

 

In Deutschland/Österreich:

Tee-Haus Ort Preis Notiz
Ueda Souko Berlin ab 20 Euro Richtiges Garten-Tee-Häuschen
Eko-Haus Düsseldorf ab 12 Euro In einem schönen Teehaus
Urasenke Teehaus München ab 12 Euro Schale & Süßigkeiten sind enthalten
Urasenke Austria Wien/Österreich Auf Anfrage Regelmäßige Teezeremonien

 


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