Kagoshima,  Kyushu

[Kagoshima Reise] Shiroyama und der Sengan-en Garten

Kagoshima (鹿児島) liegt an der Südspitze der Insel Kyushu und kann gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bereist werden. Im ersten Teil der Kagoshima-Reihe entführen wir dich zur Shiroyama-Aussichtsplattform und zum Familiengarten einer Samurai-Familie, dem Sengan-en. Beide Sehenswürdigkeiten bieten zudem eine tolle Aussicht auf den Vulkan Sakurajima.

Schauen wir uns diese beiden Kagoshima-Sehenswürdigkeiten einmal genauer an:


Wo liegt Kagoshima?

Kagoshima liegt an der Südspitze Kyushus und ist gerade für Japan-Neulinge geeignet, da alles meist leicht verständlich ist.

Shiroyama-Aussicht

Am Informationsschalter des JR Kagoshima-Chuo Bahnhofs holen wir uns den 2-Days-Cute-Pass und gehen an die Bushaltestelle Nr. 4 (東4). Dort steigen wir in den nächsten Kagoshima City View Bus (jap. 鹿児島シティービューバス) ein und an der 8. Bushaltestelle mit dem Namen ‚Shiroyama‘ aus.

Direkt hinter uns gibt es kleine Souvenirläden und einen Parkplatz, der uns den Weg Richtung Shiroyama-Aussichtsplattform (jap. 城山公園, Shiroyama Kōen) weist.

Wenige Minuten später erreichen wir eine Weggabelung und folgen der Beschilderung ‚Shiroyama Observatory‘ nach rechts. Übrigens ist uns das Glück sehr hold, denn es sind nur sehr wenig Touristen unterwegs. So können wir die Aussicht von der 107 Meter hohen Aussichtsplattform auf den aktiven Vulkan Sakurajima (jap. 桜島) ungestört genießen.

Anschließend steigen wir wieder in den Bus und peilen unseren nächsten Halt, den 13. Busstop namens ‚Sengan-en mae‘, an.

Sengan-en Garten

Ehe wir den Einlass zum Garten betreten, schauen wir uns noch den nebenan liegenden Tsurugane-Schrein an.

Der Schrein steht übrigens für innere und äußere Schönheit. Zurückzuführen ist diese Bedeutung auf Kamejuhime, eine der Töchter des legendären Samurai-Clans der Shimadzu. Sie soll sehr schön und reinen Herzens gewesen sein. Das japanische Samuraigeschlecht Shimadzu herrschte übrigens etwa 700 Jahre lang über die damalige Provinz Satsuma (der heutigen Präfektur Kagoshima).

Die Shimadzus waren einer der berühmtesten Samurai-Familien der Edo-Periode, die von 1603 bis 1868 andauerte. Einer ihrer größten Begräbnisstätten liegt auf dem Berg Koya-san.

Anschließend gehen wir zurück zum Einlass des Sengan-en (仙巌園), der auch Isotei-en genannt wird. Dort kaufen wir Eintrittskarten und besorgen uns an der Kasse eine Karte des Gartens.

Am Eingang lesen wir:

Sengan-en wurde 1658 vom damaligen Shimadzu-Familienoberhaupt Mitsuhisa erbaut. Der Garten umfasst kleine und größere Teiche, ein breites Spektrum an Pflanzen, Schreinen und einen Bambus-Hain.

Zuerst kommen wir an einer Reihe Chrysanthemen (jap. 菊, ‚Kiku‘) vorbei.

Auf einem Schild steht:

Kiku bedeutet ‚Abendsonne‘ und ist Japans Nationalblume. Herbstchrysanthemen bzw. Winterastern gelten dort als Symbol für Unsterblichkeit und/oder Vollkommenheit, weil sie blühen, wenn andere Blumen schon verwelkt sind. Das Symbol der Kiku befindet sich sogar auf dem japanischen Reisepass und an vielen Schreinen.

Unweit vom Eingang entfernt liegt die Ruine eines der ersten, modernen Hoch-Öfen.

Hier erfahren wir, dass hier einst ein ca. zwanzig Meter hoher Schmelzofen, mit dessen Hilfe Kanonen hergestellt wurden, stand.

Wir folgen dem eingezeichneten Pfad auf der Karte und kommen an einem Laden vorbei, in welchem es die Spezialität des Sengan-en zu kaufen gibt: Süßkartoffeleis für 350 Yen.

Das Besondere daran ist, dass es mit Shochu (japanischer Branntwein) hergestellt wird. Jedoch liegt der Alkoholgehalt unter 1%. Schmeckt übrigens sehr lecker! Doch keine Sorge. Es gibt auch alkoholfreies Eis!

Frisch gestärkt setzen wir unseren Weg durch den Sengan-en fort. Der Garten des Shimadzu-Clans liegt entlang der Küste und bietet einen herrlichen Blick auf die Kinko-Bucht und dem allgegenwärtigen Sakurajima.

Oberhalb des Hauptpfads befindet sich ein weiterer Wanderweg. Dort trifft man auf ein Restaurant, ein Teehaus und mehrere Läden, in welchen man leckere Spezialitäten oder Souvenirs erworben werden können.

Gegenüber, in Richtung Küste, befindet sich auch das einstige Haupttor des Gartens.

Wir folgen dem Hauptpfad weiter und treffen irgendwann auf ein kleines Geschäft, welches Bambusschnitzereien verkauft. Wir werden von der Verkäuferin nett begrüßt und bekommen sogar Essstäbchen geschenkt.

Wir gehen weiter und gelangen nach ein paar Metern zum sogenannten Katzen-Schrein.

Der Name ist auf Katzen zurückzuführen, die eine Schiffsexpedition nach Korea überlebten und heil nach Japan zurückgekehrt waren. Ursprünglich waren es sieben Katzen, von denen zwei überlebten und von nun an Glück symbolisierten.

Über eine Brücke geht es weiter in Richtung ‚Konan Bambus-Hain‘.

Etwas unterhalb des Bambus-Hains befindet sich der Oniwa-Schrein.

Langsam näheren wir uns dem Ende des Gartens und erreichen letztendlich eine bekannte Aussichtsplattform mit tollem Blick auf den Sakurajima und die gesamte Kinko-Bucht!

Nach einer kleinen Verschnaufpause laufen wir wieder zurück und kommen an einem schön angelegten Teich vorbei.

Hier darfst du, für ein wenig Kleingeld, Koi-Futter aus Behältern entnehmen und Spaß daran haben, die teilweise doch sehr großen und munteren Flossenträger zu füttern.

Wir überqueren abermals eine Brücke und kommen direkt zum Areal des Hauses
(engl. ‚The House‘) des früheren Shimadzu-Prinzen Tadayoshi. Auch hier wartet ein sehr schön angelegter Teich um Tadayoshis frühere Residenz.

Bevor wir eintreten, ziehen wir unsere Schuhe aus und zeigen unsere Tickets vor.

‚Das Haus‘ steht im Zentrum des Sengan-en und wurde ebenfalls 1658 erbaut. Jedoch wurde es bereits mehrfach restauriert. Das Haus gewährt Einsicht in die Einrichtung zur Meiji-Zeit (1868-1912) seines damaligen Besitzers Tadayoshi. Das Haus selbst ist aus feinstem Yakushima-Zedernholz gebaut und bietet eine bunte Mischung aus japanischen, chinesischen und westlichen Elementen.

Auch die Veranda bietet einen schönen Blick auf die umliegenden Teiche.

Nach unserer Erkundung durch die kunstvoll eingerichteten Privatgemächer, schauen wir uns die nähere Umgebung etwas genauer an und gelangen u.a. zu einer Steinlaterne, die
‚Der springende Löwe‘ genannt wird.

In Richtung Küste entdecken wir ein weiteres Eingangstor. Das sogenannte ‚Tin Gate‘, durch welches wir hindurchgehen.

So gelangen wir wieder zum Haupteingang und besuchen noch das Shoko Shuseikan Museum 尚古集成館, das in unserem Ticketpreis enthalten ist. Das Gebäude selbst ist ein Maschinenfabrik-Gebäude nach altem, westlichen Stil. Es wurde 1856 erbaut und zeigt den Beginn der Meiji-Restauration. Im Anschluss daran gehen wir zur Bushaltestelle und schmieden Pläne für den nächsten Tag.


Insidertipps

  • Wer bereits Erfahrung mit japanischen Bussystemen hat, den erwartet in Kagoshima eine frohe Botschaft: Innerhalb von 90 Minuten werden alle Sehenswürdigkeiten angesteuert, die die Stadt zu bieten hat.
  • Geht man die Hauptstraße in Richtung Kagoshima City weiter, gelangt man zum Shoko Shuseikan Museum, in welchem man sich mit der Kultur und dem Einfluss der Shimadzu-Familie auseinandersetzt. Geht man die Hauptstraße noch weiter, befindet sich zudem die Shimadzu Satsuma Kiriko Glassworks Gallerie.
  • Am besten so früh wie möglich losziehen, um den Scharen von Touristen-Bussen zu entgehen.
  • Die Shiroyama-Aussichtsplattform ist sicherlich auch mit dem Kagoshima City View Night Course sehenswert.

Anfahrt

  • Adressen:
    • Shiroyama Park Observation Deck: 22-13 Shiroyamacho, Kagoshima 890-0000, Kagoshima Prefecture, Tel. 099-298-5111 (Google Maps)
    • Sengan-en: 9700-1 Yoshinocho, Kagoshima, Kagoshima-Prefecture, 892-0871, Tel. 099-247-1551 (Google Maps)

Am einfachsten erreichst du den Shiroyama Park mit dem Kagoshima City View Bus oder Machi Meguri Bus von der Haltestelle Shiroyama und den Garten Sengan-en von der Bushaltestelle Sengan-en-mae.

Per Bus:

  • Bahnhof Kagoshima-Chuou -> Kagoshima City View Bus oder Machi Meguri Bus(2-3 Busse pro Stunde, Dauer: 24 Min.) -> Bushaltestelle Shiroyama (Stop 8)
    • Weiter nach Senganen Garten -> Bushaltestelle Shiroyama (Stop 8)  -> (2-3 Busse pro Stunde, Dauer: 25 Min.) -> Bushaltestelle Sengan-en Mae  (Stop 13)
  • Bahnhof Kagoshima-Chuou -> Kagoshima City View Bus oder Machi Meguri Bus(2-3 Busse pro Stunde, Dauer: 49 Min.) -> Bushaltestelle Sengan-en Mae (Stop 13)

Öffnungszeiten & Preise

Shiroyama-Aussichtsplattform:

  • Eintritt: Kostenlos
  • Immer offen

Sengan-en / Shoko Shuseikan Museum:

  • Öffnungszeiten:
    • 8.30-17.30 Uhr
  • Eintritt:
    • 1300 Yen (Erw.)
    • 850 Yen (Kinder 7-15 Jahre)

Shimadzu-Haus:

  • Öffnungszeiten: 9.00-17.00 Uhr
  • Eintritt:
    • + 300 Yen (Erw. )
    •  + 150 Yen (Kinder 7-15 J.)

Cute-Bus-Pass:

  • 1 Tag:
    • 1200 Yen (Erw.)
    • 600 Yen (Kinder)
  • 2 Tage:
    • 1.800 Yen (Erw.)
    • 900 Yen (Kinder)
  • Achtung: Gilt nur für den City View Bus!

Barrierefreiheit

  • Shiroyama-Aussichtsplattform: Nicht Barriere frei (Treppen). Wickelflächen, Stillraum und Rollstuhltoiletten finden sich im Shioyama Park.
  • Sengan-en / Shoko Shuseikan Museum: Barriere frei (außer die Aussichtsplattform, der Bambus-Hain und einige Häuser), Wickelflächen, Stillraum und Rollstuhltoiletten.

Nützliche Links

Deutsch:

Englisch:

Japanisch:


Fragen? Tipps? Lass uns einen Kommentar da!


2 Kommentare

  • Doris Morgenstern

    Hallo Tessa, deine Berichte sind nicht nur interessant, sondern auch sehr hilfreich! Japan ist auch unser Lieblingsland. Wir haben dieses tolle Land mit seinen liebenswerten Menschen, der wunderschönen Landschaften und der hochwertigen Kultur, schon mehrfach bereist. Immer individuell, kein Problem. Eine gute Vorbereitung ist dabei wichtig. Man möchte die wenige und wertvolle Zeit nicht unnötig vergeuden. Unsere letzte Reise war 2014. Dann haben private Gründe und später auch Corona, unsere Reiseplanung durcheinander gebracht. In diesem Frühjahr sind wir mit dem Schiff in Asien unterwegs. Zwei Häfen in Japan, Nagasaki und Kagoshima, werden angelaufen. Bis Yufuin und zum Mt. Aso, haben wir es in 2010,schon geschafft. Nagasaki und Kagoshima möchten wir unbedingt auf eigene Faust ergründen. Du hast mir bei meinen Vorbereitungen sehr geholfen. Es ist nicht so einfach, aus den wenigen Stunden vor Ort, das Optimale, herauszufiltern. In diesem Sinne, danke für deine Tipps, ich werde berichten. „Sayonara und Moin von Doris, aus dem schönen SH

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