Wandern

[Wandern] Die Teefelder von Berg Shidangoyama

Nachdem ich mich bereits intensiv mit Teezeremonie und Matcha beschäftigt hatte, wollte ich mir mal richtige Teefelder anschauen. Also unternahm ich einen Ausflug zum Berg Shidangoyama (シダンゴ山), der für seine Teefelder berühmt ist. Oben angekommen, konnte ich neben dem Fuji auch die Küste Sagami, die Tanzawa Berge und die Halbinsel Shizuoka bestaunen. Nach der Wanderung ging es mit dem Zug zum Onsen Sazanka, um dort richtig schön die Seele baumeln zu lassen.


Die Wanderung
Mit großer Erwartung erreichen mein Begleiter und ich gegen 9 Uhr den kostenlosen Parkplatz, direkt vor der Bushaltestelle Yadorigi und dem Besucherzentrum Yadorigi Kyujo-Mura-Kanri Centre.

Vom Parkplatz gehen wir nach rechts Richtung Berge und überqueren den Fluss auf der Brücke Oterabashi.

Hinter der Brücke entdecken wir ein kleines Denkmal, das unter einem kleinen Häuschen steht.

Vermutlich stellt es Gott Kshitigarbha dar, der Seelen heil in die Unterwelt bringt. Solche Denkmäler werden häufig an Stellen aufgestellt, an denen einst ein tragischer Unfall passierte.

Wir verneigen uns kurz und steigen die steile Straße weiter hinauf in Richtung Shidangoyama. Unterwegs passieren wir einen Rastplatz und ein Toilettenhäuschen. Um die nächste Kurve treffen wir auf die ersten Teefelder, die aussehen, als hätte sie jemand akribisch mit einem Kamm bearbeitet.

An den Büschen können wir sehen, dass die frischen Blätter für den Tee schon abgeerntet worden sind. Obwohl die japanische Ernte für Tee fast ausschließlich maschinell erfolgt, ist die Qualität vieler japanischer Grüntees die allerbeste. Das hängt teils mit sehr alten Traditionen zusammen, in denen Tee ein wichtiger Teil der Gesellschaft ist (japanische Teezeremonie). Die neuen Triebe und zwei Blätter werden alle 6 bis 14 Tage geerntet.

Neugierig googeln wir nach „Japan und Teeanbau“:

Japan stellt hauptsächlich grünen, feinen Tee (Senchas) her. Denn hier herrscht, im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern, ein kühleres Klima und verleiht dem Tee eine besondere Geschmacksnote. Ebenfalls aus Japan kommen die dunkelgrünen Gyokuro-Tees (auch Schatten- und Halbschattentees genannt), die für einige Wochen im Schatten bzw. Halbschatten herangezogen werden. Gerade diese besonderen Teearten erzielen höchste Preise auf dem Weltmarkt. Besonders wertvoll ist der Pulvertee, der Matcha, der auch für Teezeremonien verwendet wird. Matcha ist feinster vermahlener Grüntee, der eine intensive Farbe und einen lieblich-süßlichen, in späteren Pflückungen leicht herben, Geschmack besitzt.

Begeistert gehen wir weiter und treffen auf eine verlassene Mikan (Orangen)-Plantage, deren Äste teilweise am Boden liegen.

Wenige Schritte weiter stehen wir vor diesem Tor, das doch sehr zerbrechlich wirkt.

Es soll Wildschweine und Hirsche von den Teefeldern abhalten. Gerade Hirsche fressen gerne die frischen Knospen der Teebüsche und zerstören so ganze Ernten.

Wir durchschreiten das Tor und kontrollieren noch einmal, ob das Tor auch wirklich geschlossen ist. Ab hier geht es über Waldwege bergauf. Orientierungshilfe leisten zahlreiche Schilder und die pinken Bänder, die um Bäume gewickelt sind.

Einige Minuten später stehen wir vor einer Wasserstelle, aus der glasklares Wasser fließt.

Wir halten unsere Hände ins kühle Nass und trinken einen kleinen Schluck. Sehr erfrischend! Und so füllen wir gleich noch unsere Wasserflaschen auf. Danach steigen wir über zahlreiche Wurzeln und Treppen immer weiter bergauf.

Nach diesem steilen Stück erreichen wir den Gipfel des 758 m hohen Bergs Shidangoyama.

Auf der einen Seite sehen wir die Berge To-no-Take, Ooyama, Tanzawa und Nabewariyama. Auf der anderen die Sagami-Küste und die Halbinsel Shizuoka. Wir schauen uns um:

=> WanderWeib Youtube-Video

Vor uns steht ein kleiner Schrein und eine Steintafel, die uns die Namensgebung des Berges erklärt.

In der Asuka-Zeit (550-710) lebte ein Einsiedler auf diesem Berg, der hier in seinem Haus die Lehren Buddhas studierte. Sein Name war Shidagon. Über die Zeit wurde aus dem Berg Shidagon der Berg Shidango. Warum der Berg umbenannt wurde, weiß letzten Endes niemand.

Wir kramen zwei Münzen heraus, legen sie vor dem Schrein und beten für einen sicheren Abstieg. Ab hier folgen wir den Schildern Richtung Rinto-Hadano-Toge und steigen eine lange Treppe hinunter bis wir eine Kreuzung erreichen.

Hier biegen wir nach links, Richtung Miyajiyama, ab. Schon wenige Schritte weiter passieren wir eine Brücke, die eine „gefährliche“ Stelle sichert.

Nach einigen Minuten geht es kurz bergauf und wir stehen auf dem Berg Takochibayama, der nur mit einem Plastikband gekennzeichnet ist.

Wieder steigen wir bergab, passieren eine Kreuzung und steigen wieder bergauf, bis wir auf dem 512 m hohen Berg Miyajiyama stehen.

Leider ist die Aussicht nur mäßig, sodass wir hier nur eine kurze Pause einlegen. Dann wandern wir den gleichen Weg zurück zur Kreuzung. Dieses Mal jedoch biegen wir Richtung Kyujo-Mura-Kanri Centre ab. Über schmale Pfade geht es im Zickzack bergab. Wir passieren wieder ein kleines Tor…

… und einige der berühmten Teefelder.

Wir erfreuen uns an der Natur und den weiten Feldern. Nach einigen Minuten setzen wir unseren Weg fort und treffen auf den Anfangsweg. Hier biegen wir rechts ab, überqueren die Brücke und erreichen unseren Parkplatz. Schließlich steigen wir ins Auto und fahren zum Onsen Sazanka, welches mittlerweile leider geschlossen hat.

Die Fahrt dauert 30 Minuten. Hier entspannen wir uns im riesigen Außenbad. Nach dem Baden gönnen wir uns ein paar Misodengaku-Spieße, die aus Tofu und Konjakwurzel hergestellt werden.

Lecker! Glücklich und zufrieden fahren wir heim.

Fazit: Die Wanderung ist ideal für Anfänger, die japanische Teefelder erkunden wollen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichst du das Onsen vom Bahnhof Todaigakumae, der nur wenige Stationen vom Bahnhof Shinmatsuda entfernt liegt.


Details
Distanz: 6,7 km
Dauer: 2.45/3.30 Stunden (ohne/mit Pausen)
Höhenmeter: 758 m
Ansteigend: 585 m
Absteigend: 588 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✩✩✩✩
Jahreszeit: Ganzjährig (Besonders im Winter schön)
Startpunkt: Bahnhof Shinmatsuda 新松田駅 Odakyu Linie 小田急線 → Fujikyusagami Bus → Bushaltestelle Yadorigi 寄
Endpunkt: Bushaltestelle Yadorigi 寄 → Bahnhof Shinmatsuda 新松田駅 Odakyu Linie小田急線
Fotos: 18. Februar 2016


Wegweiser:
Yadorigi Shizen-Kyujo-Mura 寄自然休養村 / Kyujo-Mura-Kanri Centre 休養村管理センター → Shidangoyama シダンゴ山 → (Rinto-Hadano-Toge 林道秦野峠) → Miyajiyama 宮地山 → Kyujo-Mura-Kanri Centre 休養村管理センター

Nützliche Schriftzeichen:
Linie Odakyu 小田急線
Berg Shidangoyama シダンゴ山
Bushaltestelle Yadorigi 寄バス停
Berg Miyajiyama 宮地山
Onsen Sazanka さざんか温泉
Besucherzentrum Yadorigi Kyujo-Mura-Kanri Centre 寄自然休養村
Brücke Oterabashi 大寺橋
Richtung Shidangoyama シダンゴ山
Richtung Rinto-Hadano-Toge 林道秦野峠
Richtung Miyajiyama 宮地山
Berg Takochibayama タコチバ 山
Richtung Kyujo-Mura-Kanri Centre 休養村管理センター
Misodengaku みそ田楽
Bahnhof Todaigakumae 東海大学前駅
Bahnhof Shinmatsuda 新松田駅
Pass Rinto-Hadano-Toge 林道秦野峠
Berg Miyajiyama 宮地山
Bushaltestelle Basutei バス停
Bahnhof Eki 駅
Rechts Migi 右
Links Hidari 左



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