Heute nehmen uns Paul und Hannah von Yakushima-Guide.de mit nach Yakushima, eine Insel in der Präfektur Kagoshima im Süden Japan. Während des Aufenthaltes erkunden wir die komplette Insel und tauchen in verwunschene Wälder ein, gehen baden in natürliche Onsen, besteigen Berge mit atemberaubender Aussicht.

Lass dich von den Sehenswürdigkeiten auf Yakushima überraschen!


Tag 1: Anreise

In Kagoshima am Hauptbahnhof Kagoshima Chuuou angekommen, nehmen wir um 15:40 Uhr den Kagoshima City View Bus von der Haltestelle E4  Richtung Hafen. Schon im Bus zum Hafen trafen wir auf einen älteren Herren aus der Schweiz, mit den wir uns lange unterhielten. Nach 37 Minuten steigen wir an der Haltestelle Kagoshima Suizokukan-mae 鹿児島 水族館前 aus, bezahlen 190 Yen passend und gehen eine Minute zu Fuß zum Fähr-Terminal.

Wir entschieden uns, wie meistens für die günstigste Variante und nahmen die Nachtfähre, um auch die Übernachtungskosten zu sparen. Dafür bezahlten wir für die Hin- und Rückfahrt nur ca. 6600 Yen / 60 Euro. Es gibt zwar einen Flughafen, aber die Preise für Flüge nach Yakushima Airport fangen erst ab 10.000 Yen/90 Euro an und fliegen nur ab Kagoshima, Fukuoka oder Osaka Yakushima ab.

Nach 12 Stunden Fahrzeit sehen wir gegen 7 Uhr  Yakushima in der Ferne:

Etwas müde und fertig kamen wir am Miyanoura Port im gleichnamigen Ort an. Miyanoura ist übrigens der größte Ort und liegt nördlich auf Yakushima.

Karte

Tipp: Klicke auf die Karte, um sie größer darzustellen.

Hier gibt es die meisten Einkaufsmöglichkeiten, Unterkünfte, Autoverleihe und ein Informationscenter, so dass wir gut versorgt sind. Eine Übersichtskarte für den Ort Miyanoura gibt es hier.

Tag 2: Inselerkundung

Dort machten wir uns auf dem Weg zu unserer Unterkunft (Youth Hostel), die nicht weit vom Hafen ist und am günstigsten war. Generell sind die Preise auf der Insel ein wenig angehoben. Für eine Nacht im Youth Hostel zahlten wir nur 29€ ohne Youth Hostel Association (YHA) Membership und mit 26€.

Das Personal war aber total liebenswert, sie gaben uns Karten und halfen uns bei der Planung. Nach dem Check-In liehen wir uns über das Hostel ein kleines Auto aus. Dazu wurden wir mit dem Mietwagen abgeholt und sind ca. 2 Minuten zum Autoverleih gefahren.

Dort bekamen wir unser kleines Auto:

Interessanterweise wollten die vom Verleih nur meinen Internationalen Führerschein sehen, obwohl der eigentlich in Japan gar nicht gültig ist (Quelle). Für 6 Stunden zahlten wir für das Auto umgerechnet 35 €. Im Preis inbegriffen war eine Versicherung, die Pflicht ist. Natürlich kann man die Autos auch länger ausleihen.

Der erste Stopp war der Senpiro Wasserfall 千尋の滝, den wir nach einer guten dreiviertel Stunde Fahrzeit von Miyanoura erreichten.Leider konnten wir nicht näher an den Wasserfall heran, da er ziemlich entfernt lag, aber wir hatten jedoch ein fabelhaften Ausblick vom Viewpoint, der nur ein paar 100 Meter vom Parkplatzgelände entfernt ist.

Anschließend fuhren wir weiter Richtung Süden und passierten einige Mikan-Farmen. Dort nahmen wir die ein oder andere Mikan mit.

Mikans sind wirklich lecker und schmecken wie Manderinen mit Orangen gekreuzt. Nach 30 Minuten kam wir am Hirauchi Onsen 平内海中温泉 an. Dies ist eine natürliche heiße Quelle, die nur mittags bei Ebbe frei ist.

Wir bezahlen 100 Yen Eintritt und können uns eine Stunde in dem gemischten Onsen entweder mit Schwimmhose/Badeanzug oder ganz nackt entspannen. Normalerweise sind die Onsens nach Geschlechter getrennt und bieten Waschstellen an, aber hier scheint das anders zu sein.

Vom Süden der Insel fuhren wir 22 Minuten weiter Richtung Norden nach Kurio. Unterwegs deuteten wir die Schilder leider falsch…

So dass wir plötzlich auf einer großen Farm im Wald landeten, wo uns ein paar Lokals dazu verführen wollten, unbedingt ihre selbstgemachten Smoothies zu probieren. Diese Farm stellte sich später als Yakushimas Fruchtgarten 屋久島フルーツガーデン heraus, eine weitere Touristenattraktion Yakushimas.

Endlich in Kurio angekommen, entspannten wir uns bei einem kleinen Spaziergang am Strand Sagoshi-Hama  サゴシ浜海水浴場  und besichtigten nicht weit davon entfernt einen der ältesten Bäume Yakushimas, den Nakama Gajumaru 中間ガジュマル.

Danach hielten wir weiter nördlich beim Ohko Wasserfall 大川の滝 an, der uns am meisten gefallen hat.

Im Gegensatz zum Senpiro Wasserfall können wir diesen von Nahen betrachten und sogar baden gehen. Er gehört zu den Japans schönsten 100 Wasserfällen. Da können wir nur zustimmen.

Als wir den westlichen Teil der Insel passierten, kamen wir auf der Landstraße 78 durch den Monkey Forest. Da die Straße sehr schmal ist und nur für kleine Pkws zugänglich ist, fährt ab hier auch kein öffentlicher Bus mehr. Oftmals mussten wir anhalten, weil Makaken und Yaku-Hirsche über die Straße liefen.

Als wir den Wald verließen und den Ort Nagata durchquerten, schauten wir uns den kleinen Leuchturm Yakushimas 屋久島灯台 an, von dem man eine wunderbare Aussicht auf den Sonnenuntergang über dem Meer hat. Kurze Zeit später stoppten wir beim Strand Inakahama いなか浜, der mit zu den schönsten Stränden auf Yakushima zählt.

Dort badeten wir kurz und genossen die Atmosphäre. Danach fuhren wir 22 Minuten nach Miyanoura zurück und gaben das Auto ab. In einem Supermarkt kauften wir Lebensmittel ein und entspannten uns bei einem kleinem BBQ mit zwei anderen Backpackern.

Tag 3: Shiratani Unsuikyo und der Mononoke Forrest

Früh aufgestanden, schnappten wir direkt den ersten Bus, der von der Miyanoura Busstation zum Shiratani Unsuikyo Nationalpark fährt. Das Hostelpersonal hat uns auch hierfür bestens ausgestattet mit einer Karte und den Busfahrzeiten. Zur großen Überraschung trafen wir den Schweizer wieder, den wir bei der Schiffsfahrt kennengelernt hatten.

Kurz nach 9 Uhr standen wir am Eingang und sind den Rundweg mit allen dazugehörigen Zwischenwegen gegangen. Gerade die kleineren Wege waren nicht so überlaufen. Eine (Wander-)Karte und die dazugehörigen Routen des Shiratani Unsuikyo Nationalpark gibt es hier. Nach gut 1,5h kamen wir beim Mononoke Forest/Wald an.

Als großer Filmfan der Studio Ghibli Reihe, freute ich mich auf diesen Part besonders. Dieser Waldteil des Nationalparks ist komplett in Moos gebettet und wir fühlten uns wie in einem Märchenwald.

Die riesigen Wurzeln der Bäume erscheinen wie Krallen, die aus dem Boden ragen.

Der gesamte Shiratani Unsuikyo ist ein schöner und beeindruckender Ort, doch der Mononoke Wald war mit Abstand das Highlight.

Wir sahen sogar ein paar Waldgeister(Spirits), die von Wanderern zurückgelassen wurden.

Des Weiteren bestaunten wir viele uralte Zedernbäume, die bis zu 3000 Jahre alt werden.

Hier trafen wir aber auf besonders viele Touristen, welche gar nicht mehr aufhören konnten, Bilder zu knipsen. Hinter dem Mononoke Forrest gab es noch einen kleinen Pfad, der uns zu einem wunderschönen Aussichtspunkt brachte. Für den kompletten Zirkel brauchten wir um die 4 Stunden und sahen uns alles genau an. Unterwegs stießen wir immer wieder auf ein paar Affen und Rehe, die hier sehr zahm sind.

Da die Busse vom Parkplatz auch nur begrenzt abfuhren, hätten wir 1,5h auf den nächsten warten müssen. Zu unserem Glück fanden wir auf dem Parkplatz zwei recht junge japanische Travelbuddies aus Tokyo. Die beiden hatten ein Auto und konnten uns nach Miyanoura zurückbringen.

Wer in Japan trampt, kann sich oftmals auf stille lange Fahrten einstellen, da viele Japaner nicht gut Englisch sprechen, so wie auch bei dieser Fahrt.

Zurück in Miyanoura entschieden wir uns am Nachmittag ein paar Stunden im Yakusugi Land 屋久杉ランド wandern zu gehen. Die Region liegt mitten in Yakushima und ist berühmt für ihre alten Zedern und Nadelbäumen.

Obwohl es schon dunkel wurde, staunten wir erneut über die moosbewachsenen Bäume. Kurze Zeit später machen wir uns auf den Rückweg zum Hostel.

Tag 4: Bergbesteigung

Wieder einmal standen wir früh auf, da wir heute zwei Berge besteigen wollten. Mit dem erst möglichen Bus von der Miyanoura Busstation fuhren wir in den Süden nach Koseda zum Aiko Dake 愛子岳. Auch hier bestaunten wir riesige Wurzeln von alten Bäumen.

Nach dreieinhalb Stunden Trekking durch verschiedene Vegetationszonen kamen wir am höchsten Punkt an und legten erst einmal eine Pause ein.

Vom Gipfel aus sahen wir weit über die Insel und hatten einen überwältigenden Ausblick. Nachdem wir etwas gegessen hatten und (nach gefühlten 5 Stunden) wieder unten ankamen, konnten wir wieder trampen, da wir weiter zum nächsten Berg auf den Motchomu-Dake oder auch Mocchomudake モッチョム岳 wollten. Der freundliche Fahrer war ein Bauarbeiter, der uns bis hin zum Parkplatzgelände beim Senpiro Wasserfall brachte, wo auch der Wanderweg beginnt.

Der Aufstieg war anspruchsvoll, da man mehrere Passagen nur bergauf über Steine und Wurzeln kletterte. Nach guten 2,5 Stunden sind wir oben angekommen und hatten auch hier eine wunderbare Aussicht auf den Küstenstreifen und das Meer.

Der Abstieg war etwas schwieriger als gedacht und hat sich ziemlich in die Länge gezogen. Da wir echt fertig waren, hätten wir zeitlich den letzten Bus nicht mehr geschafft und waren schon ein wenig verzweifelt. Beim Aufstieg kamen uns ein paar japanische Wanderer entgegen, die wir unglaublicher Weise auf dem Rückweg eingeholt haben.

Mittlerweile war es schon dunkel geworden und unsere Handyakkus waren auch fast leer. Die Wanderer waren jedoch bestens ausgestattet mit Kopflampen und allen drum und dran. Unten angekommen, versuchten wir sie nach hichhiking (trampen) zu fragen und wie der Zufall das wollte, musste einer von ihnen auch nach Miyanoura, wo unser Hostel sich befand.

Wieder einmal, waren wir erstaunt, wie gut Trampen auf dieser Insel funktioniert, nachdem es bei mehreren Versuchen auf dem Festland gescheitert ist. Völlig erschöpft und müde sind wir früh zu Bett gegangen, da am nächsten Morgen die Fähre um 8:30 zurück nach Kagoshima fuhr.

Fazit: Yakushima war mit Abstand das Highlight unserer Japanreise. Die Insel hat so viel zu bieten angefangen beim Baden in heißen Quellen über Tauchen mit Schildkröten bis hin zu Bergwanderungen in alpine Regionen. Der größte Teil der Insel ist als Nationalpark ausgewiesen und es gibt unzählige Wandermöglichkeiten rund um die Insel. Ich war zudem sehr erstaunt, wie gut man hier trampen kann und wie freundlich und angenehm die Einwohner sind. Das Gute an Japan ist eben die Vielfalt des Landes. Auf der einen Seite hat man die futuristischen Großstädte, mit Millionen von Menschen in sich und auf der anderen Seite gibt es die schönsten Flecken Natur.


**** Vielen Dank für diesen Gastartikel von Yakushima-Guide.de *****


Tour im Detail

  • Insel Yakushima Ausflugstour
  • Dauer: 4-5 Tage
  • Kosten:
    • Kagoshima City View Bus: 1,50 Euro/ 190 Yen
    • Fähre ~ 60€
    • Autoverleih ~ 35€/6h
    • 3Day Busticket ~ 24,50€
    • Unterkunft Youth Hostel ~ 29€/Nacht – 26€ YHA Membership
    • Shiratani Unsuikyo Nationalpark ~ 2,50€ / 1,60€ Buspass
    • Total: 212,10 Euro
  • Anreise: Kagoshima Fährhafen → Miyanoura (Yakushima)

Hinweise:

  • Vor der Reise solltest du dich über das Autofahren in Japan informieren.
  • Die Suica kannst du in Kagoshima nur für die JR Züge verwenden, aber nicht für die Busse oder Straßenbahnen.
  • auf Yakushima gibt es Internet meist nur im Hostel/Hotel.

Gesamte Routen:

  • Tag 1: Hauptbahnhof Kagoshima Chuou -> Kagoshima City View Bus -> Anfahrt Fähre→ Kagoshima Fährhafen → Miyanoura, Yakushima
    Suzuki Autoverleih Miyanoura → Senpiro Wasserfall → Hirauchi Onsen
    → Kurio → Ohko Wasserfall→ Monkey Forrest → Yakushima Leuchtturm → Nagata → Inakhama
    Strand → Miyanoura
  • Tag 2: Miyanoura Busstation → Shiratani Unsuikyo Nationalpark → Trampen nach Miyanoura → Bus Richtung Yakusugi Land → Miyanoura
  • Tag 3: Miyanoura Busstation → Koseda → Aiko Dake → Bus Richtung Senpiro Wasserfall → Mocchomu Dake → Trampen nach Miyanoura
  • Tag 4: Abreise Miyanoura Färhafen → Kagoshima

Yakushima Sehenswürdigkeiten

Senpiro Wasserfall Viewpoint 千尋の滝
Anfahrt: ca. 46 Minuten mit dem Auto von Miyanoura

Hirauchi Onsen 平内海中温泉
Öffnungszeiten: 11-13 Uhr Uhr
Preis: 100 Yen
Anreise: 10 Minuten Fahrt südlich von Onoaida → Hirauchi oder  1 Std. mit dem Auto von Miyanoura.
Website: https://hikyou.jp/ (Auf Japanisch)

Yakushima Fruchtgarten 屋久島フルーツガーデン
Öffnungszeiten 08:30 – 16:30
Anreise: 1Std. 7 Min mit dem Auto von Miyanoura.

Kurio Strand Sagoshi-Hama  サゴシ浜海水浴場
Anreise: 1 Std. 44 Min mit dem Auto von Miyanoura.

Baum Nakama  Gajumaru – Ältester Baum 中間ガジュマル
Anreise: 1 Std. 44 Min mit dem Auto von Miyanoura.

Ohko Wasserfall 大川の滝
Anreise: 1 Std. 22 Min mit dem Auto von Miyanoura.

Monkey Forest
Anreise: 1 Std. 2 Min mit dem Auto von Miyanoura.

Leuchturm Yakushima 屋久島灯台
Anreise: 52 Min mit dem Auto von Miyanoura.

Inakahama Strand いなか浜
Anreise: 28 Min mit dem Auto von Miyanoura.

Shiratani Unsuikyo Nationalpark 白谷雲水峡 – Mononoke Wald
(Wander-)Karte: https://files.tofugu.com/
Öffnungszeiten: 10:00-22:00 Uhr
Preis: 2,50€ (Normalpreis), 1,60 € (Ermäßigung mit Buspass)
Anreise: ca. 22 Minuten mit dem Auto oder Bus von Miyanoura

Yakusugi Land 屋久杉ランド
Anreise: 1 Std. 1 Min mit dem Auto oder Bus von Miyanoura.

Yakusugi Museum 屋久杉自然館
Öffnungszeiten: 9:00 – 17:00 Uhr
Preis: 600 Yen (Erwachsene), 400 Yen (Mittelschüler/Studenten) und 300 Yen Kinder.
Anreise: 5 Minuten mit Auto oder Bus von Anbo oder 32 Minuten mit dem Auto von Miyanoura.
Website: http://www.yakusugi-museum.com/ (Auf Japanisch)

Nützliche Schriftzeichen:
Kagoshima 鹿児島
Yakushima 屋久島
Miyanoura Fährterminal 宮之浦港フェリーターミナル
Anbo 安房
Onoaida 尾之間
Yakusugi Land ヤクスギランド
Hirauchi Onsen 平内海中温泉
Onsen 温泉
Shiratani Unsuikyo Nationalpark 白谷雲水峡
Senpiro Wasserfall 千尋の滝
Ohko Wasserfall 大川の滝
Aiko Dake 愛子岳.

Yakushima-Fortbewegungs-Links:

Yakushima Hostel/Autoverleih:

Yakushima Sonstige: 

Karten:

Ainodake 愛子岳 – Wanderung:
Distanz: 15,0 km
Dauer: 4.30/5.30 Stunden (ohne/mit Pausen)
Höhenmeter: 1177 m
Ansteigend: 1003 m
Absteigend: 1003 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭ ✭✭ ✩
Jahreszeit: Ganzjährig

Übersicht:


Motchomudake/Mocchomudake モッチョム岳 – Wanderung:

Distanz: 12,5 km
Dauer: 4.00/5.30 Stunden (ohne/mit Pausen)
Höhenmeter: 963 m
Ansteigend: 707 m
Absteigend: 707 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭ ✭✩✩
Jahreszeit: Ganzjährig



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