
[JP] So wirst du für den Fujisan fit! – Wandern am Berg Takanosu 鷹ノ巣山!
Da die Woche darauf der Fujisan auf dem Plan stand, suchten wir im Internet nach Bergen, die einen ähnliche Schwierigkeit hatten. Der berühmteste ist wohl der 1737 m Berg Takanosu 鷹ノ巣山, der zu den drei höchsten Gipfeln der Präfektur Tokio gehört. Viele Japaner besteigen ihn im Juli, um für den Fujisan Aufstieg im August zu trainieren. Der steile und lange Wanderweg ist ähnlich anstrengend und erfordert viel Disziplin. Endlich oben angekommen, erhalten wir schöne Aussichten auf grüne Bergkuppen und Seelandschaften. Von dort geht es weiter über breite Wege zum Berg Muiishiyama 六ッ石山. Dort begrüßen uns mehrere Ameisenstraßen, die eine Rast unmöglich machen. Danach stoßen wir auf zwei schöne Schreine und einen See mit Staudamm. Erschöpft erreichen wir die Bushaltestelle Mizune 水根. Mit dem Bus geht es dann zum Bahnhof Okutama 奥多摩駅, um uns dort in der heißen Quelle zu erholen.
Distanz: 13,3 km
Dauer: 6.30 / 9 Stunden (ohne/mit Pausen)
Höhenmeter: 1737 m
Anstieg: 1309 m
Abstieg: 1408 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭ ✭ ✭ ✭
Jahreszeit: Frühling-Herbst
Startpunkt: Bahnhof Okutama 奥多摩駅 Oume Linie青梅線 -> Bus -> Haltestelle Higashinipara 東日原
Endpunkt: Bushaltestelle Mizune 水根 -> Bahnhof Okutama 奥多摩駅 Oume Linie 青梅線
Fotos: 12. Juli 2015
Die Wanderung
Gegen 9.07 Uhr erreichen wir den Bahnhof Okutama 奥多摩駅. Bis der Bus um 9.35 Uhr an der Haltestelle 1 のりば1 einfährt, schauen wir uns etwas um. Direkt am Bahnhof entdecken wir: kostenlose Toiletten, ein Konbini, kleinere Restaurants und einen Schrein.
Der Schrein Tozan-jinja 登山神社 ist dem Bergsteigen gewidmet. Hier beten viele Wanderer für eine sichere Besteigung. Auch wir lassen eine Münze dort, bevor wir uns an der Bushaltestelle 1 hinter einer Gruppe Studenten anstellen.
In dem Moment schießt der Bus um die Ecke. Wir halten unsere aufladbare Geldkarte, Suica, an das blaue Kontaktfeld am Hintereingang und setzen uns. Die Fahrt dauert 25 Minuten und kostet 460 Yen. An der Haltestelle Higashinipara 東日原 steigen wir mit einer Gruppe Japaner aus. In Fahrtrichtung des Busses folgen wir der Straße für 500 m und entdecke auf der linken Seite ein kleines Hinweisschild Richtung Berg Takanosu 鷹ノ巣山.
Der steile Anstieg
Hinter dem Schild führt eine Treppe hinab in einen Zedern-Wald. Wir passieren eine Brücke. Dann gibt es nur noch eine Richtung: Bergauf! Auf Holzbrücken überqueren wir mehrmals einen Bachverlauf, in dem glasklares Wasser säuselt.
Neben dem Bach liegen riesige Felsbrocken und auf beiden Seiten ragen Felswände in die Höhe. Plötzlich steht ein älterer Japaner vor uns. Er meint, dass die Strecke zu schwer für ihn sei! Dann verschwindet er hinter der nächsten Kurve. Wir schlucken erstmal und gehen dann weiter. Am Wegrand entdecken wir Schilder, die uns vor Schlangen マムシ warnen, oder vor dem nächsten steilen Aufstieg: „Kono saki Ashimoto gochui“ この先足下注意. Dann wird die Strecke steiler und steiler.
An einigen Stellen liegen Seile bereit, die uns extra Halt bieten. An einer Kreuzung legen wir eine kurze Rast ein. Dem Schild Berg Takanosu 鷹ノ巣山 folgend, klettern wir ab dieser Stelle 2 Stunden nur bergauf. Immer wieder legen wir eine Pause ein. Wurzeln, Steine, Matsch und Fliegen nerven uns beim Aufstieg. Irgendwann überholen wir eine Gruppe Omis, die uns freundlich grüßen. Deren Gesichter sind knallrot vor Erschöpfung angelaufen. Wir möchten gar nicht wissen, wie wir aussehen…. Dann erreichen wir endlich den Gipfel!
Der Gipfel
Erschöpft setzen wir uns und genießen die Aussicht vom 1737 m Berg Takanosu 鷹ノ巣山. So weit das Auge reicht, sehen wir grüne Bergketten und einen See in der Ferne.
Einige Wanderer liegen schlafend neben uns, da die Anstrengung doch spürbar ist. In einer Ecke entdecken wir eine kleine Wildrose:
Die sind relativ selten in Japan und findet man nur an geschützten Orten.
Die Ameisenstraßen
Dem Hinweisschild Muiishiyama Okutama 六ッ石山 奥多摩駅 folgend steigen wir auf einem breiten Weg ab.
An einigen Stellen müssen wir über ein riesiges Wurzelgeflecht klettern oder dem Gegenverkehr voran gewähren.
Spannend sind auch die vielen interessanten Baum-Formationen, die wir unterwegs entdecken:
Gegen 15.20 Uhr stehen wir an einer Kreuzung, die keine Beschilderung aufweist. Wir wählen den rechten Pfad und erreichen erleichtert eine Kreuzung mit Hinweisschildern. An der nächsten Kreuzung biegen wir Richtung Muiishiyama Mizune 六ッ石山 水根 ab und erreichen gegen 16 Uhr den Gipfel vom Berg Muiishiyama 六ッ石山 (1479 m).
Außer Ameisenstraßen entdecken wir niemand auf dem Platz. Irgendwie können wir keinen Sitzplatz ausmachen, der nicht mit Ameisen überlaufen ist, so dass wir unseren Weg Richtung Mizune 水根 fortsetzen. Über einen Kamm erreichen wir einen kleinen Schrein, der mit Münzen überlaufen ist.
Niemand traut sich die Münzen einzusammeln, dass soll Unglück bringen…
Ein Ende in Sicht!
Gegen 18 Uhr mit Eintreten der Dämmerung erblicken wir endlich den Schrein Mizuneubusuna-jinja 水根産土神社.
Deren Tor in roten Fässern steht. Vermutlich soll das Ameisen abhalten?! Dann geht es an Gärten und kleinen Häusern vorbei ins Tal. Von einer Lichtung erhalten wir einen Blick auf den Okutama See 奥多摩湖 mit Staudamm, den Berg Gozenyama und den Berg Kuratoyama.
Erleichtert folgen wir der abfallenden Teerstraße Richtung Okutama See Bushaltestelle 奥多摩湖バス停. In einigen Gärten können wir blühende Ajisai-Büsche entdecken:
Das ist eine Gartenhortensie, die bei uns als Zierpflanze gehalten wird. Interessant ist hierbei, dass die Blüte nur die Kugeln in der Mitte sind. Die farbigen „Blätter“ gehören nicht zur Blüte, sondern sind einfache Blätter, um Insekten anzulocken. Diese Büsche findet man oft in japanischen Gärten und es gibt sie in vielen verschiedenen Farben: Gelb, Lila und Weiß.
Gegen 18.22 Uhr erreichen wir dann die Bushaltestelle Mizune 水根バス停, die mitten auf einer Insel eines Kreisverkehrs liegt. Wenige Minuten später steigen wir erschöpft in den Bus ein. Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten und kostet 350 Yen.
Jetzt entspannen!
Vom Bahnhof Okutama 奥多摩駅 halten wir uns links und biegen an der Ampel wieder links ab. Vor dem Tunnel biegen wir nach rechts ab, passieren einen weiteren Tunnel und komme nach weiteren 15 Minuten am Onsen Moegi-no-Yu もえぎの湯 an. Am Eingang stellen wir unsere Schuhe in kostenlose Schließfächer und bezahlen 780 Yen Eintritt. Dann bekommen wir einen Schlüssel für ein Schließfach und betrete das Frauenbad 女湯. Die Bad-Zeit ist auf zwei Stunden begrenzt, damit möglichst viele Besucher hinein können. Dort lassen wir dann den Abend ausklingen.
Fazit: Eine ideale Wanderung, um für den Fujisan zu trainieren und seine Kräfte auszutesten. Blutige Anfänger sollten zunächst lieber den Nachbarberg Honnitayama besteigen. ;)
Beschilderung:
Takanosu 鷹ノ巣山 → Muiishiyama 六ッ石山 → Mizune 水根 → Bushaltestelle Basutei バス停
Bus-Plan hin: 奥多摩駅 und 東日原 eingeben
Bus-Plan zurück: 水根 und 奥多摩駅 eingeben
Nützliche Schriftzeichen:
Berg Takanosu 鷹ノ巣山
Bahnhof Okutama 奥多摩駅
Linie Oume 青梅線
Haltestelle 1 – Noriba ichi のりば1
Haltestelle Higashinipara 東日原
Schilder „Kono saki Ashimoto gochui“ この先足下注意
Richtung Muiishiyama Okutama 六ッ石山 奥多摩駅
Richtung Muiishiyama Mizune 六ッ石山 水根
Berg Muiishi-yama 六ッ石山
Schrein Mizuneubusuna-jinja 水根産土神社
See Okutama-ko 奥多摩湖
Bushaltestelle Mizune 水根バス停
Bushaltestelle Basutei バス停
Onsen Moegi-no-Yu もえぎの湯
Links:
- Onsen Moegi-no-Yu(Achtung: Montags geschlossen!)
- GPX-Track: Download
Und was denkst du? Bist du bereit für eine Fuji Besteigung?


4 Kommentare
Heiner
Ich bin immer wieder begeistert!
Tessa
Hallo Heiner,
vielen Dank! :)
Viele Grüße aus Tokio,
Tessa
Ronny
Wow, 1.700 Höhenmeter sind wirklich sportlich.
Den Bildern nach zu urteilen, hat sich die Tour landschaftlich aber richtig gelohnt. :)
Tessa
Hallo Ronny,
das war einer der anstrengendsten Touren, die ich je gewandert bin. Wirklich nur für erfahrene Bergsteiger.
Viele Grüße aus Tokio,
Tessa