Sumo 相撲 ist Tradition in Japan. Für uns ist es ein exotischer Sport, der viele Fragen aufwirft. Deshalb widmen wir den folgenden Artikel ganz dem Thema Sumo. Wir schauen uns ein Turnier an, erklären den Ablauf des Kampfes oder wie du an Karten mit tollen Sitzplätzen rankommst und geben viele weitere Tipps und Erklärungen.


Was ist Sumo?

Sumo ist der traditionelle Ringkampf-Sport aus Japan und diente ursprünglich zur Unterhaltung der Götter. Die Regeln sind einfach: Der Kampf gilt als beendet, wenn ein Sportler aus dem abgegrenzten Ring (Dohyo) gedrängt wird oder den Boden mit einem anderen Körperteil als der Fußsohle berührt.

Ein Kampf dauert zwar meist nur wenige Sekunden. Ein Sumo-Turnier erstreckt sich jedoch über 15 Tage und findet 6 Mal pro Jahr in

Tokio (Januar, Mai und September)
Osaka (März)
Nagoya (Juli)
Fukuoka (November)

statt. Alle Sportler gehören zu einem der 40 Sumo-Ställe Japans und sind in eine Rangliste namens Banzuke eingeteilt, die nach jedem Turnier angepasst wird. Die Ringer mit mehr Siegen als Niederlagen steigen auf, die mit mehr Niederlagen steigen ab. Eine Banzuke sieht so aus:

Die Top-Liga in Japan wird Makuuchi genannt; die Zweitliga Juryo. Darüber stehen die Großmeister – die Yokozuna. Im Gegensatz zu den niedrigeren Rängen, kann ein Sportler, der einmal Yokozuna geworden ist, nicht mehr absteigen. Jedoch wird erwartet, dass er bei schlechter Leistung abdankt.

Wie viel kostet Sumo?

Eintrittskarten für Sumoturniere beginnen in Tokio ab 2.200 Yen. Beachte: Je näher du am Ring sitzt, desto teurer sind die Karten. Kaufe deshalb frühzeitig (~zwei Monate vorher) online über folgende Seite:

Die online Webseiten werden ca. 2-3 Monate vorher freigeschaltet. Einfach hier* anklicken und nach Tokyo, Nagoya, Osaka oder Fukuoka +  „Grand Sumo“ suchen.

Oder direkt über einen Konbini in Japan. Die Karten gibt es (manchmal) 1 Monat vor Turnierbeginn zu kaufen. Die genauen Verkaufstermine findest du auf der offiziellen Sumo-Webseite.

Generell gilt folgendes zu beachten: Sei schnell, denn die meisten Karten sind bereits am ersten Verkaufstag weg. Online sind die Karten nur mit Kreditkarte käuflich und du musst eine Bearbeitungsgebühr von 1.000 Yen hinnehmen. Deine Karten werden dir dann erst am Turniertag an der Kasse oder am Automaten ausgehändigt. Hier musst du erneut deine Kreditkarte vorzeigen!

Unser Tipp: Du kannst einmal mit deiner Karte das Stadium verlassen und in der Nähe zum Mittag essen.

Falls du keine Karten ergattern konntest, gibt es noch die Möglichkeit, eine von 200 Tageskarten (General Admission Seating) zu erstehen. Allerdings sind die Sitzplätze in der letzten Reihe auf der 1 Etage. Es gibt keine Sitzplatzreservierung. Hierfür musst du zu allem Überfluss noch sehr früh aufstehen und um 5:30 Uhr bereits vor der Sumo-Halle an den Verkaufsständen stehen, weil auch diese Karten ruckzuck ausverkauft sind.

Ein kleiner Überblick über die Kosten der Sumo-Halle Tokio:

Sitz Preis
Erdgeschoss Ring-Sitz ¥ 14.550 (~116 Euro)
Erdgeschoss Box-Sitz A (1, 4 oder 6 Personen) ¥ 11,700 / Person (~100 Euro)
Erdgeschoss Box-Sitz B (1 – 6 Personen) ¥ 10,600 / Person (~100 Euro)
Erdgeschoss Box-Sitz B (2 Personen) ¥ 10,600 / Person (~100 Euro)
Erdgeschoss Box-Sitz C (1, 4 oder 6 Personen) ¥ 9,500 / Person (~82 Euro)
Erdgeschoss Box-Sitz C (2 Personen) ¥ 9,500 / Person (~82 Euro)
Erdgeschoss Family / Senior Box-Sitz B (6 Personen) ¥ 37,200 / Box (~320 Euro)
Erdgeschoss Family / Senior Box-Sitz C (6 Personen) ¥ 31,200 / Box (~280 Euro)
1. Etage Stuhl-Sitz A ¥ 8,500 / Person (~70 Euro
1. Etage Stuhl-Sitz B ¥ 5,100 / Person (~42 Euro)
1. Etage Stuhl-Sitz C ¥ 3,800 / Person (~31 Euro)
1. Etage Family / Senior Box-Sitz A (4 Personen) ¥ 20,800 / Box (~180 Euro)
1. Etage Family / Senior Box-Sitz B (4 Personen) ¥ 15,600 / Box (~140 Euro)
1. Etage Tageskarte / General Admission Seating (Erwachsene) ¥ 2,200  (~18 Euro)
1. Etage Tageskarte / General Admission Seating (Kinder 4-15 Jahre) ¥ 200 (~1,8 Euro)
1. Etage Tageskarte / General Admission Seating Coupon Set (Alle 15 Tage) ¥ 20,600 (~180 Euro)

Mobil-Tipp: Einfach Handy kippen, dann kannst du die Liste vollständig sehen. ;)

Außerdem kannst du in Sumo-Ställe den Kämpfern beim Training zu schauen. Reservierungen können hier* erledigt werden.

Sitzplätze

Die Sumo-Halle richtet sich nach West 西, Frontal 正, Ost 東 und der Rückseite 向正. Außerdem gibt es neben dem Erdgeschoss auch noch die 1. Etage (Balkonsitze). Insgesamt gibt es drei Arten von reservierten Sitzen:

#1. Ring-Sitze

Diese Sitze in Grün liegen gleich neben dem Ring und sind damit auch am schwersten zu bekommen. Eine Karte kostet hier 14.800 Yen (~ 102 €). Dort sitzt du auf harten Sitzkissen und riskierst, dass ein fallender Sumoringer auf dir landet. Und nein, das ist kein Scherz. Außerdem musst du im Schneidersitz oder in der Hocke sitzen, weil du deine Beine nicht ausstrecken darfst. Fotografieren und Essen ist verboten, um die Verletzungsgefahr fallender Sumoringer zu minimieren.

#2. Box-Sitze

Sitze in der Box befinden sich im Erdgeschoss. Eine Box besteht aus 4-6 Sitzen, die mit harten Kissen ausgestattet sind. Ziehe davor die Schuhe aus und stelle sie unter die Box hinter dir. Essen und Fotografieren ist hier erlaubt. Karten werden nur für 1, 2 oder 4 Personen je Box ausgegeben. Karten kosten hier ab 11.700 Yen (~ 80 €). Die Boxen sind außerdem nach der Entfernung zum Ring in die Klassen A, B und C eingeteilt. A ist am teuersten.

#3. Balkon-Sitze 

Balkonsitze liegen auf der 1. Etage und sind mit richtigen Stühlen ausgestattet. Wenn du nicht lange auf harten Kissen sitzen kannst, empfehlen wir, diese Sitzplätze zu buchen. Karten bekommst du für 3.800 Yen (~ 26 €). Auch diese Sitze sind in die Klassen A, B und C eingeteilt. A auch hier am teuersten.

# Tageskarten-Sitze

Es gibt pro Tag 200 Tageskarten (General Admission Seating). Das sind die Sitze der letzten Sitzreihe der 1. Etage. Die Karten kosten 2.200 Yen (~ 15 €) und müssen bar bezahlt werden. Es wird nur eine Karte pro Person verkauft. Das bedeutet, dass sich alle Personen anstellen müssen. Die Sitze beinhalten jedoch keine Sitzplatzreservierung. Allerdings musst du bereits um 5:30 Uhr morgens vor der Sumo-Halle parat stehen, um an diese Karten zu kommen.

Die besten Sitze

Die beste Sicht bekommst du von den Sitzen der Richtung Frontal 正 (Sho). Dort kaufst du dir Box-Karten der Klasse A. Hier sitzt du bequem, kannst Fotos schießen und etwas essen. Wenn du aber nicht lange sitzen kannst, empfehle ich dir, die Sitze auf der ersten Reihe auf dem Balkon zu reservieren. Dort sitzt du auf Stühlen und du hast keine störenden Köpfe vor dir. Falls du nicht viel Geld ausgeben möchtest, so kaufe dir die günstigen Karten für die 1. Etage und setze dich bis der Trubel ab 15 Uhr losgeht, einfach ins Erdgeschoss.

Wie läuft ein Turnier ab?

In der Regel startet Turnier um 8:30 Uhr und endet um 18:00 Uhr. Die niedrigen Ränge beginnen, gefolgt von den höheren Rängen bis hin zu den Großmeistern Yokozuna.

# 8.00 Uhr: Einlass ins Gebäude

# 8.30 Uhr: Start der niedrigeren Sumo-Kämpfer (allerdings erst um 10 Uhr, am 13.-15. Turniertag)

# 14.20 Uhr: Einlauf der zweiten Liga (Juryo)

# 14.40 Uhr: Kämpfe der zweiten Liga (Juryo)

# 15.45 Uhr: Einlauf der Top-Liga (Makuuchi)

# 15.50 Uhr: Einlauf der drei Sumo-Großmeister Yokozuna

# 16.15 Uhr: Kämpfe der Top Liga (Makuuchi)

# 17.30 Uhr: Kämpfe der besten drei Sumo-Ringer (Yokozuna)

# 17.55 Uhr: Bogentanz eines Sumo-Kämpfers (nur am 1.-14. Turniertag).

Einen konkreten Zeitplan findest du hinter folgendem Link. Am letzten Turniertag wird eine halbe Stunde früher begonnen, um Zeit für die Siegerehrung zu haben. Je später der Tag, desto mehr Besucher schauen in den Sumo-Hallen zu. Die meisten Besucher kommen erst gegen 15 Uhr. Falls du nur wenig Zeit für das Turnier hast, empfehlen wir, nur die Kämpfe zwischen 15 und 18 Uhr anzuschauen.

Ablauf eines Sumo Kampfes

Ein einfacher Kampf kann in 12 Schritte eingeteilt werden:

#1. Die Sumo-Ringer kommen aus ihren Umkleidekabinen, verneigen sich und setzen sich auf Kissen vor den Ring (Dohyo).

#2. Der Ring-Verantwortliche (Yobidashi) geht auf die eine Seite und nennt Seite und Namen des Sumo-Ringers.

#3. Dann geht der Yobidashi auf die andere Seite, ruft Seite und Name des zweiten Ringer aus.

#4. Dann geht er zur Mitte und ruft erneut die Namen der Ringer. Diese betreten den Ring und positionieren sich auf ihren Seiten. Dort stampfen sie kräftig auf, um die Muskeln zu animieren und böse Geister aus dem Ring zu vertreiben.

#5. Die Ringer gehen in die Hocke und klatschen in die Hände, um zu zeigen, dass sie keine Waffen tragen. Gleichzeitig gibt der Hallensprecher Seiten, Namen, Herkunft und den Stall der Sumo-Ringers durch. Außerdem wird der Sand um den Ring gefegt, um Kampfspuren sichtbarer zu machen.

#6. Die Ringer kommen zur Mitte. Sie stampfen mehrmals auf und gehen in die Hocke zum Klatschen. Der Ringrichter (Gyoji) steht am Rand.

#7. Jetzt wird Blickkontakt zum Gegner aufgebaut und die Fäuste probeweise aufgelegt. Der Ringrichter positioniert sich zunächst seitlich zu den Kämpfern.

#8. Erst wenn der Ringrichter das „Ok“ vom Zeitgeber erhalten hat, stellt er sich frontal zu den Kämpfern. Beide Kämpfer gehen vor der weißen Linie in die Hocke. Sobald alle vier Fäuste auf dem Boden platziert sind, beginnt der Kampf.

#9. Der Kampf ist erst vorbei, wenn ein Kämpfer den Strohring verlässt oder mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen den Boden berührt.

#10. Nach dem Kampf gehen beide Kämpfer auf ihre Seite und verneigen sich gemeinsam mit dem Ringrichter.

#11. Dann verlässt der Verlierer den Ring, dreht sich noch einmal um und verneigt sich, bevor er verschwindet. Der Gewinner hockt sich hin und macht eine kurze schneidende Handbewegung. Der Ringrichter verkündet ihn als Sieger.

#12. Der Sieger verlässt den Ring, dreht sich um, verneigt sich und verlässt die Halle. Gleichzeitig verkündet der Hallensprecher den Sieger und die Technik, mit der er gewonnen hat.

Und weiter geht es mit dem nächsten Kampf.

Unterschiede höherrangige Kämpfe

Je höher der Rang, desto mehr Rituale kommen hinzu: Höherrangige Ringer betreten in beeindruckenden Zeremonien den Ring, werfen Salz, trinken Wasser oder wischen sich den Schweiß mit einem Handtuch ab. Außerdem erhöht sich mit zunehmendem Rang die Anzahl des Stampfens und Klatschens. Außerdem werden die Gürtel farbenprächtiger.

Essen & Trinken

Traditionell essen Japaner bei Sumoturnieren Yakitori やき鳥 (Hühnchenspieße) oder Sandwiches, die vor der Halle an Ständen verkauft werden. Dazu trinken sie japanisches Bier. Wer etwas anderes haben möchte, kann auch eine Bentobox erwerben, das jeweils einem Sumoringer gewidmet ist. Mitgebrachte Getränke oder Essen ist eigentlich verboten.

Dresscode beim Zuschauen

Es gibt zwar keinen Dresscode, aber du solltest nicht unbedingt mit blauer Jeans oder kurzem Rock in die Halle flanieren. Manchmal gibt es sogar ein kleines Geschenk vom Sumo-Verbund, wenn du einen Kimono trägst. Ab 10:30 Uhr schaltet sich die Klimaanlage ein, sodass es bis etwa 14 Uhr richtig kalt in der Halle wird. Eine lange dunkle Hose und ein Shirt sind also eine gute Wahl.


Insidertipps

  • #1. Achte darauf, dass du zur passenden Zeit in Japan bist. Die Turniere finden in Tokio (Januar, Mai und September), Osaka (März), Nagoya (Juli) und Fukuoka (November) statt.
  • #2. Kaufe rechtzeitig Karten.
  • #3. Wenn du mit deinem Sitzplatz unzufrieden bist, komm schon um 8 Uhr morgens, dann hast du eine freie Sitzplatzwahl. Die meisten Besucher kommen erst um 15 Uhr, so dass du dich ohne Probleme ins Erdgeschoss setzen kannst. Falls der Besitzer dich höflich auffordert zu gehen, entschuldige dich mit „Sumimasen“ und gehe zu deinem Sitzplatz.
  • #4. An den Türen werden die Karten im Erdgeschoss erst um 13 Uhr kontrolliert. Gehe also vor 13 Uhr auf das WC, um noch vor der Kontrolle zurück im Erdgeschoss zu sein.
  • #5. Bring ggf. ein Fernglas, Augentropfen und eine Schirmmütze mit.
  • #6. Bring eine leere Wasserflasche mit, die kannst du an den Wasserspendern im Erdgeschoss kostenlos auffüllen. Außerdem noch ein Kissen, da dir sonst am nächsten Tag der Popo ziemlich weh tun wird. ;)
  • #7. Im Gebäude vor der Halle finden sich viele Stände, dort kannst du dich mit Sumo-Fotos und Souvenirs eindecken.
  • #8. Wenn du im Kimono zum Turnier kommst, bekommst du ggf. ein Geschenk vom Sumo-Verbund.
  • #9. Falls du nur wenig Zeit hast, empfehle ich dir, nur von 15 Uhr bis 18 Uhr zu kommen. Da sind auch dann die meisten Besucher da und kannst die besten Kämpfe ansehen.
  • #10. Besuche in Tokio das Sumo-Museum (Ryogoku/Tokio). Während der Turniere ist es nur für Karteninhaber zugänglich (Öffnungszeiten: 10.00-16.30 Uhr; Eintritt: kostenlos, geschlossen an Wochenenden).
  • #11. Besuche einen echten Sumo-Stall*, iss das berühmte Chanko-Eintopfgericht oder erlebe selbst einen kleinen Sumo-Kampf hier*!

Nützliche Links


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