Wandern

[Wandern] Felsen-Tour am Berg Mizugakiyama: Tag 1

Schon bald steht der Herbst vor der Tür und bevor der erste Schnee fällt, wollten wir noch einmal in die Alpen fahren. Dies mal geht es auf eine zweitägige Wanderung in die Präfektur Yamanashi. Am ersten Tag erklimmen wir den Berg Mizugakiyama 瑞牆山 und steigen über Granitblöcke, Felsen und Bäche. Abends übernachten wir in einer Berghütte.  Den nächsten Tag geht es hinauf zum Berg Kinpusan 金峰山, die wird im zweiten Teil beschrieben.


Die Anfahrt

Es ist noch früh am Morgen, als meine Freundin Reiko und ich am Bahnhof Nirasaki ankommen. An der Bushaltestelle Nummer 2 stehen wir zunächst ganz alleine da. Plötzlich steht ein Mitarbeiter der Busgesellschaft vor uns und drückt uns eine grüne Karte in die Hand. „Die Karten sind abgezählt und ermöglichen einen reibungslosen Einstieg in den Bus“, erklärt er uns.

Pünktlich um 8.50 Uhr fährt ein kleiner Bus vor und wir steigen ein. Beim Fahrer bezahlen wir ~2.060 Yen für 70-minütige Busfahrt und geben ihm die grüne Karte. Dafür erhalten wir eine weitere Karte, auf der unser Ziel aufgedruckt ist. Schnell füllt sich der Bus mit Leuten und es geht los. Nach gut einer Stunde steigen wir an der Endstation Mizugakiyamaso aus.

Die Herbstwanderung

Direkt neben der Haltestelle finden wir die Berghütte Mizugakiyamaso. Hier entdecken wir einen kostenlosen Parkplatz. Der Wanderweg startet direkt neben der Bushaltestelle und ist mit dem kleinen Schild „Mizugakiyama Tozanmichi-iriguchi“ gekennzeichnet. Hier sehen wir die ersten Laubfärbungen.

Wir packen unsere Rucksäcke. Kurze Zeit geht es schon durch das farbige Naturschauspiel bergauf.

Unterwegs kreuzen wir einen Feldweg. Wir folgen den Schildern Richtung Berg Mizugakiyama und fühlen uns wie im Märchenwald.

Nach einer guten halben Stunde erreichen wir eine Abzweigung mit einem Schild Wasserstelle Mizuba.  Hier nehmen wir einen kleinen Schluck, bevor wir den kurzen Weg zur Hütte hinaufsteigen. Neben der Hütte befindet sich ein Campingplatz.

Bunte Zelte reihen sich im dichten Nebel. Die Übernachtung mit einem Zelt kostet hier 1.000 Yen und die Benutzung des stinkenden Plumpsklos 100 Yen. Wir melden uns in der Hütte und bezahlen je ~8.500 Yen für Übernachtung, Abendessen und Frühstück.

Unser Gepäck geben wir in der Hütte ab und reisen mit leichtem Gepäck weiter.

Der Kletterspaß beginnt

Über wilde Wanderwege, die hauptsächlich aus Steinen und Wurzeln bestehen, gehen wir zunächst bergab und überqueren einen kleinen Bach. Danach geht es nur noch bergauf. Am Wegrand fällt uns ein pfirsichartiger Felsen, der Momotaro Felsen, auf.

Einen ähnlichen Felsen kennen wir vom Berg Kintoki, der in Hakone liegt. Plötzlich kommt uns ein Wanderer mit seinem 5-jährigen Sohn entgegen und grüßen uns freundlich. Reiko und ich schauen uns an und denken: Wenn der Kleine das schafft, dann kann die Wanderung nicht so schlimm sein.

Über eine Treppe geht es hinter dem Felsen weiter bis wir vor der ersten kettengesicherten Stelle stehen.

Auf dem nassen Felsen verlieren wir oft den Halt, so dass wir sehr vorsichtig hinaufsteigen. Dahinter erwartet uns eine große Treppe.

Ab dieser Stelle geht es im Prinzip nur noch über Felsen bergauf. Wir packen unsere Handschuhe aus, um die Hände zu schützen. „Gefährliche“ steile Stellen sind mit Seilen, Ketten oder Leitern gesichert.

Kurz vor dem Gipfel klettern wir über eine letzte Leiter.

Dann stehen wir nach gut zwei Stunden auf dem Gipfel des 2.238 m hohen Mizugakiyama und werden mit einer schönen Aussicht auf die Süd-Alpen belohnt.

Besonders die gelben Bäume haben es uns angetan. Der höchste Gipfel in der Ferne ist der Berg Kinpusan, den wir morgen besteigen werden. Im Tal entdecken wir viele schöne Felsformationen.

Keine fünf Minuten später versperrt uns eine dicke Wolke die Aussicht. Wir setzen uns und futtern Energy-Riegel. Nachdem wir uns gestärkt haben, wandern wir den Weg zurück. Keine anderthalb Stunden später stehen wir vor unserer Hütte.

Die Hütte Fujimidaira

Wir gehen hinein und ziehen unsere Schuhe im Eingangsbereich aus. Ein Zimmer weiter finden wir einen gemütlichen Speisesaal vor. An den Wänden hängen Bilder der Umgebung. Auf der linken Seiten sehen wir den gedeckten Tisch. Die Atmosphäre erinnert uns etwas an Weihnachten.

Hinter den Tischen befindet sich ein Kiosk und eine Kochstelle. Wir werden vom Personal zum Schlafsaal geführt, der ziemlich dunkel ist, und bekommen einen Platz in der äußersten Ecke zugewiesen. Zum Glück! So ist noch Platz für unser Gepäck.

Dann richten wir unser Nachtlager mit unseren Kopflampen ein und stellen fest, dass wir leider nur harte Bambuskissen zur Verfügung haben.

Wenig später werden wir zum Abendessen gerufen.

Ob wir die Menge überhaupt schaffen?

Ja, das tun wir. Wir bedanken uns beim Hüttenwirt für das leckere Essen und holen unsere Wasserflaschen, um sie an der Wasserstelle für den nächsten Tag aufzufüllen. Wir wollen ja schließlich um 5 Uhr aufstehen. Gegen 21 Uhr fallen wir müde in unser Futons und schlafen ein.

=> Weiter geht es im zweiten Teil auf Berg Kinpusan

Fazit: Insgesamt war es eine schöne Wanderung, die uns zu tollen Aussichten und Felsen führte. Wer möchte, kann sie auch als Tagestour machen und mit dem Bus am selben Tag zurückfahren. So spart man sich die Übernachtung.


Details:
Distanz: 5 km
Dauer: 3 1/2 – 5 Stunden (ohne-mit Pausen)
Höhenmeter: 2.238 m
Ansteigend: 825 m
Absteigend: 549 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭ ✭ ✩ ✩
Jahreszeit: Frühling-Herbst
Startpunkt: Bahnhof Nirasaki 韮崎駅 Chuouhon Linie中央本線 → Bus → Mizugakiyamaso みずがき山荘
Endpunkt: Hütte Fujimitairakoya 富士見平小屋
Fotos: 17. Oktober 2015


Wegweiser:
Tag 1: Mizugakiyamaso みずがき山荘 → Fujimitaira 富士見平 → Mizugakiyama 瑞牆山 → Fujimitaira 富士見平

Nützliche Schriftzeichen:
Berg Mizugakiyama 瑞牆山
Hütte Mizugakiyamaso みずがき山荘
Berg Kinpusan金峰山
Mizugakiyama Tozanmichi-Iriguchi みずがき山 登山道入口
Wasserstelle Mizuba 水場
National Park Chichibu-Tama-Ka 秩父多摩甲斐国立公園
Momotaro Felsen 桃太郎岩
Bushaltestelle Mizugakiyamaso みずがき山荘
Hütte Fujimidairakoya 富士見平小屋


Nützliche Links:

Bus fahren in Japan: Die Anleitung
Hütte Fujimidaira Hut (Google Maps)




Warst du schon einmal in Yamanashi in den Alpen? Lass mir doch einen Kommentar da!


Fragen? Tipps? Lass uns einen Kommentar da!


Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert