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[JP] Schöne Schneehänge am Berg Momokurasan 百蔵山 und Berg Ougiyama 扇山

Jetzt wollte ich es mal richtig wissen und eine längere Schnee-Wanderung in Japan machen! Einen Tag später wählte ich die Berge Momokurasan 百蔵山 und Ougiyama 扇山 aus, weil von beiden Gipfel der Ausblick auf den Fuji einfach bahnbrechend sein soll. Die Wanderung startet am Bahnhof Saruhashi 猿橋駅 und führt uns auf einer steilen Straße bergauf. Unterwegs entdecken wir mehrere Schreine und Denkmäler, die den Aufstieg nie langweilig werden lässt. Im Zickzack geht es hinauf zum 1003 m Berg Momokurasan 百蔵山. Hier genießen wir die schöne Aussicht auf den Fuji und die Schnee-bedeckten Kanagawa-Bergketten. Weiter geht es über einen Kamm zum 1138 m Berg Ougiyama 扇山. Dort erwartet uns 30 cm Tiefschnee, der uns etwas ausbremst. Dank unserer Grödel/Eisen haben wir jede Menge Spaß dabei. Vom Gipfel vergöttern wir noch einmal den Fuji, bevor wir Richtung Torisawa 鳥沢駅 hinabsteigen. Unterwegs stärken wir uns an einer Wasserstelle, die uns mit leckerem Wasser versorgt. Weiter geht es durch ein Dorf und erreichen nach fast 9 Stunden den Bahnhof Torisawa 鳥沢駅.


Details
Distanz: 15,4 km
Dauer: 6.10/8.30 Stunden (ohne/mit Pausen)
Höhenmeter: 1138 m
Ansteigend: 1248 m
Absteigend: 1227 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭ ✭ ✭ ✩
Jahreszeit: Ganzjährig
Startpunkt: Bahnhof Saruhashi 猿橋駅 Chuouhon Linie中央本線
Endpunkt: Bahnhof Torisawa 鳥沢駅 Chuouhon Linie中央本線
Fotos: 11. Februar 2016


Die Wanderung

Pünktlich um 8.53 Uhr treffen meine Begleiter (Peter) und ich am Bahnhof Saruhashi 猿橋駅 ein. Peter lebt schon länger in Japan und ist mit einer Japanerin verheiratet. Mitterweile arbeitet er an der japanischen Börse. Spontan verabredeten wir uns zu dieser „kleinen“ Wanderung. Nach einem kurzen Gespräch zogen wir auch schon los. Wir treten aus das Bahnhofsgebäude durch den Nordausgang 北口 hinaus und folgen der nördlichen Straße, bis wir auf die Landstraße 20 treffen. Dort entdecken wir das erste Hinweisschild Momokurasan 百蔵山 auf der anderen Straßenseite und biegen nach rechts ab. Auf der linken Seite passieren wir den Schrein Mishima Daimyojin 三島大明神.

Der dem gleichnamigen Gott gewidmet ist. Der Ursprung seiner Verehrung beginnt wahrscheinlich in der Nara-Zeit (740–745 ). Doch genaueres ist unbekannt. Direkt vor dem Schrein fallen uns die beiden Hunde auf. Das sind sogenannte Komainu, die böse Geister abhalten sollen. In der Regel hat der eine Hund einen geöffneten Mund, das soll der Anfang darstellen, und der andere einen geschlossenen, das soll das Ende sein. Interessanterweise stammt diese Symbolik aus dem Buddhismus und gehört eigentlich nicht zum Shinto. Mehr dazu hier.

An der Ampel biegen wir nach links ab und überqueren den Fluss auf einer Brücke. Auf der anderen Seite unterqueren wir die Autobahn und folgen den Schildern Richtung Momokurasan 百蔵山 eine Straße hinauf, bis wir auf der linken Seite den Berg Iwadonosan sehen.

„Dort oben thronte mal eine Burg, deren Herrn verraten wurde und sich schließlich selbst umbrachte.“, erzähle ich meinem Begleiter. Wenige Schritte weiter treffen wir auf eine kleine Gott Kshitigarbha-Statue.

Vor dieser liegen noch zwei Mochi-Reiskuchen, die wohl noch vom Neujahrsfest übrig geblieben sind. Etwas weiter oben sehen wir auf der linken Seite das rote Tor vom Schrein Kasugamiya 春日宮.

Neugierig passieren wir das Tor und steigen die Steintreppe hinauf. Oben erwartet uns wieder zwei grimmige Komainu-Hunde, sonst sieht der Schrein ziemlich verlassen aus. Etwas enttäuscht gehen wir zurück zur Straße und setzen unseren Weg fort. An dieser nächsten Abzweigung mit den beiden Momokurasan 百蔵山 Schildern biegen wir nach links ab.

Ab dieser Stelle geht es ziemlich steil bergauf. Unterwegs treffen wir erneut auf Komainu-Hunde-Statuen, die vor einem mächtigen Tor stehen.

Warum die wohl hier so beliebt sind? Der eine hat sogar einen Ball unter seiner Pfote. Leider ist das Tor dahinter verschlossen. Wir gehen weiter und wandern endlich auf einem Waldweg. Im Zickzack geht es langsam bergauf. An einigen Stellen ist es etwas glatt, aber auch noch ohne Grödel/Eisen schaffbar. Unterwegs erhalten wir von einer Lichtung  Ausblicke auf den Fuji und die Kanagawa Berge. Etwas weiter oben stehen wir auf einen Kamm.

Peter und ich freuen uns über die angenehme Abwechslung und unterhalten uns über die japanische Kultur. Genau zwei Stunden später,  nachdem wir vom Bahnhof losgegangen sind, treffen wir auf dem Gipfel des Berg Momokurasan 百蔵山 ein. Dort halten sich bereits einige Japaner auf, die uns freundlich grüßen. Peter und ich wollen das obligatorische Gipfelfoto schießen, können uns aber nicht entscheiden, welches wir nehmen sollen.

Zur Auswahl haben wir ganz viele Schilder… Vermutlich ist hier zur Hauptsaison so viel los, so dass der Berg gleich mehrere Schilder braucht? Wir setzen uns ins Gras und bestaunen den Fuji, während wir unser Mittagessen auspacken.

Der Fuji glitzert geheimnisvoll in der Sonne. Der Momokurasan Gipfel ist dagegen komplett schneefrei. Wir schauen uns etwas um:

=> Youtube-Video

Nach dieser kurzen Pause setzen wir unseren Weg Richtung Berg Kodarayama コダラ山 und Berg Ougiyama 扇山 fort.

Nur kurz werfen wir einen Blick auf den rutschigen Abhang, schon packen wir unsere Grödel und Trekkingstöcker aus.

Da wir beide zum ersten Mal Grödel anziehen, ist der erste Schritt etwas gewöhnungsbedürftig.  Tatsächlich kommen wir deutlich schneller und sicherer voran. Es geht teilweise ziemlich steil bergab und bergauf. An einer weiteren steilen Stelle verzieht Peter plötzlich sein Gesicht. Sein Knie fängt an zu schmerzen und wir legen jetzt eine längere Pause ein. Erstaunlicherweise sind einige Stellen vom Weg komplett schneefrei:

Andere dagegen…

… eher nicht. An dieser Kreuzung werden wir zunächst geradeaus gehen und später zurückkommen. Wenige Minuten später stehen wir auf dem Berg Ougiyama 扇山.

Dort erwartet uns 20 cm Schnee, der uns etwas verlangsamt. Das Herumlaufen im Schnee macht Spaß! Die Aussicht ist klasse, aber der Fuji ist mittlerweile von einer Dunstwolke eingehüllt.. Die Zeit drängt uns weiter und wir gehen zurück zur Kreuzung. Ab hier folgen wir den ”Torisawa 鳥沢駅”-Schildern. Wir sind überrascht, wie wenig Schnee auf der Süd-Seite des Berges liegt.

Der Abstieg gestaltet sich so deutlich einfacher und wir ziehen unsere Grödel aus. Die ersten Schritte ohne unsere Helfer fühlen sich sogleich ungewohnt an. Im Zickzack geht es bergab, bis wir vor dem kleinen Schrein Yama-no-jinja 山ノ神社 stehen.

Peter kramt zwei 1 Yen Münzen heraus und gibt mir eine. Wir werfen die Münzen in die Geldbox und nehmen uns Zeit, kurz zu beten. Peter grinst mich an und sagt: „Ich hab für einen sicheren Abstieg gebetet und das mein Knie noch durchhält!“ „Ich auch“, antworte ich, da ich mein Knie auch schon merke. Ein Stück weiter unten stoßen wir auf eine Wasserstelle.

Mutig trinke ich einen Schluck und stelle überrascht fest, dass das Wasser richtig gut schmeckt. Wir kramen unsere Wasserflaschen aus und füllen diese auf. Weiter geht es durch einen dunklen Zedern-Wald. Leider sind dort noch einige Stellen vereist, so dass wir etwas langsamer gehen müssen. Irgendwann sehen wir das Haus der Manager des Berges Ougiyama-Kanri 扇山管理.

Wir gehen zur Straße und biegen hier nach rechts ab.

Die Sonne steht mittlerweile tief und wir gehen etwas langsamer, da Peters Knie wieder schmerzt. An der nächsten Kreuzung biegen wir nach links ab. Ab hier folgen wir immer der Hauptstraße durch ein Dorf. An einer unbeschilderten Kreuzung wählen wir den linken Weg, bis wir zu dieser Unterführung kommen.

Hier unterqueren wir die Autobahn und treffen auf die Hauptstraße. Dort überqueren wir die Straße und gehen schräg geradeaus in eine kleine Gasse. Dort versteckt sich der Bahnhof Torisawa 鳥沢駅. Glücklich und fertig fahren wir heim.

Fazit: Die Wanderung ist eine ziemliche Herausforderung, da es ziemlich steil bergauf und bergab geht. Im Winter unbedingt Trekkingstöcker und Grödel einpacken!

Wegweiser:
Bahnhof Saruhashi 猿橋駅 → Berg Momokurasan 百蔵山 → Berg Kodarayama コダラ山 → Berg Ougiyama 扇山 → Bahnhof Torisawa 鳥沢駅

Nützliche Schriftzeichen:
Berg Momokurasan 百蔵山
Bahnhof Saruhashi 猿橋駅
Linie Chuouhon 中央本線
Berg Kodarayama コダラ山
Berg Ougiyama 扇山
Bahnhof Torisawa 鳥沢駅
Bahnhof Eki 駅
Rechts Migi 右
Links Hidari 左



2 Kommentare

  • Daniela

    Da bin ich ja froh, dass ihr es am Ende noch geschafft habe. Ich zwischenzeitlich schon Sorge.
    Toller Ausblick auf den Fujisan. Danke fürs teilen. Und viel Spaß bei der nächsten Wanderung. Ich freu mich schon drauf.

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