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[Tipps] Japan: Achtung Fettnäpfchen!

Japaner haben’s schon schwer. Vor allem dann, wenn egozentrische Westler auf harmoniebedürftigen Japaner treffen. Deren Gewohnheiten reichen von umständlich, über kurios bis hin zu entzückend. Zumindest für uns. Umso spannender ist es, zu erfahren, wie man Fettnäpfchen umgeht und was es zu tun oder zu lassen gilt.


In Japan geht man anders miteinander um. Man wohnt auf engstem Raum und lernt bereits als Kind, sich zum Wohl der Gemeinschaft zu verhalten. Das Ego zählt hier wenig. Ganz im Gegensatz zur westlichen Kultur. Um die empfindliche Harmonie nicht zu gefährden und sich angemessen zu verhalten, tauchen wir etwas tiefer in bestimmte Themen ein.

Das Miteinander

Anrede und Begrüßung

Bei der Anrede eines Japaners hängst du an den Nachnamen der jeweiligen Person ein sogenanntes Suffix namens ’san‘ dahinter. Solltest du also Frau Ito begegnen, sprich sie mit Ito san an. Unterlasse das san nur, wenn du von dir selbst sprichst.

Verabschiede dich von Schulterklopfern, herzlichen Umarmungen oder Küsschen-Küsschen. In  Japan hält man Abstand. Stattdessen tut es ein kleines Kopfnicken, weil eine korrekte Verbeugung für Ausländer nicht einfach zu meistern ist. Wenn du dich trotzdem verbeugen möchtest, achte darauf, dass dein Rücken gerade ist.

Berührungen und Gefühle

Bei Japanern ist es unüblich, fremde Menschen zu berühren. Und nicht nur das. Es wird Abstand gehalten, stets Haltung bewahrt und keinesfalls werden Gefühle gezeigt. Halte dich also vor allem mit negativen Gefühlen wie Wut oder Ärger, aber auch mit Komplimenten oder Liebesbekundungen zurück.

Harmonie wahren

Eines der obersten japanischen Gebote ist es, die Harmonie untereinander zu wahren. Streitereien oder Herumschreien in der Öffentlichkeit sind ein Unding. Ebenso gehört lautes Auflachen nicht zum guten, japanischen Ton. Versuche, deine Gesprächspartner möglichst nicht in die Zwickmühle oder in Verlegenheit zu bringen. Ebenfalls ist öffentliches Kritisieren ein No-Go. Statt Komplimente, erwähne in passendem Zusammenhang lieber deine Schwächen. Das gilt als bescheiden und du schindest Eindruck.

Benehmen in der Öffentlichkeit

Wie bereits erwähnt: Erlaubt ist, was deinen Mitmenschen keinen Ärger bereitet oder sie in jeglicher Art stören könnte. Versuche, nicht aufzufallen und orientiere dich an den Einheimischen. Vordrängeln oder mit dem Finger auf Leute zeigen, tut man nicht. Es wird auch nicht laut telefoniert, wenn du von anderen umgeben bist. In öffentlichen Verkehrsmitteln wird das ‚Sumaho‘ (Smartphone) auf lautlos gestellt und erst leise (!) telefoniert, wenn sich niemand gestört fühlt. Im Shinkansen oder auf längeren Fahrten, darf dazu auch mal das Zwischenabteil des Waggons benutzt werden.

Nase putzen

Ganz großes Thema: Kein öffentliches Naseschnäuzen! Das ist im Land der aufgehenden Sonne verpönt. Menschen mit Allergien sollten hier besonders hellhörig werden. Wenn es unausweichlich ist, suche eine Toilettenkabine auf oder warte, bis du allein bist.

Gerüche

Harmonie wahren heißt auch, deine Ausdünstungen im Zaum zu halten. Übertreibe es daher nicht mit Parfüm, Deo oder sonstigen Düften. Auch damit trittst du ins fiese Fettnäpfchen.

Englisch

Gehe nicht davon aus, dass Japaner gutes Englisch sprechen. Zwar lernen japanische Schüler amerikanisches Englisch in der Schule, sind jedoch oft gehemmt, es anzuwenden. Denn Japaner möchten keine Fehler machen und dadurch ihr Gesicht verlieren. Das eigene Gesicht und das des anderen zu wahren, ist neben der Harmonie ein weiteres ungeschriebenes Gesetz. Dazu kommt die für unsere Ohren ungewohnte Aussprache. Merke: Je einfacher dein Englisch, desto eher trauen sich Japaner, auf Englisch zu antworten. Behalte also dein bestes Oxford-Englisch lieber für dich. ;)

Pünktlichkeit

Ganz wichtig in Japan – die Pünktlichkeit! Wer unpünktlich ist, ist respektlos. Solltest du es nicht rechtzeitig schaffen, so gib in jedem Fall vorher Bescheid.

Bedeutung hai und iie

‚Hai‘ bedeutet Ja und ‚iie‘ bedeutet Nein. So steht es im Sprachführer und so lernt man es im Japanischkurs für Anfänger! Aber stimmt das auch? Jein. Japaner benutzen hai nämlich z.B. auch, um mitzuteilen, dass du ihre Aufmerksamkeit hast oder als Füllwort. Von Zustimmung ist hier keine Rede. Iie ist zwar eine Verneinung, jedoch wirst du ein direktes Nein nur selten aus japanischem Munde hören. Japaner umschreiben das Wort lieber und wahren so Harmonie und dein Gesicht.

Sumimasen und Gomen nasai

Das Wort ‚Sumimasen‘ wirst du in Japan öfter hören. Denn Japaner entschuldigen sich für fast alles. Sie entschuldigen sich sogar für das, was erst noch kommen wird. Wenn du dich also durch Menschenmassen hindurchzwängen willst, berühre andere möglist wenig und sage vorher schon ‚Sumimasen‘. Das bedeutet so viel wie ‚Verzeihen Sie‘. Oder wenn du den Weg zur Toilette erfragen möchtest, errege vorher die Aufmerksamkeit mit Sumimasen. Dein Gegenüber muss dann reagieren.

Gomen nasai ist der Ausdruck für das, was wir unter einer Entschuldigung beim jeweils anderen verstehen. Wenn du einen Fehler gemacht hast und dich bei bestimmten Personen entschuldigen möchtest oder beispielsweise jemanden angerempelt hast, sage gomen nasai.

Schuhe aus

Solltest du jemals diesen Bodenbelag (Foto oben) sehen, bedeutet das: Schuhe aus! Tatami-Böden werden nur mit Socken oder barfuß betreten. Ohne Ausnahme.

Typisch japanisch

In Japan sind technische Spielereien an der Tagesordnung und der Stolz der Nation. Es fängt bei Taxen an, deren Türen sich automatisch öffnen. Weiter geht’s mit dem Roboter namens Pepper (Foto oben), der deine Mimik und Gestik interpretiert und mit dir spricht. Und endet bei Bussen und Bahnen, die bargeldlos mit einer IC-Karte bezahlt werden. Wie du auf sprechenden Rolltreppen feststellen wirst, hat Japan technisch einiges zu bieten.

Toiletten

High-Tech-Toilettenaufsätze gibt es fast überall. Doch die haben ihre Tücken. Wenn du also wissen möchtest, wie du ein geräuschvolles Geschäft mit Melodie überspielst oder du beim Betätigen der Knöpfe (Foto oben) besser sitzen bleiben solltest, erfährst du im Toiletten-Artikel. In Privathäusern, Ryokan oder manchen Restaurants gibt es sogar eigene Schuhe fürs Stille Örtchen. Solltest du also die Tür zur Toilette aufmachen und dort Schuhe sehen, gilt ebenfalls: Straßenschuhe aus – Kloschuhe an!

PS. Vergiss nicht, die Schuhe beim Verlassen der Toilette wieder zu tauschen! Auch das ist ein Fettnäpfchen, das mehrfach von sämtlichen Langnasen erprobt ist. ;)

Unterwegs essen

Unterwegs essen gehört sich nicht. Einzige Ausnahme: Im Shinkansen. Schon kurz nach der Abfahrt hörst du es überall um dich herum rascheln und der Geruch von Essen strömt in deine Nase. Dann packen Japaner ihre Bentos (japanische Essensbox) aus. Gut, wenn du mit diesem Shinkansen-Artikel vorbereitet bist und mitrascheln kannst.

Es wird übrigens nicht gerne gesehen, wenn du mit deinem Gepäck oder Handtasche Sitzplätze blockierst.

Onsen

Heiße Bäder, die deine Muskulatur entspannen, sind des Japaners liebstes Hobby. Manche zelebrieren diese Tradition in ihrem geliebten Stamm-Onsen. Weshalb du nicht ungewaschen ins Gemeinschaftsbecken steigen und Tätowierungen besser abkleben solltest, erfährst du in diesem Onsen-Artikel.

Einladungen

Es ist eher unüblich für Japaner. Aber trotzdem kann es passieren, dass du von ihnen privat eingeladen wirst. Dass eine Ablehnung unhöflich ist, liegt auf der Hand. Um dir einen Fauxpas zu ersparen, solltest du ein geeignetes Geschenk mitbringen. Wichtig dabei ist, dass du das Präsent mit beiden Händen im Eingangsbereich übergibst, die Straßenschuhe ausziehst und in die bereitgestellten Hausschuhe schlüpfst.

Karaoke

Es kann schon eher passieren, zum Karaoke-Singen eingeladen zu werden. Auch hier solltest du die Einladung annehmen und den Spaß mitmachen. Auch, wenn es dir noch so peinlich ist. Wie genau das geht und worauf du achten solltest, kannst du im Karaoke-Artikel nachlesen.

Tischmanieren

Restaurantbesuch

Viele Touristen umgehen einen Besuch im Restaurant und besorgen sich ihr Essen im nächsten Konbini. Ich empfehle dir jedoch dringend, auch Restaurants zu besuchen und das leckere Essen zu genießen. Damit der Restaurantbesuch kein Reinfall wird, gilt es beispielsweise, keine Stäbchen senkrecht in den Reis zu stecken oder dein Essen damit zu durchbohren.

Ebenfalls solltest du es meiden, mit Stäbchen auf etwas oder jemanden zu zeigen. ‚Daneben benehmen‘ darfst du dich bei der Suppe. Hier solltest du laut schlürfen. So zeigst du, dass es dir schmeckt. Was du weiterhin tun kannst, um unfallfrei ein Restaurant zu besuchen, erfährst du im Restaurant-Artikel. Tee oder Wasser sind dort übrigens immer gratis.

Trinkgeld

In Japan wird kein Trinkgeld gegeben. Manche würden es sogar als Beleidigung empfinden – hervorragender Service ist nämlich im Preis inklusive.

Stäbchen

Zurück zum Essen. Für viele Westler ein Graus, doch in Japan wird traditionell mit Stäbchen (O-hashi) gegessen. Die Erfolgsformel ist einfach: Üben, üben, üben und vorher diesen Tischmanieren-Artikel lesen.

Geschäftlich in Japan

Wer zu Geschäftszwecken nach Japan reist, für den gelten wiederum strengere Regeln. Was auf alle Fälle in dein Gepäck gehört, sind Visitenkarten. Ohne die läuft nichts. Sie wird, wie ein Geschenk, mit beiden Händen überreicht und in Empfang genommen. Auch deine Jobposition spielt hier eine große Rolle. Außerdem muss der Dresscode eingehalten werden: Für Frauen Kostüme und für Männer der schicke Anzug.

Beim gemeinschaftlichen Geschäftsessen existiert eine Sitzordnung und die Rechnung zahlt immer der Einladende. Zudem kann es passieren, dass du zum gemeinsamen Trinken (nomikai) eingeladen wirst. Eine solche Einladung wird ebenfalls nicht abgelehnt. Ein eigener Artikel zum Thema ‚Business in Japan‘ folgt.

Extra: Aberglaube

Aberglaube exisitert auch in Japan. Die Zahlen 4 und 9 stehen für Tod und bringen daher Unglück. Vermeide alles, was mit diesen Zahlen zu tun hat.

Außerdem solltest du immer eine ungerade Anzahl an Geschenken (z.B. Geldscheine) übergeben.

 


Fehler gefunden? Tipps? Fettnäpfchen vergessen? Lass mir doch einen Kommentar da!

70 Kommentare

  • Daniela

    Mir fällt gerade noch das Thema Zigaretten ein. Da wirft man seine Stummel nicht einfaches auf die Straße, sondern schön in seinen eigenen Handaschenbecher. Und immer nur in den vorgesehenen Bereichen quatzen ;-)

  • Alex

    In das Fettnäpfchen mit Irashaimasseee bin ich auch getreten, bloss hat es ein paar Tage länger gedauert bis ich mitbekommen habe was ich da für einen Quatsch verzapfe :D

  • Daniel Grüning

    Ein sehr schöner Text muss ich sagen.
    Ich freue mich wie immer auf mehr, über das Land der aufgehenden Sonne, von dir.
    Falls ich mal selber in Japan sein sollte, weiß ich ja an wen ich mich richten muss, um die Reise perfekt organisiert zu bekommen. :D

  • Oliver

    Amüsante Liste und besonders beim Punkt WC-Schlappen versagen meine Alarmglocken leider noch viel zu oft (besonders im Isakaya nach einiger Zeit … ).

    Onsen und Punkt Nr. 1 sollten sich mittlerweile auch viele Japaner selbst mal wieder in Erinnerung holen. ;-)

    gruss
    Olli

    • Tessa

      Hallo Oliver,
      da brauchst du nicht mal betrunken sein, es reicht schon, wenn man einfach übermüdet ist. ;-)

      Früher war es tatsächlich üblich, erst ins Bad hineinzusteigen und danach sich zu waschen. In einigen Onsens auf dem Land kann man diese „Vorgehensweise“ noch beobachten…

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

    • Daniela

      Ja, bei den alten gebrechlichen Obaachans drück ich doch mal ein Auge zu wenn die sich nur kurz zwei Becher aus dem Becken über die Beinchen kippen. Weiß allerdings nicht genau, wie das bei den Männern generell aussieht. Mein Mann ist definitiv immer ne halbe Stunde eher fertig als ich ;-)

  • Maria

    Ich musste gerade grinsen… viele Bräuche sind nicht ganz so verschieden, wie unsere westlichen Sitten, andere dagegen schon eher überraschend :-) Man lernt nie aus…
    Viele Grüße
    Maria

    • Tessa

      Liebe Maria,
      das macht Reisen auch so spannend. Es ist immer ein Abenteuer in ein anderes Land zu reisen. ;)
      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Anika

    Also das mit dem Rülpsen könntet ihr bitte mal meinen japanischen Kollegen sagen XD
    Und ihnen am besten gleich noch einbläuen, dass schmatzen auch nicht erwünscht ist XD

    Ich boykottiere übrigens das Glas nachfüllen auf Nomikais.
    Einfach zu anstrengend! So muss ich meist keine Unmengen Alkohol trinken und habe gute Kontrolle darüber was und wieviel ich trinke. Denn meistens schließt man mich jetzt aus diesem Prozedere komplett aus ^_-

    • Tessa

      Hallo Anika,

      leider gibt es immer noch viele Japaner, vor allen Dingen männliche, die solche Geräusche von sich geben… :(

      Nomikais boykottiere ich auch ganz, da ich überhaupt keinen Alkohol trinke. ;-)

      Viele Grüße
      Tessa

      • Anika

        Ganz boykottieren kann ich sie leider nicht..
        Da wir in der Firma nur zu zweit sind und ich durch mein ausländisch-sein den coolness-faktor der Firma deutlich hebe, muss ich mit.
        Aber immerhin muss ich keinen Alkohol trinken wenn ich nicht mag, bzw tue ich das nicht und hier respektiert man das auch (in der Firma vorher leider nicht und ich war so doof mich zwingen zu lassen..).

  • Ronny

    Bin mir zwar nicht ganz sicher, kann es aber sein, dass man die Brühe seiner Nudelsuppe auch ausschlürfen sollte, wenn man die Nudeln aufgegessen hat?

    Ich habe diese mal zurück gegeben und mich für das leckere Essen bedankt. Der Blick der Bedienung hat mir aber gesagt, irgend etwas passt hier nicht. ;)

    • Tessa

      Hallo Ronny,

      tatsächlich solltest du die Suppe zumindest etwas schlürfen, sonst heißt es, dass es dir nicht geschmeckt hat. Ganz brauchst du die Suppe allerdings nicht schlürfen. ;-)

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Laura

    Ich habe damals beim Schüleraustausch in Japan beobachtet, dass man oft mit vollem Mund redet. Um aber nicht unhöflich zu sein, hält man die Hand vor den Mund. Ist das eine akzeptierte Tischsitte?
    Fettnäpfchen: Japaner zeigen auf ihre Nase, wenn sie von sich sprechen. Ich dachte anfangs, ich hab was im Gesicht xD Herwinken sieht eher aus wie eine „husch weg“-Bewegung aus, da die Hand gegen unten zeigt.

    • Tessa

      Hallo Laura,

      vielen Dank! Stimmt, die meisten Japaner zeigen auf sich, wenn sie über sich reden. Ist etwas komisch, gewöhnt man sich allerdings schnell daran.

      Tatsächlich wird das Reden mit vollem Mund und davor gehaltener Hand als normal empfunden. Aber besonders gern gesehen ist es nicht. ;)

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

    • Daniela

      Das mit dem auf-die-Nase-tippen, wenn ich von mir spreche, statt auf die Brust zu zeigen, wie es bei uns in Deutschland üblich ist, finde ich eigentlich ganz süß. Aber ich erinnere mich, wie ich am Anfang auch total verwirrt war.

      Die Handbewegung hab ich mittlerweile so drauf, dass ich sie mir auch hier in Deutschland nur noch schwer abgewöhnen kann. Egal.

    • Tessa

      Hallo Stefan,

      wenn es Tee oder Wasser ist, schüttet meist das Personal nach. ;-) Ansonsten musst du dir wohl selbst eingießen…

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Sven

    Wie funktioniert das in hinsicht auf normale Getränke also Tee oder Wasser bei den Amis wird einem sowas wie Wasser ständig und auch kostenlos nachgeschenkt(zumindest hab ich es meist so erlebt) gibt es in Japan sowas ähnliches?

    • Tessa

      Hallo Sven,

      Wasser und Toiletten sind in Japan immer kostenlos. ;-) Und es wird kostenlos nachgeschenkt.

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Sascha

    Ich glaube nach meiner ersten Reise in Japan habe ich mal gehört, das man in der Öffentlichkeit nicht die Beine übereinander schlagen soll.
    Hast du davon schon mal gehört?

    Beste Grüße
    Sascha

    • Tessa

      Hallo Sascha,

      das stimmt. Man sollte seine Fußsohle nicht dem Sitznachbarn zeigen. Besonders in der Bahn solltest du dich einfach normal hinsetzen.

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Silvia

    20 Jahre lang hab ich japanische Studenten darin unterrichtet sich in Deutschland zurechtzufinden, die Sprache zu optimieren und unsere Kultur zu verstehen. Jetzt – als alte Frau – bin ich zur Hochzeit meiner Ziehtochter nach Tokio eingeladen und ich habe keine Ahnung wie ich mich zu verhalten habe. Wie begrüße ich die Eltern? Ist ein Geschenk an die Mutter angebracht? Kann man Schmuck schenken? Oder wird das als „unangebracht“ betrachtet? Ich möchte niemanden brüskieren.

    • Tessa

      Hallo Silvia,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Wenn du etwas Japanisch zur Begrüßung kannst, wird das sehr gerne aufgenommen. Außerdem reicht eine Kleinigkeit (Süßigkeit), dann freuen sich die Eltern. Größere Geschenke oder auch teure sind nicht notwendig und angebracht. Es wird eher wert auf Gefühle bzw. Absichten gelegt. Frage aber zur Sicherheit deine Ziehtochter nach.

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

      PS: Hast du Lust einen Tee zusammen zu trinken?

  • André

    Hallo Tessa!

    Am Montag ist es nun endlich soweit, mein seit Jahren gehegter Traum von einer Japanreise geht in Erfüllung. Bin schon sehr aufgeregt. Habe vor einigen Monaten deinen Blog entdeckt und die Beiträge haben mir bei der Planung sehr weitergeholfen. Vielen Dank dafür!
    Dennoch hätte ich noch eine Frage: Da Trinkgeld nicht üblich ist, würde man es verstehen, wenn ich eine Kleinigkeit (eine Süßigkeit aus Deutschland, wie bei den Gastgeschenken angegeben) in einem Businesshotel für das Zimmermädchen auf z.B. dem Kopfkissen hinterlege? Oder bekomme ich das im Extremfall hinterher geschickt, weil der arme Europäer scheinbar seine Bonbons vergessen hat?

    Beste Grüße aus Berlin
    André

    • Tessa

      Hallo Andre,

      vielen Dank für deine lieben Worte! Darüber freue ich mich sehr. In der Regel hinterlässt du nichts im Zimmer, das wird leider weggeworfen…

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Silvia

    Hallo liebe Tessa,

    Vielen Dank für die aufschlussreiche Antwort. Leider sind meine japanisch Kenntnisse sehr begrenzt, da man sich in der Vergangenheit hauptsächlich mit der Vermittlung der Deutschen Sprache beschäftigt hat. Ich muss gestehen, ich bin sehr aufgeregt wegen dieser Reise – zum ersten Mal alleine so eine weite Strecke. Finde ich Hilfe im Airport, tausend Fragen ob ich mich zurechtfinde – dabei sind es noch 6 Wochen bis zur Abreise. Einen Tee zu trinken wäre wundervoll! Einen kleinen Reim habe ich mir gemerkt: Tonari no Kyaku wa – Yoku Kaki kuu Kyaku da – aber das wars auch schon. Guten Tag und auf Wiedersehen kriege ich noch hin. Auf der Hochzeit werde ich der einzige ausländische Gast sein – ich fühle mich jetzt schon verloren aber auch sehr geehrt.

  • MarT

    Vielen Dank für diese alle hilfreiche Einblicke in die faszinierende Japanische Kultur, liebe Tessa.
    Leider habe ich dein Blog zu spät entdeckt, und ich lese in fleißig seit ein paar Stunden. Ich fliege nach Tokyo in 10 Stunden! für leider nur 5 Tagen, für Business. Ich habe schon Röcke die meine Knie bedecken und Strümpfe im Koffer, trotz der 30 Grad Temperaturen, und Schuhe mit max. Kitten heels (darf man „hinten offene“ Schuhe tragen für Meetings mit Kunden? Und in eigener Firma unter Kollegen? Wie sieht es mit Nägelfarbe aus? Japan hat ein sehr wiedersprüchliches Verhältnis mit Kosmetik, habe ich den Eindruck (zwischen Geishas, und Schulmädchen und Naturbeauties ist alles Extreme).

    • Tessa

      Hallo MarT,

      Hingen offene Schuhe sind in Ordnung.

      Nägel möglichst natürlich oder gepflegt gestalten.

      Unter Kollegen – schau dich um und passe dich an. ;)

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Janina

    Hallo :)
    Wenn ich mit großem Koffer bei meiner Gastfamilie ankomme, bzw. sogar von einer Person der Familie am Bahnhof abgeholt werde, wann soll ich die Geschenke überreichen? Und was ist wenn nicht alle anwesend sind? Gebe ich die Geschenke einzeln jedem in die Hand? (Es sind Mutter, Vater und drei Kinder) oder alle zusammen einer Person? Und weißt du, was ich dabei sagen kann? Ich habe den Ausdruck „kore ha hon no kimochi desu“ gelernt. Der soll aber altmodisch sein. Und zu jedem das gleiche sagen, wäre auch peinlich :D Auf Deutsch würde ich beim überreichen „das ist für Sie/Dich“ sagen. Ginge das? Leider spricht die Familie kein Englisch.

    Vielen Dank :)

  • Felicia

    Hallo liebe Tessa!

    Vielen Dank für deinen tollen, umfangreichen und manchmal auch lebensrettenden Blog! ;-)
    Ich wende mich heute mit einer sehr speziellen Frage and dich.
    Aber du konntest mir schon mal so gut mit einer besonderen Frage helfen, da dachte ich vielleicht ja auch mit dieser. ;-)
    Vor einem Monat bin ich für ein Working Holiday Jahr nach Tokyo gezogen (und ich liebe es!).
    Ich hoffe sehr das kommt jetzt nicht irgendwie arrogant rüber, ich meine es wirklich überhaupt nicht so, aber ich bin blond und habe blaue Augen und offensichtlich stehen Japaner da ziemlich drauf.
    Ich werde fast jeden Tag bei „meetups“ oder auf der Straße von Männern angesprochen und langsam wird es mir ein bisschen viel. Vor allem aber weiß ich nicht, wie ich damit korrekt umgehen soll.
    Ich will nicht unfreundlich oder schroff sein, es sind schließlich Japaner, alle nett und höflich etc.
    Insbesondere, wenn man Line oder so ausgetauscht hat (was ja Standard ist, da schaff ich es bei meetups nie drumherum zu kommen) dann schreiben sie mir immer, ob wir zusammen essen gehen sollen oder so.
    Ich weiß dann 1. nicht, ob das ein Date sein soll (wenn nicht, wär es nicht so schlimm), teilweise fragen mich das um die 50jährige Männer, dann bin ich komplett verwirrt…
    Ich frage mich, ob das vielleicht irgendwie normaler ist als in Deutschland zusammen essen zu gehen oder so??
    Und 2. wie ich ablehnen soll (wenn ich „chotto“ sage, dann fragen sie trotzdem später dann (immer) wieder, ob wir uns treffen)
    Ich glaube ich mache die ganze Zeit alles falsch, ich bin entweder zu viel direkt oder wenn nicht, dann machen sie sich falsche Hoffnungen.
    Ich will freundlich sein und mich gut benehmen, aber weiß nicht wie. Hilfe!!

    Es wäre toll, wenn du etwas Licht ins Dunkel bringen könntest.
    Viele herzliche Grüße!
    Felicia

  • Jasmin

    Hi Tessa
    Ich finde deine Seite super. Mittlerweile waren wir schon 4 mal in Japan und sind bestimmt in viele Fettnäpfchen getreten weil wir es schlicht nicht wussten. So darf man ja nicht die Umkleidekabine mit Schuhen betreten. Ups.. Das sich alle Japaner in den Läden, Hotels etc. Immer verbeugen ist mir immernoch unangenehm. So weiss ich bis heute nicht was man da erwiedert. Das endet dann in einem Nicken oder angedeuteter Verbeugung. Wie machst du das? Sollte man sich in gewissen Situationen verbeugen? Also wennn man sich vorstellt dann ist das klar aber so um Hotel oder sonst wo?

    • Tessa

      Hallo Jasmin,

      General kannst du eine leichte Verbeugung andeuten, aber die meisten Japaner reagieren mit einem Nicken oder gar nicht. Es braucht euch nicht unangenehm sein. So ist eben die Kultur. ;)

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Ilona

    Hallo und danke für deine Tipps :)

    Nur um das klar zu stellen, du schreibst man soll kleine Tätowierungen am besten abkleben wenn man in die Onsen geht.
    Ich habe viele große tattoos auf meinem Körper, somit ist das für mich ein absolutes No-Go, richtig?

    LG Ilona

    • Tessa

      Hallo Ilona,

      es gibt eine Webseite, die alle Tattoo freundlichen Onsens beinhaltet. Schau mal in meinen Onsen-Artikel unten.

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Andreas

    Man braucht schon so ein bisschen Gespür…
    Ich betrete ein winzig Lädchen (keine 10 qm) für T-Shirts. Der Händler sitzt an einem winzig Schreibtisch und regierte überhaupt nicht(!) auf mich. Ich habe mich am Regal selbst bedient und als ich ein gewünschtes Shirt in der Hand hielt, wurde der Händler „wach“ und fragte ob die Grösse passt. Gut, Deal war perfekt. Und er hat mich mit vielen Verbeugungen noch bei meinem Abschritt im Treppenhaus bedacht.

  • Christian

    Wertes Wanderweib,

    dieser Artikel soll viele unangenehme Situationen vorbeugen. Jedoch lebe ich nun seit 2 Monaten in Japan und insbesondere der Gesichtspunkt mit dem Nase Schneuzen und dem Essen in der Bahn kann ich nicht nachvollziehen. Daher habe ich mich an echte Japaner gewandt, um diesem Mythos auf die Spur zu gehen. Sehr oft sehe ich hier in der Umgebung Leute, die sich ohne sich zu schämen die Nase putzen, meine japanischen Kollegen haben auf meine Frage etwas entsetzt reagiert und meinten, dass sie davon noch nie etwas gehört hätten. Ich finde diesen Punkt nicht gut belegt, bzw. würde dazu gerne mal eine Begründung sehen, wo dies in Japan der Fall sein soll, denn ich möchte nicht an die vielen Menschen denken, die diesen Artikel lesen und dann sehnlichst eine Toilette aufsuchen, nur um sich die Nase putzen zu können (habe es selbst erlebt, da ein Kollege es nicht glauben wollte und er 5 mal eine Toilette aufgesucht hat, um seine Nebenhöhlen zu befreien). Ebenso das Essen in Bahnen kann ich nicht nachvollziehen, dass dies als eine Art Tabu dargestellt wird. Gerade letzt saß ich in der Bahn und eine Frau neben mir hat genüsslich ihr Mittagessen verspeist. Somit frage ich mich, wenn es doch die Japaner selbst tun, die in diesem Land groß geworden sind und sie selbst ihre Traditionen wahren und leben, es von uns teilweise falsch oder ziemlich überspitzt dargestellt wird. Ich habe in der Zeit seit ich hier bin nicht einmal solch ein Fettnäpfchen betreten, da ich Augen im Kopf habe und sehen kann’s wie sich die Leute um mich herum verhalten. Über eine Klarstellung der beiden Punkte würde ich mich sehr freuen. Denn ebenso in renommierten Zeitschriften wie dem Stern und der Süddeutschen Zeitung wird meiner Meinung nach insbesondere das Thema des Nase Putzens in der Öffentlichkeit deutlich falsch dargestellt.

    Viele Grüße

    • Tessa

      Hallo Christian,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Also ich wohne schon 7 Jahre in Japan und das nicht Schneuzen in der Öffentlichkeit und das nicht-Essen in der Bahn gehört zum guten Ton in Japan. Es gibt mittlerweile viele Japaner, die das ignorieren. Aber ich habe es nicht anders erlebt. Leute, die in der Bahn essen, werden generell schief angesehen. Da das Essen meist riecht und das stört die meisten.

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Ken Ulrich

    Das hast du wirklich wunderbar zusammengefasst. Ich bin auf diesen eintrag gestossen – natürlich kenne ich deine seite schon -, weil es mich das schniefen meines sitznachbarn mal wieder so getriggert hat, dass ich googeln musste, ob ich wirklich der einzige bin, den das massiv stört. Sosehr ich es liebe, nun endlich ganz in Tokyo zu leben, sosehr geht mir diese Angewohnheit der japaner gegen den strich. Ich verstehe es nicht, dass sie sich selbst nicht davon gestrött fühlen, und oft wird mit einer Hemmungslosigkeit und Lautstärke die Nase hochgezogen, egal ob mann frau kind oder hund, dagegen ist jedes Naseputzeb ein ausdruck der Eleganz und zurückhaltung.
    Weisst du, ob sich nicht auch japaner in ihren nichannels und anderen foren nicht doch auch daran stören?

    • Corinna

      Hallo Ken,

      für die Japaner ist es ein Unding, das was aus dem Körper kommt öffentlich zu zeigen. Das ‚Naseschnäuzen‘ gehört eben dazu.

      Viele Grüße aus der WanderWeib-Redaktion
      Corinna

  • Lukas

    Hi,

    ich hätte eine kurze Frage…ich fliege in ein paar Wochen nach Tokio und wollte fragen ob man im Urlaub als Tourist eine Atemmaske tragen sollte oder nicht. Ich meine jetzt nicht, dass ich für mich eine nehmen würde, sondern eher, ob es die Einwohner stört, wenn ich keine trage…?

    Viele Grüße
    Lukas

  • Marlen

    Was? Man soll nicht mit den Essstäbchen in der Nase bohren? Das hätte ich jetzt glatt für geboten gehalten, wenn du es mir nicht gesagt hättest. 😂

  • Peter

    Über 2 Stunden mit jemandem im Shinkansen zu sitzen, der ständig die Nase lautstark hochzieht statt zu schneuzen, kann aber auch eine harte Balastungsprobe für die Nerven sein. 😂

  • Michael

    Hallo Tessa,
    Hallo Corinna,

    wie sieht es eigentlich in Japan mit Diabetes aus?
    Wie benehmen sich die Japaner bei dem Thema „Blutzucker messen und spritzen“? Zeigt man das in der Öffentlichkeit bzw. im Restaurant oder wird das verpönt bzw. abschreckend gewertet?

    Vielen Dank!
    Michael

    • Tessa

      Hallo Michael,

      also ich konnte zu dem Thema nichts herausfinden und habe es bisher noch nicht in der Öffentlichkeit gesehen. Deswegen würde ich darauf tippen, dass die meisten ins stille Örtchen vom Restaurant/Bahnhof gehen, die in Japan sehr sauber sind.

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

    • Jenny

      Hallo Michael,

      ich habe auch Diabetes und hatte bei meinen 2 Japan Reisen keinerlei Probleme. Blutzucker gemessen habe ich zwar über den Libre, was das ganze ja angenehmer macht, aber gespritzt habe ich mich auch einfach in der Öffentlichkeit. Kann mich nicht an doofe Blicke erinnern. Im Onsen wurde vermehrt auf den Sensor geschaut, aber mehr aus Neugierde :)

      Liebe Grüße,
      Jenny

    • Corinna

      Hallo Sam,

      ja, aus Toleranz. Wie vieles, was Touristen aus Unwissenheit falsch machen. Aus Respekt sollte man aber Rücksicht nehmen, wenn man es weiß, und es nicht tun.

      Viele Grüße aus der WanderWeib-Redaktion
      Corinna

  • Julia S.

    Hallo Tessa, da ich diesen Sommer auch nach Japan reisen und dort Freunde besuchen möchte, finde ich diese Tipps besonders hilfreich. Natürlich ist dort drüben vieles anders und man sollte sich auf jeden Fall den örtlichen Gepflogenheiten anpassen und in jeder Hinsicht höflich sein. Ich denke aber, dass wir uns als Mitteleuropäer vielleicht nicht immer komplett umgewöhnen müssen. Schließlich achten wir ja auch sehr auf Pünktlichkeit und Hygiene. Für meinen bevorstehenden Besuch werde ich mir aber definitiv ein paar neue Hüttenschuhe aus Filz kaufen, die ich im Wohnzimmer meiner Freundin tragen kann.

    • Joerg

      Hallo Julia,

      einiges ist schon sehr ähnlich, anderes nicht. Japan hat eine sehr homogene Gesellschaft, in Europa ist das nicht der Fall. Das hat alles Vor- und Nachteile, aber allein in Deutschland hat sich in den letzten 50 Jahren vieles gewandelt. Meine Wahrnehmung ist, Deutschand ist nicht so „spießig“, man lässt auch mal fünf gerade sein, vieles wird lockerer gesehen, aber Tugenden wie Pünktlichkeit haben schon etwas gelitten. Also „pünktlich wie die Bahn“ war in Deutschland mal ein ernst gemeintes Lob, heute gilt das leider nicht mehr. Wir glauben, es schadet auch nicht, solche Dinge für Japan nochmal zu erwähnen.

      Du möchtest gerne in jedem Fall höflich sein, das ist eine tolle Einstellung, und der Artikel versucht Dir dabei zu helfen. Wir wünschen Dir eine unvergessliche Zeit in Japan bei Deinen Freunden.

      Viele Grüße aus der Wanderweib Redaktion
      Joerg

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