Kyushu,  Nagasaki

[Nagasaki Reise] Gunkanjima: Die Geisterinsel

Rund 19 Kilometer vor Nagasaki liegt Gunkanjima (軍艦島), was übersetzt Kriegsschiff-Insel heißt. Weltweite Bekanntheit erlangte die Insel durch den Kinofilm James Bond 007: Skyfall. Früher wurde auf ihr Kohleabbau betrieben. Heute ist sie eine echte Geisterinsel.


Fähre nach Gunkanjima

Um auf die Insel zu gelangen, muss man an einer geführten Tour teilnehmen. Mehrmals pro Tag fahren verschiedene Firmen die Insel aus dem Hafen von Nagasaki an.

Der eigentliche Name von Gunkanjima lautet Hashima (端島, Grenzinsel) und war von 1887 bis 1974 das Zuhause für viele Arbeiter, die unterirdischen Kohleabbau betrieben. Bereits im 19. Jahrhundert fand man auf der Insel Kohle.

Ein Schiff mit Touristen umrundet Gunkanjima

Der Kohleabbau begann 1910 unter Mitsubishi. Die Firma ließ die Insel künstlich vergrößern, um mehr Gebäude zu errichten. Arbeiter und ihre Familien hatten dort Polizei, ein Krankenhaus, Schulen, ein Badehaus, Geschäfte sowie eine Schrein- und Tempelanlage.

Zu Spitzenzeiten lebten auf ihr 5259 Menschen. Im 2. Weltkrieg war sie sogar zeitweise Arbeitslager für chinesische und koreanische Zwangsarbeiter. Heute ist dort niemand mehr. Die Stillegung wurde 1974 beschlossen.

Teilweise eingestürzten Gebäude auf der Insel

Die letzten Mitarbeiter verließen am 20. April 1974 übereilt die Insel und ließen ihr Hab und Gut einfach dort. Seitdem ist Gunkanjima eine Geisterinsel.

2009 wurde die Insel für den Tourismus zugelassen. Leider war es mir wegen eines Taifuns aus Sicherheitsgründen nicht möglich, die Insel zu betreten. Heute ist ein Besuch wieder erlaubt.

Wer die Insel gerne digital besichtigen möchte, sollte – wie ich – das Gunkanjima Digital Museum aufsuchen. Es thematisiert vor allem die ehemaligen Bewohner, erzählt ihre Geschichten und macht sogar virtuelle Rundgänge in die verbotenen Zonen (baufällige Gebäude und Minenschächte) möglich.

Gunkanjima Digital Museum

Insidertipps

  • Gunkanjima (480 m lang; 160 m breit) wird Kriegsschiff-Insel genannt, weil sie eine schlachtschiffartige Silhouette hat.
  • Ich buchte meine Tour bei Gunkanjima Concierge. An Wochenenden/Feiertagen im Voraus buchen.
  • Touren können bei schlechtem Wetter kurzfristig abgesagt werden.
  • Die Dreharbeiten zu James Bond 007: Skyfall fanden nie auf der Insel statt. Gunkanjima diente nur als Vorlage.

Anfahrt

Du erreichst Gunkanjima / Hashima mit einer geführten Tour diverser Unternehmen per Boot ab dem Hafen Nagasaki.

Per Boot:

  • Nagasaki Hafen -> Bootstour (etwa 19 Kilometer – Dauer ca. 35 Min.)

Öffnungszeiten & Preise

  • Geführte Schiffstour: Abfahrten zwischen 09:00-12:00 Uhr, je nach Unternehmen
    • Hin- und Rückfahrt: ab 4.000 Yen (~28 €), je nach Unternehmen
    • Eine komplette Tour dauert ~3 Stunden
  • Gunkanjima Digital Museum: 09:00-17:00 Uhr (letzter Einlass 16:30 Uhr)
    • Eintritt: meist in einer Gunkanjima-Tour enthalten, sonst 1.800 Yen (~13 €)
    • Verweildauer: bis zu 90 Minuten

Barrierefreiheit

  • Barrierefrei = BF, nicht Barrierefrei = NBF, Stillraum = SR, Wickelflächen = WF, Rollstuhltoilette = RT
  • Boote sind NBF
  • Gunkanjima Digital Museum ist NBF

Nützliche Links

Englisch

Japanisch


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6 Kommentare

  • Claudia

    Hallo,
    lohnt sich denn der Besuch auf der Insel? Kann man denn da überhaupt was sehen? Man wird sich ja sicherlich nicht allzu frei bewegen können?! Lieber ins Museum?

    LG,
    Claudia, die im Herbst 2023 schon die Reisepläne schmiedet :D

    • Corinna

      Hallo Claudia,

      ich wäre gerne auf die Insel gegangen. So etwas erlebt man vermutlich nur einmal im Leben. Allerdings ist das Betreten und Erkunden (vor allem im Alleingang) von Gebäuden oder Schächten verboten. Man betritt quasi nur die Bereiche, die sicher sind und nicht über einem zusammenfallen. Viel Spaß bei der Reiseplanung :)

      Viele Grüße aus der WanderWeib-Redaktion
      Corinna

  • John

    Hallo,

    war kürzlich dort und habe für rd. 4.000 Yen (inkl. Eintrittskarte für Hashima) eine empfehlenswerte Tour mit Gunkanjima Cruise („Black Diamond“) gemacht. Ging ca. 3 Std. inkl. 2 Inseln (auf der ersten Besichtigung Bergbaumuseum und Infos zu Hashima danach ging es dann direkt nach Hashima weiter). Hashima ist gruselig-endzeitmäßig-schön und lohnt sich auf jeden Fall. Einziger Wermutstroofen der Tour: ist nur auf japanisch, man bekommt aber einen Flyer mit Infos auf englisch.

    Viele Grüsse
    John

    • Corinna

      Hallo John,

      da bin ich schon ein bisschen neidisch xD
      Ich hätte mir Gunkanjima auch unbedingt ansehen wollen :)

      Viele Grüße aus der WanderWeib-Redaktion
      Corinna

  • Martina

    Wir haben vor einer Woche über Gunkanjima Concierge ganz spontan Karten bekommen und wussten so auch, dass wir anlanden können. Wenn man sich für Lost Places und Industriegeschichte interessiert ein Muss, weil man so einen Ort vermutlich nicht ein zweites Mal findet.
    Das Museum ist auf jeden Fall besser als nichts und ergänzt auch gut, aber das Original ist schon noch Stufen besser.
    Die Tour war nur auf Japanisch, aber es gab einen dicken Ordner mit allen Texten auf Englisch. Wir hätten allerdings gerne Japanisch gekonnt, weil die Erklärungen der Führerin so lebhaft waren. Es werden auch viele Fotos gezeigt.

    • Joerg

      Hallo Martina,

      toll, dass das geklappt hat und ihr die Insel besichtigen konntet. Danke fürs Teilen.

      Viele Grüße aus der Wanderweib Redaktion
      Joerg

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