Kansai,  Kyoto

[Kyoto Reise] Die Priesterin und der Kodaiji Tempel

Eingebettet in den Hügeln von Higashiyama, erzählt der Kodaiji Tempel (高台寺, Kōdai-ji) eine über den Tod hinausgehende Liebesgeschichte. Wandle auf überdachten Holzstegen durch schöne Gärten und erklimme einen Aussichtshügel, an dessen Ende ein kleiner Bambuswald wartet.

Alte, traditionelle Häuser umgeben die Nene-no-michi, eine bedeutsame Straße zum Tempel. Deren Namensgeberin Nene spielt eine große Rolle in der Gründungsgeschichte Kodaijis.

Haupthalle Hojo

Der Kodaiji Tempel wurde in Gedenken an Toyotomi Hideyoshi erbaut. Dafür legte seine Witwe Kita no Mandokoro im Jahr 1606 den Grundstein. Damals herrschten raue Zeiten in Japan und kein geringerer als Tokugawa Ieyasu unterstützte sie finanziell in ihrem Vorhaben. Sowohl Toyotomi als auch Tokugawa kämpften für ein von der Außenwelt abgeschottetes Japan.

Die Vorstellung, Kodaiji zu einem der prächtigsten Tempel des Landes zu machen, trieben die Witwe an. Nur die besten Handwerker und Künstler wurden engagiert. Jedoch zerstörten mehrere Feuerkatastrophen viele Gebäude und Kodaiji verlor bis heute einiges an Größe.

Die Haupthalle (Hojo) soll im Original mit Lack bemalt und mit kostbaren Goldverzierungen (Makie) bedeckt gewesen sein. Sie brannte im Jahr 1912 ein letztes Mal nieder. Die Rekonstruktion fiel bescheidener aus, bietet aber einen tollen Ausblick auf den Zengarten mit wechselnden Ausstellungen, die im Frühling, Sommer und Herbst beleuchtet werden.

Zengarten

Nach der Haupthalle führt ein Pfad durch die Tempelanlage, der abschnittsweise überdacht ist. Umgeben von idyllischen Teichen, steht die Kaizando Gedenkhalle. Hier betete einst Toyotomis Witwe Tag für Tag um ihren verstorbenen Gatten, die sich nach dessen Tod hatte zur Priesterin ausbilden lassen und sich fortan Nene nannte. Im Jahre 1602 verlieh ihr der Kaiser Japans den Titel Kodain, den höchsten Titel, den eine Priesterin erreichen konnte.

Kaizando Halle

Sie starb am 6. September 1624 und wurde mit Toyotomi im Heiligtum des Tempels (Otamaya) eingeschreint. Ein Holzsteig führt über einen Teich bis nach oben zum Heiligtum. Im Otamaya steht ein Schrein zum Andenken an Nene und Toyotomi. Dieser Schrein, sowie das Podest, auf dem er steht, sind mit den bekannten Lack- und Goldarbeiten Makie bedeckt.

Otamaya

Folgt man dem Weg über unebene Stufen weiter nach oben, gelangt man zu den beiden Teehäusern Kasatei und Shiguretei aus der Momoyama-Zeit (der Epoche von Nene und ihrem Gatten) und einer kleinen Aussichtsplattform. Von hier aus führt ein Weg in einen kleinen, schönen Bambuswald.

Kleiner Bambuswald im Kodaiji

Essen & Trinken

Teehaus Kumoi-an (雲居庵)

Lass dir auf keinen Fall den leckeren Matcha mit Wagashi entgehen. Das Teehaus findest du in der Nähe vom Ausgang; und bitte nicht verwechseln mit den Teehäusern Kasatei und Shiguretei.

  • Adresse: Google Maps
  • Empfehlung: Matcha-Tee mit leckerer Süßigkeit

Insidertipps

  • Im Frühling, Sommer und im Herbst (Okt. bis Dez.) werden im Tempel spezielle Abendbeleuchtungen angeboten.
  • Der Eintritt zum Kodaiji Sho Museum ist im Eintrittspreis enthalten. Beachte ebenfalls die Kombinationsmöglichkeit mit dem Entokuin Tempel neben dem Museum.
  • Am Ausgang vom Bambuswald ist ein Drachenkopf zu finden.
  • Ab 1.500 Yen kannst du dort Zazen praktizieren (nur Japanisch).
  • Mindestens 2 Personen können sich im Teehaus (auch als Anfänger) zur Teezeremonie anmelden (ab 5.000 Yen/~32 €). Meldet euch 2 Tage davor an. Die Bereitstellung eines Dolmetschers ist kostenpflichtig möglich; bitte an den Tempel wenden.

Anfahrt

Am schnellsten erreichst du den Kodaiji Tempel mit dem Bus.

Per Bus:

  • Kyoto Bahnhof (京都駅前); Bus Nr. 206 -> (~15 Min.) -> Higashiyama Yasui-Haltestelle (東山安井) -> 500 m Fußweg

Per U-Bahn:

  • Kyoto Bahnhof -> Karasuma U-Bahnlinie (~2 Min.) -> Haltestelle Gojō Station -> 1 km Fußweg (~15 Min.)

Übersicht / Karte

Kodaiji liegt, eingebettet in den Hügeln Kyotos, zwischen dem Geisha-Bezirk Gion und dem historischen Higashiyama-Viertel.

An ihn reihen sich weitere Tempelanlagen, wie beispielsweise Kiyomizudera, Ryozen Kannon oder der Yasaka Schrein. In der Umgebung findest du viele Souvenirshops und Cafes vorbei; aber auch Kimono-Verleihe. Gegenüber des Kodaiji findest du das dazugehörige Kodaiji Sho Museum.


Öffnungszeiten & Preise

Kodaiji Tempel:
09:00 bis 17:30 Uhr (letzter Eintritt 17:00 Uhr)
(bei Veranstaltungen/Events verlängerte Öffnungszeiten – Daten siehe hier)
Kein Ruhetag

Teehaus (雲居庵):
11:00 Uhr bis 17:30 Uhr / Matcha + Wagashi 500 Yen

Kodaiji Sho Museum:
09:00 bis 17:00 Uhr
Kein Ruhetag

  • Eintritt:
    • 600 Yen Kodaiji Tempel (beinhaltet ebenso das Kodaiji Sho Museum)
    • 900 Yen Kombiticket Kodaiji + Kodaiji Sho Museum + Entokuin Tempel

Barrierefreiheit

  • Barrierefrei = BF, nicht barrierefrei = NBF, Stillraum = SR, Wickelflächen = WF, Rollstuhltoilette = RT
  • Kyoto-Bahnhof ist barrierefrei und besitzt Fahrstühle, Wickelflächen und Rollstuhltoiletten.
  • Sehenswürdigkeiten:
    • Kodaiji: BF (Begleitpersonen von Rollstuhlfahrern bitte das Personal informieren. Es gibt einen barrierefreien Umweg)
    • Kodaiji Garten: zwar BF, aber kieselig (außer der Weg zum Mausoleum und zum Hügel. Der ist NBF)
    • Kodaiji Sho Museum: NBF

Nützliche Links

Deutsch:

Englisch:

Japanisch:


Hotels in Kyoto

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4 Kommentare

  • Susann

    Hallo Tessa,

    Vielen Dank für die interessanten Artikel über die Tempel und Schreine Kyotos!
    Besonders an Kodaiji erinnere ich mich gerne, u.a. weil dieser Tempel (im Gegensatz zu vielen anderen in Kyoto) nicht schon um 16/16:30 Uhr schließt.
    Außerdem konnte man als Besucher selbst „aktiv“ werden (Frühjahr 2018 war das zumindest so). So konnte man Kalligraphie üben und Zen-Garten-„Pflege“ betreiben.
    Insgesamt ein Tempel, dessen Besuch ich sehr empfehlen kann.

    Viele Grüße nach Tokio :)

    • Corinna

      Hallo Susann,

      definitiv ist der Kodaiji auch einer meiner Lieblingstempel in Kyoto.

      Viele Grüße aus der WanderWeib-Redaktion
      Corinna

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