Kansai,  Koyasan,  Wakayama

[Koyasan Reise] Japanische Tempelübernachtung Shukubo

Shukubo (宿坊, shukubō) ist die Möglichkeit, in einem japanischen Tempel zu übernachten. Gerade auf dem Berg Koyasan gibt es mehr als 52 Übernachtungsmöglichkeiten, bei denen Besucher auf traditionelle Weise das buddhistischen Leben kennen lernen.


Typisches Shukuko Zimmer

Normalerweise ist so eine Übernachtung relativ schwierig und nur per Telefon möglich, aber auf Koyasan können Touristen ganz einfach über diese drei Webseiten eine Reservierung tätigen:

  •  Japanican – ist die englische Webseite der Reiseagentur JTB mit großer Auswahl. Die Preise sind im Verhältnis zu anderen Suchmaschinen günstig und fair. Die Tempel können direkt online gebucht werden.
  • Japanese Guesthouses – Diese Webseite gleicht einem japanischer Reiseveranstalter: Die Firma ruft für dich beim Ryokan an und reserviert dein Zimmer. Leider kann die Buchung aber nicht direkt online bestätigt werden. Die Auswahl ist deutlich kleiner.
  • Shubuko – Offizielle Koyasan-Seite –  Reservierungen müssen per Fax, Email oder Telefon erfolgen.

Typischerweise kostet ein Übernachtung ab 9.000-20.000 Yen (ca. 70-160 €) und beinhaltet ein Abendessen, eine Übernachtung und das Frühstück. Oft akzeptieren die Tempel nur Bargeld.

Vegetarisches Abendessen (Shojin Ryori)

Bei jeder Tempelübernachtung ist das buddistisch vegane Abendessen (Shojin Ryori) das Highlight. Es besteht aus typischen japanischen Gerichten wie Tofu, Nudeln oder Gemüse. Besucher sollten nicht später als 17.00 Uhr im Tempel einchecken, da das Abendessen meist zwischen 17.30-18.00 Uhr serviert wird.

Ausgeklappte traditionelle Futon-Betten

Nach dem Essen werden die Tische zur Seite geschoben und Futon-Betten auf dem Tatami-Boden ausgeklappt. Die Toiletten und die Badezimmer werden übrigens häufig von allen Besuchern gemeinsam genutzt.

Morgengebete Otsutome

Um typischerweise 6.00 Uhr morgens findet das Morgengebet (Otsutome) statt. Dabei wird das Herz-Sutra zitiert und die Besucher sind eingeladen, es nachzusagen. Meist dauert es 30-45 Minuten. Manche Tempel bieten sogar Shingon-Meditation an.

Vegetarisches Frühstück (Shojin Ryori) 

Zwischen 7.00-8.00 Uhr morgens steht dann das vegetarische Frühstück (Shojin Ryori) bereit, bevor die hektische Reise weitergeht. ;-)


Insidertipps

  • Generell empfehle ich eher in einem Tempel für um die 15.000 Yen (~120 €) zu übernachten, weil die günstigeren oft ziemlich schäbig sind.
  • Getränke müssen extra bezahlt werden. Auch Wasser!
  • In den meisten Tempeln verstehen die Mönche Englisch.
  • Schaut euch unbedingt den Garten, die Hallen oder die Schätze des Tempels an.

Nützliche Links

Englisch

Japanisch

  • Shukubo – Offizielle Webseite des Koyasans mit Liste aller Tempel Übernachtunten

Fragen? Tipps? Lass uns einen Kommentar da!


6 Kommentare

  • Jessica

    Liebes Wanderweib-Team,

    wir sind gerade dabei unsere Japanreise zu buchen und würden am liebsten auch eine Nacht in einem Tempel verbringen.
    Der Kyosan liegt leider nicht auf unserer Route, deshalb schauen wir uns momentan in Kyoto um.
    Wir haben auch ein paar interessante gefunden, jedoch leider nur mit Telefonnummer als Kontakt.

    Ich habe mir bereits einige Sätze zur Reservieung herausgesucht auf japanisch, denke aber nicht, dass ich die Antworten oder Nachfragen verstehen werde und finde dazu leider auch nichts handfestes.
    Falls Englisch funktioniert wäre das natürlich super.
    Gibt es ein paar gängige Antworten oder Nachfragen seitens des Tempels auf japanisch, die ihr mir zur Vorbereitung geben könntet?

    Vielen lieben Dank bereits im Vorraus!
    Ganz liebe Grüße

  • M. Haakh

    Dass Tempelübernachtungen ohne solide Japanischkenntnisse kaum zu organisieren sind, habe ich ebenfalls festgestellt. Ich war auf der Suche nach einer Gelegenheit, um nicht nur für ein oder zwei Tage, sondern gleich etwas länger in einem Tempel zu verweilen und dort etwas tiefer ins Alltagsleben einzutauchen.

    Eine Gelegenheit konnte ich immerhin ausfindig machen. Mit den Schlagworten „Zen Retreat“ und „Japan“ ist sie auf Google sogar recht leicht zu finden, aber auch so ziemlich das Einzige, was für Fremdsprachler relativ einfach zugänglich ist und trotzdem ein wenig außerhalb der ganz ausgetretenen Touristenpfade liegt.

    Der Ort heißt „Shogan-ji“ und liegt an der Nordostküste Kyushus zwischen Oita und Usuki zwischen bewaldeten Hügeln und dem Meer. Tempel und zugehöriger Haushalt werden bewohnt von Mönch Jiho Kongo, seinen drei Katzen und wechselnden Gästen aus aller Welt. Japanischkenntnisse sind, wie gesagt, nicht zwingend nötig: Jiho-sans Englisch ist zwar etwas rudimentär, für den Alltag aber vollkommen ausreichend, und er hat viel Routine in der täglichen Kommunikation über alle möglichen Sprachbarrieren hinweg.

    Der Tag beginnt im Tempel um 5:30 Uhr mit Jiho-sans Morgengebet, während die Gäste sich nach und nach zur Meditation einfinden. Von 6 bis 7 Uhr wird eine volle Stunde Zazen praktiziert; danach gibt es Tee oder für die, die möchten, auch Kaffee, aber kein Frühstück: bis zum Mittagessen wird gefastet.
    Anschließend wird für einige Stunden „Samu“ verrichtet, verschiedene tägliche Arbeiten zum Unterhalt des Tempels und der Gemeinschaft, zum Beispiel Unkrautjäten im Garten, Putzen im Haus oder Reparieren von Kleidung und Gerät.

    Das Leben im Tempel ist für die Gäste ansonsten so ruhig und asketisch, wie sie es sich selbst gestalten: Mahlzeiten werden von Jiho-san persönlich nach traditioneller japanischer Art frisch und saisonal zubereitet und reichlich aufgetischt; ich hatte zum Beispiel täglich leckere, frisch gekochte Misosuppe und braunen Reis aus der Umgebung, oft auch Sashimi von frisch gefangenem Seefisch, Tofu, selbst eingelegtes Gemüse und gelegentlich gemeinsam hausgemachte Udon-Nudeln.
    Die Nachmittage können individuell gestaltet und verbracht werden, ob mit noch mehr Samu, eigener Arbeit oder mit Freizeitaktivitäten. Wer Webkonferenzen veranstalten oder Netflix schauen will, kann dank W-LAN sogar das tun.

    Die Erfahrung in Shogan-ji ist für viele ein wenig anders, als sie es von einem Zen-Tempel erwartet haben. Aber es ist ein wirklicher, über 600 Jahre alter Tempel mit einem wirklichen Mönch im wirklichen Leben. Trotzdem lässt sich meine Erfahrung mit diesem Tempelaufenthalt insgesamt vielleicht besser als „Homestay“ beschreiben denn als „Retreat“.

    Webseite: http://www.zenretreat.com
    Buchung: über Pierre Black (Montreal/Kanada; in englisch) unter shoganjizenretreat@gmail.com ; Näheres dazu auf der Webseite
    buchbar das ganze Jahr über, Aufenthalt mindestens 5, maximal 30 Tage
    Preis: 9.700 Yen/Nacht, davon sind 1.200 Yen/Nacht bei Buchung anzuzahlen

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