Chugoku,  Dokumentation,  Yamaguchi

[Doku] Yamaguchi: Entlang des Ichinosaka

Von traditionellen Tempeln, traumhafte Gärten bis hin zu lebendigen Einkaufsstraßen und berühmten Handwerkskünsten. Joerg nimmt uns mit nach Yamaguchi, ein noch unentdecktes Reiseziel Japans. Yamaguchi ist die westlichste Präfektur der Hauptinsel Honshu, etwas abgelegen von den Zentren Tokio, Osaka oder Kyoto und zeigt sich von seiner ländlichen Seite.


Joerg erzählt:

Als wir am Bahnhof in Yamaguchi ankommen, finden wir als erstes eine Übersichtskarte der Stadt. Hier sind sämtliche Sehenswürdigkeiten eingezeichnet, eine Einkaufsstraße und ein Kanal, der sich durch die Stadt zieht. Wir verlassen den Bahnhof und gehen zuerst nach Nordenwesten, Richtung Kanal. Nach etwa 500 Metern sehen wir links und rechts zwei buddhistische Tempel, der Mantokuji und der Shofukuji.

Shofukuji Tempel

Noch ein kleines Stück weiter kommt die Einkaufsstraße von Yamaguchi mit vielen interessanten kleinen und großen Läden. Wir lassen sie erstmal links liegen und gehen weiter.

Einkaufsstraße

Schließlich erreichen wir den Kanal und gehen ihn nach rechts hoch. Durch den Kanal fließt der Ichinosaka Fluss.

Ichinosaka

Nach weiteren 10 bis 15 Minuten Fußweg, fällt uns ein Häuschen mit zwei besonderen Schildern auf.

Weinhandel Oberwiese

Die Oberwiese ist eine kleine Weinhandlung für deutsche Weine, der Besitzer ist Vorsitzender des deutsch-japanischen Freundschaftsvereins in Yamaguchi.

Ein Ampelmännchen in Japan

Vor der Oberwiese müssen wir nun rechts einbiegen. An deren Ende liegt linkerhand das Zentrum für traditionelles Handwerk.

Handwerkszentrum

Hier sind typische Produkte der Präfektur ausgestellt und man kann an verschiedenen Workshops teilnehmen.

Ouchi-Puppen (Ouchi Dolls) – benannt nach einem berühmten Samurai

Da Yamaguchi für eine spezielle Art der Lackierung und Goldmuster bekannt ist, nutzen wir hier die einmalige Gelegenheit, Essstäbchen zu lackieren und/oder mit Blattgold zu verzieren. Der Kurs kostet 880 Yen (~6,50 €).

Lackierkurs für Essstäbchen

Man muss aber beachten, dass der Lack etwa drei Wochen aushärten muss. Das Zentrum verschickt die Stäbchen aber (gegen Gebühr) auch weltweit. Wer sich für zu ungeschickt hält oder zu ungeduldig ist, kann die Stäbchen auch direkt kaufen und mitnehmen.

Jetzt geht es wieder zurück zum Kanal und weiter in Richtung Norden. Etwa einen Kilometer müssen wir so zurücklegen. Dabei queren wir eine große Hauptstraße und gehen Richtung Tempel Rurikoji. Es geht leicht bergan und dann kann man sie schon sehen, die fünfstöckige Pagode. Diese Pagode gilt in Japan, zusammen mit den Pagoden in Kyoto (Daigoji) und Nara (Horyuji), als die drei schönsten Japans.

Pagode des Rurikoji

Insbesondere ihre Lage am Rande der Stadt, inmitten der gestalteten Parklandschaft, macht sie zu etwas Besonderem. Aber auch der Garten und der Rurikoji Tempel selbst sind sehr sehenswert.

Rurikoji Tempel

Wir verweilen hier ein wenig und genießen die schöne Anlage.

Tempelanlage

Von einem religiösen Gebäude zum nächsten, führt uns ein 25-minütiger Spaziergang nach Südwesten hinunter zur großen Hauptstraße, zur Franz-Xaver-Gedächtniskirche.

Gedächtniskirche

In der Zeit der frühen Christianisierung wurden hier in Yamaguchi besonders viele Menschen bekehrt. Unter der Kirche gibt es auch eine Ausstellung zu Franz Xaver, der Mission und späteren Christenverfolgung in Japan.

Im Inneren der Kirche

Die Orgel in der Kirche ist ein Geschenk einer Gemeinde aus Hamburg. Vor der Kirche steht auch eine Statue von Franz Xaver.

Franz Xaver Statue

Da auch die Kirche auf einem Hügel liegt, gehen wir etwas im Park um die Kirche spazieren und genießen die Aussicht auf die Stadt.

Cityview

Nach so viel Sightseeing, sind wir jetzt bereit, die Einkaufsstraße von Yamaguchi zu erkunden. Diverse Läden und Cafés laden zum Verweilen ein.

Einkaufsstraße

Am Ende der Einkaufsstraße kehren wir in ein typisches Izakaya (Kneipe/Bar) ein, mit kleiner, aber guter Speisekarte, in der wir unseren Tag in Yamaguchi ausklingen lassen.


Insidertipps

  • Wer länger in der Gegend bleibt, kann einen Ausflug in das nahe gelegene Yuda-Onsen (Quelle der weißen Füchsin) machen.
  • Für sportlich-aktive Menschen bietet sich die Wanderung des alten Handelswegs zwischen Yamaguchi und Hagi (40 km) an, um dann in Hagi zu übernachten und dieses Kleinod zu erkunden.
  • Als Abschluss für alle Drainspotter: Yamaguchi hat viele schöne Schachtabdeckungen (Kanaldeckel) zu bieten.

Anfahrt

Yamaguchi ist die westlichste Präfektur der Hauptinsel Honshu. Erreichen kann man Yamaguchi über die Flughäfen Yamaguchi/Ube oder Fukuoka, welche auf Kyushu liegen. Alternativ fährt auch ein Shinkansen von Tokyo bis Shin-Yamaguchi. Hauptstadt der Präfektur war in der Edozeit Hagi, welches an der Nordküste liegt und sehr gut erhalten ist. Hagi ist bekannt für Yuzu (Zitrusfrucht), Töpferwaren und dass es eine der wenigen Städte ist, die noch aus der Edozeit erhalten geblieben ist. Mit der Modernisierung Japans wurde die Hauptstadt nach Süden verlegt, an die großen Verkehrswege und das neu entstandene Schienennetz.


  • Fotos vom 10. August 2015 und 13. März 2017

**** Vielen Dank für diesen Gastartikel von Joerg Z. ****


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3 Kommentare

  • Jasmine T.

    Home sweet home. :)
    Wie oft ich da überall entlang gelaufen und geradelt bin. Hab genau dort 4 Jahre lang gelebt. :)
    Am Ichinosaka kann man auch super im Juni Glühwürmchen beobachten. :)

    • Joerg

      Du hast da gewohnt? Wie schön ist das denn! ^_^
      Ich war zweimal dort, so gut hat es mir beim ersten Mal gefallen, dass ich wiederkommen musste. Ist wirklich eine schöne Gegend, in der es einiges zu entdecken gibt. Was hast Du denn noch für Empfehlungen? Falls ich es irgendwie mal wieder dorthin schaffe.

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