Am Bahnhof Hakoneyumoto 箱根湯本駅 startet die geschichtsträchtige Wanderung Yusakamichi 湯坂道, die mitten durch den Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark führt und knapp 100 km außerhalb von Tokio liegt. Zunächst klettert man über eine uralte Steinstraße zur alten Burgruine Yusakajoato 湯坂城跡 hinauf, um dann auf einem stetig ansteigenden Pfad zum 804 m hohen Berg Sengenyama 浅間山 aufzusteigen. Von hier spaziert man über eine Steinstraße zum Nachbarberg Takanosuyama 鷹ノ巣山. Auf diesem befindet sich die zweite Burgruinenstätte Takansujoato 鷹巣城跡. Danach wird man auf einem abfallenden Weg an dem wunderschönen Wasserfall Chisuji-no-Taki 千条ノ滝 vorbeigeführt, bis man abschließend den Bahnhof Kowasadani 小涌谷駅 erreicht.

Gegen 10.25 Uhr erreiche ich den Bahnhof Hakoneyumoto 箱根湯本駅 mit dem Hakone Express Zug (Romance car) ロマンスカー der Odakyu Linie 小田急線. Direkt nach den Sperren wende ich mich links, laufe durch eine Passage, welche über die Straße führt, und steige die Treppen herunter. Links entdecke ich das Informationsbüro mit den letzten öffentlichen Toiletten. Ich richte mich nach rechts und laufe an der linken Straßenseite entlang. Überall entdecke ich Souvenirläden und Restaurants. Viele Chinesen und Amerikaner kommen mir entgegen. Nach 400 m endet auch schon der Gehweg. Hinter der nächsten Kurve fängt aber schon der Wanderweg Yusakamichi 湯坂道 an. Eine Karte und ein Hinweisschild Berg Sengenyama 130 Minuten 浅間山 130分 weisen mir die Richtung. Zunächst laufe ich an einem Zaun entlang, dann über uralte Steinstufen den Berg hinauf.

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Ich frage mich, wer diese Stufen wohl gebaut hat und bekomme eine „Antwort“ nach 30 Minuten wandern. Ein Hinweisschild informiert mich über eine frühere Burg Yusaka-joato 湯坂城跡, die im Muromachi Zeitalter (1333-1573) vom Omori Klan 大森氏 erbaut worden ist. Die Burg wurde 1495 im Laufe eines Krieges mit der Hojo Familie 北条 zerstört. Angeblich kann man noch die Nordmauern erkennen. Ich kann von der Burg leider gar nichts erkennen. Über unzählige Stufen und Wurzeln steige ich weiter den Berg hinauf.

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In einigen Abständen stehen Wegweiser mit Karten, so dass ich mich nicht verlaufen kann. Die japanischen Zedern zaubern wunderschöne Wurzelgebilde auf den Weg. Ich bleibe immer wieder stehen, um Fotos zu schießen.

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Manchmal wird der Weg durch 2 Meter hohe Bambuswälder gesäumt. Das Ganze wirkt auf mich ein bisschen wie in „Alice im Wunderland“. Ich komme mir klein vor. Über unebene Stufen klettere ich einen weiteren steilen Anstieg herauf, um dann auf einem breiten Weg zu stoßen. Von hier aus geht es nur noch gerade aus über einen leicht ansteigenden Weg, bis ich nach 1 ½ Stunden den 804 m hohen Berg Sengenyama 浅間山 erreiche.

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Früher hieß der Berg übrigens Shimo-Takanosu 下鷹巣. Im Edo-Zeitalter (1603 bis 1868) führte der Sengen Kult, also die Verehrung von Vulkanen und insbesondere Fuji, dazu, dass am Berg ein Sengen Schrein 浅間神社 errichtet wurde. Die Leute nannten ab diesem Zeitpunkt den Berg Sengenyama 浅間山. Auf dem Gipfel stehen einige Bänke bereit, aber leider gibt es keine Aussicht, da diese von Bäumen verdeckt wird. Einige Kirschbäume blühen noch und entschädigen mich etwas.

Nachdem ich mein Mittagessen aß, setze ich meinen Weg Richtung Berg Takansujoato 鷹巣城跡 fort. Wieder helfen mir Richtungsschilder und eine Karte weiter. Zunächst fällt der Weg leicht ab, dann komme ich an einer Kreuzung an. Ich folge dem Schild geradeaus Richtung Berg Takanosuyama 鷹ノ巣山. Der Weg führt mich über uralte Steinstufen den 834 m hohen Berg Takanosuyama 鷹ノ巣山 hinauf. Nach 25 Minuten erreiche ich die Spitze des Berges und erhalte eine beschränkte Aussicht auf das Umland. Auf dem Berg weist mich ein Hinweisschild auf die Ruinen der Burg Takansu 鷹巣城跡 hin.

Die Burg wurde von Toyotomi Hideyoshi gebaut. Sie gehörte zu einer der zahlreichen Burgen in Hakone, die der neue Hojo Klan als Vorbereitung für die Belagerung des Ortes Odawara benutzte. Die Belagerung begann in den ersten Monaten 1590, endete aber schon Ende März im selben Jahr. Ferner ist überliefert, dass Tokugawa Ieyasu, welcher auf Hideyoshi nachfolgte und der Schlacht beiwohnte, in der Burg gelebt hatte. Jedoch ist die genaue Position der Burg nicht bekannt. Es wird vermutet, dass die Burg entweder auf dem Berg Shimo-Takanosu 下鷹巣 oder auf diesem Berg Takanosuyama 鷹ノ巣山 stand.

Ich setze mich kurz auf eine Bank und genieße die Natur um mich herum. Die Lichtung wird durch 2 m hohe Kamelien-Büsche Tsubaki 椿 eingerammt, die mit ihren roten Blüten sofort ins Auge springen.

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Nach einer Pause gehe ich den Weg wieder zur Kreuzung zurück und biege Richtung Wasserfall Chisuji-no-Taki 千条ノ滝 ab. Der Weg fällt steil ab, dabei erhalte ich einige schöne Ausblicke auf das darunter liegende Tal samt Berge.

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Teilweise muss ich über und unter riesigen Wurzeln klettern.
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Nach 30 Minuten vernehme ich ein Wasserrauschen und entdecke den ersten kleineren Wasserfall. Danach erreiche ich den Wasserfall Chisuji-no-Taki 千条ノ滝 und bin beeindruckt von der ca. 10 Meter langen und 2 Meter hohen Wasserfront.

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Über den Wasserfall ragt ein riesiger alter Baum. Der Name des Wasserfall bildet sich aus Tausend Sen 千 und Fäden Kudari 条 zusammen, da das Wasser wie kleine Fäden aus dem Gestein herausfließt.

Wenn man genauer hinsieht, entdeckt man, dass der Felsen aus weichen Abrundungen, dem Konglomerat, besteht. Das Wasser, welches aus dem Gestein fließt, kommt aus dem alten zentralen Kern und dem jüngeren zentralen Kern. Konglomerat entsteht aus Geröllbewegungen. Regen oder einstürzenden Hänge fließen durch Flüsse oder Erde. Das Erde- und Sand-Gemisch wird dann durch hohen Druck aus dem Gestein gelöst und abtransportiert.

Direkt hinter dem Wasserfall befindet sich noch ein weiterer kleinerer Wasserfall.

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Ich folge dem gut ausgebauten Weg Richtung Bahnhof Kowasadani 小涌谷駅, bis ich ein kleines Dorf erreiche. Die Straße fällt immer weiter ab. Nach 5 Minuten erreiche ich eine größere Straße, die überquere ich an dem Zebrastreifen, und sehe links von mir den Bahnhof Kowasadani 小涌谷駅. Mit der Hakone Tozan Tetsudo Linie 箱根登山鉄道 geht es vorbei an wunderschönen Aussichten des Fuji-Hakone-Izu-Nationalparkes, bis ich wieder am Bahnhof Hakoneyumoto 箱根湯本駅 zurück bin.

Insgesamt war dies eine schöne Wanderung, die mich an wunderschönen Aussichten auf den Fuji-Hakone-Izu-Nationalparkes und eine Vielzahl von interessanten Landschaften, alten Ruinenstätten und einem Wasserfall vorbeiführt. Sehr zu empfehlen, wenn man eine einfache Wanderung machen möchte.


Distanz: 8,8 km
Dauer: 4,3 Stunden (ohne Pausen)
Höhenmeter: 843 m
Ansteigend: 856 m
Absteigend: 370 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭ ✩ ✩ ✩
Jahreszeit: Geeignet für alle Jahreszeiten. Besonders schön zur Kirschblüte.
Startpunkt: Bahnhof Hakoneyumoto 箱根湯本駅 Odakyu Linie 小田急線
Endpunkt: Bahnhof Kowasadani 小涌谷駅 Hakone Tozan Tetsudo Linie箱根登山鉄道
Fotos: 29. April 2015


Beschilderung:
Wanderung Yusakamichi 湯坂道 → Burgruine Yusakajoato 湯坂城跡 → Berg Sengenyama 浅間山 →
Berg Takanosuyama 鷹ノ巣山 → Wasserfall Chisuji-no-Taki 千条ノ滝 → Bahnhof Kowasadani 小涌谷駅

Nützliche Schriftzeichen:
Hakone 箱根
Bahnhof Hakoneyumoto 箱根湯本駅
Wanderung Yusakamichi 湯坂道
Burgruine Yusakajoato 湯坂城跡
Berg Sengenyama 浅間山
Berg Takanosuyama 鷹ノ巣山
Burgruine Takansujoato 鷹巣城跡
Wasserfall Chisuji-no-Taki 千条ノ滝
Bahnhof Kowasadani 小涌谷駅
Odakyu Linie 小田急線
Hakone Tozan Tetsudo Linie箱根登山鉄道
Richtung Berg Sengenyama 130 Minuten 浅間山 130分
Omori Klan 大森氏
Berg Shimo-Takanosu 下鷹巣
Sengenjinja Schrein 浅間神社
Berg Takansujoato 鷹巣城跡
Richtung Berg Takanosuyama 鷹ノ巣山
Kamelien-Büsche Tsubaki 椿
Tausend Sen 千
Fäden Kudari 条

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