[Wandern] Den Fujisan immer im Blick: Berg Onoyama
Bei unserer nächsten Wanderung wollten wir endlich ganz den Fuji sehen. Gerade Berg Onoyama (大野山) ist berühmt dafür. Die Wanderung startet an der Bushaltestelle Onoyama-Iriguchi und führt gemächlich an Bambuswäldern, Teefeldern und Waldwegen bergauf. Auf Onoyama erhalten wir eine spektakuläre Aussicht auf den Fuji und grüne Bergketten. Während des Abstiegs haben wir den Fuji immer im Blick. Abschließend erholen wir uns in einem Onsen.
Die Wanderung
Gerade als ich die letzten Treppenstufen am Bahnhof Yamakita heruntersteige, sehe ich Hans und seine Tochter Mai schon am Ausgang stehen und mir zuwinken. Die beiden werden mich heute begleiten. Hans ist mit einer Japanerin verheiratet, arbeitet als Deutschlehrer an der Universität und wohnt in der Nähe von Kofu. Seine Tochter Mai ist 10 Jahre alt und spricht leider kein Deutsch.
Direkt vor dem Bahnhof grüßen wir uns, plaudern ein wenig und stellen uns an diese Bushaltestelle an.
Wir warten und warten. Doch der Bus kommt nicht. Als wir schon fast zu Fuß losziehen wollen, kommt er doch noch um die Ecke geschossen. Am Hintereingang halten wir unsere aufladbare IC-Karte Suica an das blaue Touchfeld und steigen ein. Die Fahrt kostet ~200 Yen und dauert nur 3 Minuten. Schon an der übernächsten Bushaltestelle Onoyama-Iriguchi steigen wir aus. Wir überqueren die Straße und halten uns rechts bis wir auf der linken Seite diese Kreuzung sehen.
Dort biegen wir nach links ab und sehen an einer Wand die ersten Hinweisschilder auf unseren Wanderweg.
Wir folgen der Straße bergauf und sehen auf der rechten Seite zwei Figuren von Gott Kshitigarbha.
Dieser Gott bringt tote Seelen sicher ins Unterreich. Man findet sie häufig an Orten, an denen Unfälle passiert ist und vergleichbar mit unseren Kreuzen am Straßenrand. Auf der schmalen Straße folgen wir den Schildern Richtung Onoyama durch einen Bambuswald.
Hans‘ Tochter hat extra für diese Wanderung neue Wanderstiefel gekauft, die schon nach wenigen Schritten drücken. Also werden sie sofort gegen Turnschuhe getauscht. Dann passieren wir ein Teefeld und ich erkläre den beiden, wie man Matcha zubereitet. Dann gehen wir weiter.
Je höher wir steigen, desto tiefer kommen wir in den Wald. In einer Kurve steigen wir diese kleine Treppe hinauf.
Fast hätten wir doch den Eingang zum Wanderweg verpasst. Dann geht es über angenehme Waldwege stets bergauf. Für Japaner „gefährliche Stellen“ sind mit Brücken und Seilen gesichert. Während wir langsam gehen, läuft Mai voraus. Unsere Wanderung scheint ihr viel Spaß zu machen. Dann stehen wir vor einer riesigen langen Treppe und einem Hasen aus Holz.
Mai hüpft von einer Stufe zur nächsten, während wir plaudernd hinaufsteigen. Hans hatte zuvor die Befürchtung, dass seiner Tochter irgendwann die Lust vergehen und wir würden mitschleifen müssen. Aktuell sah es aber eher umgekehrt aus.
Der Holzhase markiert übrigens die Höhe des Tokyo Skytrees (634 m).
„Siehste, jetzt hast du den Skytree auch bestiegen!“, scherze ich mit Hans, der mittlerweile einen hochroten Kopf bekommen hat. Auf unserem Weg entdecken wir einige Kuhweiden. Berg Onoyama ist nämlich für seine Kühe sehr berühmt. Irgendwann haben wir auch die letzten Treppenstufen erklommen, dann blicken wir über die Kanagawa-Berge Ooyama, To-no-Take, usw.
Was für eine herrliche Aussicht! Wir können sogar die Sagamiko-Bucht und die Halbinsel Enoshima entdecken. Begeistert folgen wir der Straße bergauf und passieren einen Parkplatz bis wir dieses Tor erreichen.
Ab hier dürfen keine Autos mehr hindurch. Auf der linken Seite passieren wir das Tor. Die letzten Meter renne ich zum Gipfel und stehe endlich auf dem Gipfel des 723 m Berg Onoyama.
Die Aussicht auf den Fuji ist fantastisch. Wir können uns kaum sattsehen und schießen viele Fotos.
Mit uns sind einige Wanderer anwesend, die gerade ihr Mittagessen auspacken. Auf der rechten Seite entdecken wir einen großes Denkmal, dessen Bedeutung wir nicht kennen.
Dann setzen wir uns auf eine Bank, essen unser verdientes Obento und genießen die Aussicht.
Auf der linken Seite können wir weitere Kuhweiden erspähen. Nach einer kurzen Pause setzen wir unseren Weg Richtung Bahnhof Yaga fort. Immer wieder bleiben wir stehen und blicken ins Tal oder zum Fujisan.
Während wir absteigen, können wir die ganze Zeit den Fuji bestaunen. Kaum zu fassen, wie viel Glück wir mit dem Wetter haben, denn der Fuji zeigt sich nicht immer. Gestern schüttete es noch aus Kübeln. Zwischen Stacheldrahtzaun, Kuhweiden und -ställen geht es auf Treppen bergab.
An zwei Stellen müssen wir ein kleines Tor passieren. Neben einem Rastplatz stoßen wir auf eine Geldbox und weiße Kisten, in denen wir Marmelade finden.
Hans kauft für seine Frau Marmelade und wirft 300 Yen in die Geldbox. „In Deutschland wären die schon längst geklaut“, kommentiert er.
Wir gehen bergab durch einen Wald und über eine Straße. Dann stehen wir vor einem Toilettenhäuschen. Nachdem Mai nur kurz im Innern war, beschließt sie, bis zum Bahnhof durchzuhalten. „Der Gestank ist widerlich“, sagt sie. Dann sehen wir auf der rechten Seite diese Figur.
Sie ermahnt jeden, dass Rohstoffe wie Wasser und Erde ein kostbares Gut ist.
Wir folgen den Schildern Richtung Bahnhof Yaga bis wir auf ein kleines Dorf treffen. Ab hier ist der Wanderweg vorbei und wir biegen nach rechts ab. Über eine lange Straße erreichen wir den Fluss und diese Brücke.
Dort überqueren wir den Fluss und folgen den Schildern durch ein Reisfeld. Auf einer Brücke überqueren wir eine Schnellstraße und die Schienen. Dann biegen wir nach links ab und erreichen erschöpft den Bahnhof Yaga.
Erstaunlicherweise gibt es keine Fahrkartenautomaten, sodass wir erst einmal so einsteigen. Am Bahnhof Matsuda sagen wir dem Bahnhofswärter, wo wir eingestiegen sind und bezahlen ~200 Yen. Dann gehen wir 1 Minute zum Bahnhof Shinmatsuda der Odakyu Linie und fahren bis zum Bahnhof Todaigakumae, der nur wenige Stationen entfernt liegt. Dort entspannen wir uns in einem Onsen.
Fazit: Ideal für Anfänger, die den Fuji sehen wollen. Achtung: In der Gotenba-Linie kann man keine Suica oder Pasmo benutzen. Auf der Hinfahrt am Bahnhof Matsuda zieht man ein 190 Yen-Ticket am Automaten und auf dem Rückweg „sagt“ man dem Bahnhofswärter den Startbahnhof und bezahlt bei ihm.
Details
Distanz: 10,8 km
Dauer: 3.30/4.30 Stunden (ohne/mit Pausen)
Höhenmeter: 723 m
Ansteigend: 629 m
Absteigend: 607 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭✩✩✩
Jahreszeit: Ganzjährig (Besonders im Winter schön)
Startpunkt: Bahnhof Yamakita 山北駅 Gotenba Linie御殿場線 → Fujikyusagami Bus → Bushaltestelle Onoyama-Iriguchi 大野山入口 バス停
Endpunkt: Bahnhof Yaga 谷峨駅 Gotenba Linie御殿場線
Fotos: 21. Februar 2016
Wegweiser:
Onoyama 大野山 → Gipfel Onoyama-sancho 大野山山頂 → Bahnhof Yaga 谷峨駅 → Bahnhof Yaga やが駅 → Bahnhof Yaga 谷峨駅
Nützliche Schriftzeichen:
Bushaltestelle Onoyama-Iriguchi 大野山入口
Berg Onoyama 大野山
Onsen Sazanka さざんか温泉
Bahnhof Yamakita 山北駅
Bahnhof Yaga 谷峨駅
Bahnhof Matsuda 松田駅
Bahnhof Shinmatsuda 新松田駅
Bahnhof Todaigakumae 東海大学前駅
Gotenba Linie 御殿場線
Bushaltestelle Basutei バス停
Bahnhof Eki 駅
Rechts Migi 右
Links Hidari 左
Links:
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10 Kommentare
Heiner
Die Wanderung muss wirklich schön sein!
Tessa
Hallo Heiner,
danke! Stimmt, war sie auch!
Viele Grüße aus Tokio,
Tessa
YabanJim
Tolle Tour! Wie lange hat das ungefähr gedauert? Gibt es schwere Steigungen? Den Aufstieg zur Burgruine Takeda musste ich abbrechen (kaputtes Knie) und den Bus nehmen, weil der rutschige Lehmweg teils echt heftig war .
Tessa
Hallo YabanJim,
danke! Die Tour dauerte ungefähr 3.5 Stunden. Schwere Steigungen hab es nur an den Treppen. ;) Zur Burgruine Takeda wollte ich auch irgendwann einmal!
Viele Grüße aus Tokio,
Tessa
YabanJim
„Natur“-Treppen sind ja eben das Problem für mich ;-)
Takeda ist toll, aber inzwischen wohl kein Geheimtipp mehr. Die grandiose Ansicht vom „Schloss in den Wolken“ hat man angeblich nur im Herbst, und dann am besten von einem Nachbarberg aus.
Zooming-Japan hat den Aufstieg per pedes auf ihrer Seite beschrieben, das war noch vor dem Hype und Shuttlebus.
Tessa
Hallo YabanJim,
meine Knie sind auch nicht die besten. Aber die Treppen habe ich überlebt. Sind kurz und schmerzlos.
Vielen Dank für den Tipp!
Viele Grüße aus Tokio,
Tessa
Simon
Hallo Tessa
Vielen dank für den super Tipp. Wir haben die Wanderung letzten Sonntag gemacht und die Aussicht auf den Fuji genossen. :)
Unser Bus ab Yamakita war übrigens ein spezieller Onoyama-Wanderbus (09:05 und 10:05 soviel ich mich erinnern kann). Der fährt für 210 Yen bis an den Start des Wanderwegs(35.367665, 139.064339) falls man die „langweilige“ Strassenstrecke(ca 40min zu Fuss) überspringen will ;).
Gruss
Simon
Tessa
Hallo Simon,
vielen Dank für dein Feedback und den Tip mit dem Bus. ;)
Freut mich wirklich sehr, dass es euch Spaß bereitet habt!
Viele Grüße aus Tokio,
Tessa
Kerstin Peters
Hallo Tessa,
ich weiß wir sind noch super früh in der Planung, aber wenn ich das jetzt nicht frage, werde ich es vergessen. Wir wollen wahrscheinlich nächstes Jahr Ende Oktober/November nach Japan. Um den Mount Fuji zu sehen dachte ich zunächst an Hakone. Dort 2 Tage, 1 oder 2 Nächte. Das scheint aber super touristisch zu sein und eine Garantie den Berg zu sehen gibt es ja nicht. Wandern scheint ja auch kaum möglich.Daher überlege ich ob so eine Wanderung auf den Mt. Ono als Tagestour nicht besser ist. Zumal ich es schön finde mal abseits der Stadt in der Natur zu sein. Als Tagestour von Tokyo müsste das ja ach möglich sein. Aber ob man dann den Berg sieht ist natürlich auch die Frage. Wie macht man das dann? Wenn man länger in Tokio ist den Wetterbericht abwarten u einen Tag vorher entscheiden?
Oder doch besser nach Hakone?
Viele Grüße
Kerstin
Tessa
Hallo Kerstin,
genau, überprüfe das Wetter einen Tag vorher auf: http://tenkura.n-kishou.co.jp/tk/kanko/kad.html?code=14150008&type=15&ba=kk . Natürlich ist das keine Garantie, dass ihr den Fuji sehen werdet. Generell gilt: Je früher ihr startet, desto wahrscheinlicher ist es.
Viele Grüße aus Tokio
Tessa