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[Wandern] Von Vulkan zu Vulkan am Berg Komagatake 駒ケ岳 – Berg Kamiyama 神山

Die Berge Komagatake 駒ケ岳 und Kamiyama 神山 liegen im gebirgigen Vorland vom Fuji inmitten des Fuji-Hakone-Izu-Nationalpark und nur knapp 100 km von Tokio entfernt. Der Nationalpark ist berühmt für seine zahlreichen Wanderwege und den Ashi-See, der von Bergen und Vulkanen umschlossen wird. Direkt am See startet die Wanderung am Bahnhof Togendai und führt über kleine Straßen zur Seilbahn Hakone Komagatake. Nach der kurzen Fahrt in der Seilbahn gibt es, schöne Ausblicke auf das Tal und den Fuji zu entdecken. Im Anschluss führt die Wanderung zur Spitze des 1339 m Berges Komagatake und zum Nachbarberg Kamiyama. Der Abstieg erfolgt über zahlreiche Felsbrocken und Wurzeln, bis man das berühmte Tal Owakudani 大涌谷 erreicht.

 

ACHTUNG! Wegen aktuellen Vulkanaktivitäten ist das Tal Owakudani gesperrt. Der Abstieg ab Kamiyama ist nicht mehr möglich!! Stattdessen geht man den gleichen Weg zur Seilbahn zurück.  Stand: 03.01.2017

Gegen 10 Uhr starte ich meine Wanderung am Bahnhof Togendai 桃源台駅 der Hakone robeway Linie 箱根ロープウェイ. Ich erblicke vor mir den schönen Ashi See. Im Uhrzeigersinn laufe ich auf einer Straße um den See herum.

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Ich passiere einige Restaurants und mehrere Parkplätze, bis ich eine verkehrsberuhigte Straße erreiche. Auf sanften Hügeln geht es leicht bergauf und bergab. Nach gut einer Stunde erreiche ich die Seilbahnstation Hakone Park 箱根園駅 der Hakone Komagatake Linie 箱根・駒ケ岳ロープウェー.

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Die Fahrt zum 1339 m hohen Komagatake kostet 640 Yen und dauert 7 Minuten. Die Seilbahn fährt alle 20-Minuten ab. Oben an der Station Komagatake sanchou 駒ヶ岳山頂駅 angekommen, bin ich zunächst sprachlos. Die Aussicht ist einfach klasse!

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Ich verweile einen Augenblick und genieße den Anblick. Nach einigen Minuten folge ich einer Gruppe Wanderer, die eine Treppe zum Komagatake Gipfel 駒ヶ岳山 hinaufsteigt.

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Dort erwartet mich ein roter Schrein und als Krönung der Fuji.

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Mit Schnee bedeckt sieht der Fuji wunderschön aus. Falls ihr den Fuji besteigen wollt, kann ich euch diesen Bericht empfehlen.  Der kalte Wind lässt mich frösteln. Meine Finger werden blau und ich hole meine Handschuhe aus dem Rucksack. Der Boden neben dem Schrein ist so verschlammt, dass ich von Stein zu Stein springen muss, um meine Schuhe nicht zu sehr einzusauen. Hinter dem Gebäude entdecke ich große Felsbrocken, die mich etwas vor dem Wind schützen.

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Dann sehe ich das erste Schild Richtung Kamiyama 神山, das mich einen schmalen Pfad den Berg herunterführt. An einigen Stellen befinden sich zugefrorene Pfützen, die sehr glatt sind. Irgendwann erreiche ich eine Abzweigung und biege dort Richtung Kamiyama 神山 ab. Weiter geht es durch Bambus-Gewächse, bis ich an einem steilen Weg ankomme.

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Über Felsbrocken klettere ich den Weg hinauf, dabei wird mir wärmer und wärmer. Ich ziehe meine Jacke aus und öffne meine Belüftungsschlitze an der Hose. Eine Gruppe Wanderer biegt um die Ecke, grüßt kurz und überholt mich langsam. Eine ältere Wanderin aus der Gruppe zeigt belustigt auf meine Belüftungsschlitze an meiner Haglöfs Hose und fragt, ob meine Hose kaputt sei. „Das muss so sein“, erkläre ich.  Sie lacht und zieht weiter. Der Weg führt mich durch einen ausgetrockneten Fluss. Nach gut einer Stunde erreiche ich den 1438 m hohen Gipfel des Kamiyama Berges 神山. Von dort kann ich ebenfalls den Fuji gut sehen.

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Auf dem Gipfel gibt es keine Sitzmöglichkeiten – nur zwei kleine Baumstämme. Ich setze mich und packe mein Mittagessen aus. Nach der Stärkung setze ich meinen Weg Richtung Owakudani 大涌谷 fort.

Der steile Abstieg erfolgt über Steinblöcke, Wurzeln und Schlammfeldern. Ich stoße mir mindestens zwei Mal den Kopf an einem Ast und meine Knie fangen an zu schmerzen. Nach 1 ½ Stunden erreiche ich endlich das Tal Owakudani 大涌谷, welches berühmt für seine schwarz gekochten Schwefeleier ist. Diese sind in einer heißen Quelle erhitzt worden und erhalten eine schwarze Schale durch den hohen Schwefelgehalt im Wasser. Die Eier sollen das Leben um sieben Jahre verlängern. Laut eines Bekannten schmecken die wie normale Eier. Ich setze mich auf eine Bank und ruhe mich für ein paar Minuten aus. Das Tal entstand während des letzten Ausbruchs des Vulkans Hakone vor ungefähr 3000 Jahren.

Dank meiner Knieschmerzen entscheide ich mich, mit der Hakone Ropeway 箱根・駒ケ岳ロープウェー von der Owakudani 大涌谷 Station zum Bahnhof Togendai 桃源台駅  zu fahren. Die Fahrt kostet 1050 Yen und dauert ca. 16 Minuten. Am Zwischenbahnhof bitte nicht aussteigen! Wahlweise kann man die Strecke auch innerhalb einer Stunde laufen.

Insgesamt war dies eine schöne Wanderung. Sehr zu empfehlen. Bei Knie-Probleme sollte man diese Tour lieber bleiben lassen.


Distanz: 8,3 km
Dauer: 3,3 Stunden (ohne Pausen)
Höhenmeter: 1438 m
Anstieg: 198 m
Abstieg: 709 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭ ✭ ✩✩
Jahreszeit: Geeignet für alle Jahreszeiten.
Startpunkt: Bahnhof Togendai 桃源台駅 Hakone robeway Linie箱根ロープウェイ
Endpunkt: Bahnhof Togendai 桃源台駅 Hakone robeway Linie箱根ロープウェイ
Fotos: 1. Dezember 2013


Nützliche Schriftzeichen:
Hakone 箱根
Seilbahn Hakone Komagatake 箱根・駒ケ岳ロープウェー
Nachbarberg Kamiyama 神山
Tal Owakudani 大涌谷
Bahnhof Togendai 桃源台駅
Hakone robeway Linie箱根ロープウェイ
Seilbahnstation Hakone Park 箱根園駅
Hakone Komagatake Linie 箱根・駒ケ岳ロープウェー
Einfache Strecke Katamichi 片道
Bergstation Komagatake sanchou 駒ヶ岳山頂駅
Berg Komagatake Gipfel 駒ヶ岳山
Richtung Kamiyama 神山
Richtung Owakudani 大涌谷




Fragen? Tipps? Lass uns einen Kommentar da!


14 Kommentare

  • Daniel

    Stand 9.10.2016:

    Vom Bahnhof Gora kann man noch mit der Kabel-Bahn bis Station Sōunzan fahren. Dort stinkt es schon deutlich nach Schwefel.

    Die Seilbahn fährt nicht, dafür ein Ersatzbus Station Sōunzan bis Station Ubako.
    Auf dem Weg sieht man verdorrten oder durch die Vulka-Hitze brennenden Wald.

    Das letzte kleine Stück kann man dann mit der Seilbahn zum See runter fahren. Am Hang sieht man schweflige Dämpfe austreten.

    Wanderung am See entlang ist echt schön.

    Dann mit der Seilbahn hoch und runter zum Komagatake. Denn weiter als bis zum Schrein oben auf dem Berg kommt man auch nicht mehr (danach ist auch hier alles abgesperrt).

    Die ganze Wanderung begleiten nicht wie erst vermutet Böller der Piraten-Style-Schiffe auf dem See sondern Stöße des Vulkans, teils im Minutentakt.

    Also waren wir Heute (10.4.2016) hier unterwegs:
    https://wanderweib.de/berg-onoyama/

    Und auch hier hört man noch das Donnern des Vulkans. Alles ganz normal, bestätigte uns ein Reisbauer am Ziel in Yaga:-)

    Maike & Daniel

    • Tessa

      Hallo Maike & Daniel,

      vielen Dank für dein Feedback zu der Wanderung. Als nächstes kann ich euch den Mitake Berg empfehlen. :) Über eine Seilbahn ist man schnell oben und erkundigt dann die anderen Gipfel. Berg Odake und der Steingarten sind sehr schöne Wanderungen.

      Viele Grüße,
      Tessa

  • Oliver

    Hallo,

    ist diese Tour bzw. Hakone generell für eine Wanderung noch zu empfehlen? Leider scheinen dort weiterhin viele Wege gesperrt zu sein. Wieviel Wanderstrecke beleibt denn übrig?

    LG

  • Daniel

    Hallo Tessa,

    erst mal ein dickes Lob: Toller und informativer Blog!!! Du hilfst uns so sehr bei der Reisevorbereitung! Nächste Woche geht’s für 3 Wochen nach Japan.

    Uns stellt sich im Moment noch die Frage, von wo aus man den Fuji am besten sehen kann und wohin ein Tagesausflug von Tokyo lohnt. Viele sagen Hakone, ich tendiere im Moment eher zu Kawaguchiko.

    Was meinst Du?

    LG

    • Tessa

      Hallo Daniel,

      sowohl von Hakone als auch von Kawaguchiko kannst du den Fuji sehr gut sehen. Am besten siehst du ihn vom Nordufer vom Kawaguchiko See. ;)

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • Lisa

    Hi liebe Tessa,
    wir fliegen in 2 Wochen zum ersten mal nach Japan und wollten einen Tagesausflug von Tokio aus nach Hakone machen. Ist die Wanderung wie von dir beschrieben so noch möglich? Und findet man z.B. Wegweiser auch auf Englisch? :)
    Vielen lieben Dank für deine tolle Seite.
    Lisa

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