Wandern

[Wandern] Felsen-Tour am Berg Kinpusan: Tag 2

Nachdem wir gestern Berg Mizugakiyama bestiegen haben, erkundeten wir heute den Berg Kinpusan (金峰山), der zu den 100 berühmtesten Bergen Japans zählt. Der anstrengende Aufstieg führt uns vorbei an kantigen Felsen und schönen Wurzelgeflechten. Vom Gipfel erhalten wir eine atemberaubende Aussicht auf den National Park Chichibus, die Süd-Alpen und sogar auf den Fuji.


Der Morgen

Gegen 5 Uhr morgens wachen Reiko und ich in der Berghütte Fujimidairakoya auf. Leise packen wir unsere sieben Sachen zusammen. Draußen, vor der Hütte, empfängt uns dichter Nebel.

Doch zunächst müssen wir uns in die lange Schlange vor dem Damen-WC einreihen. Während wir warten, wird es langsam heller. In der Ferne können schon den Fuji sehen, der auf unserer Kamera viel zu klein aussieht. Gegen 5.30 Uhr werden wir in die Hütte gerufen und erhalten unser Frühstück – eine dicke Reissuppe und Reisküchlein (Mochi).

Wieder bedanken wir uns wieder beim Wirt für die leckere Mahlzeit und gehen unseren Tagesrucksack holen. Die restlichen Sachen dürfen wir am Kiosk zurücklassen, um es auf dem Rückweg einzusammeln. Wenig später folgen wir dem Schild Richtung Kinpusan Tozanguchi. Wir steigen einen Kamm hinauf und erhalten dort einen tollen Blick auf die berühmte Bergkette Yatsudake.

Danach steigen wir über Steine und klettern über Wurzeln, die aus dem Ghibli-Film Mononoke Hime stammen könnten.

Nach einiger Zeit erreichen wir die Hütte Dainichigoya, die noch dunkler wirkt als unsere jetzige.

Hier gehen wir weiter Richtung Dainichiiwa und Kinpusan. An Ketten und Seilen klettern wir über große Felsen immer weiter bergauf.

Insgesamt gibt es drei Stellen mit Kettensicherungen, die wir mit einem mulmigen Gefühl passieren. So manches Mal stehen wir staunend vor ganzen Wurzelmeeren. Nach nur zwei Stunden stoßen wir auf den äußersten Kamm des Berges Kinpusan und treten auf einen riesigen Felsbrocken heraus.

Die Aussicht ist klasse. Von dort überblicken wir die Süd-Alpen, die sich wunderschön vor dem blauen Himmel abheben.

Zwischen zwei steilen Felshängen können wir wieder den Fuji sehen, dessen Gipfel von Wolken eingehüllt ist. Es geht immer weiter bergauf.

Der Weg ist steinig, steil und schmal, aber nie wirklich gefährlich. In der Ferne können wir das Ziel unserer Reise entdecken.

Doch leider entpuppt sich der Weg als reine Kletterpartie, sodass wir eine ganze Stunde brauchen. Endlich angekommen, staunen wir nicht schlecht über die Aussicht.

Auf dem Gipfel entdecken wir einen kleinen Schrein, der den ersten Schrein des berühmten Kinzankura-Jinja in Kofu bildet. Früher bestiegen viele Priester Kinpusan zum Training, um während des Aufstieg zu meditieren.

Einige mutige Wanderer klettern sogar auf den Felsenhaufen.

Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen, um uns von der Anstrengung zu erholen. Unsere Knie zittern und wir sind erschöpft. Von unserem Plätzchen aus blicken wir hinüber zum Yatsudake Gebirgszug. Davor sehen wir den Berg Mizugakiyama, den wir gestern bestiegen hatten.

Die Sonne brennt vom Himmel und wärmt uns. Nach einer Stunde Pause gehen wir den gleichen Weg zurück und stellen fest, dass der Weg von dieser Seite noch beeindruckender ist.

Der Abstieg ist einfacher, da wir von Stein zu Stein springen können. Ein letztes Mal genießen wir den Ausblick bevor wir in den Zedernwald hinabsteigen. Innerhalb von 2 ½ Stunden sind wir wieder an der Hütte Fujimidaira und holen unser Gepäck.

Danach füllen wir noch einmal unsere Wasserflaschen auf, bevor wir Richtung Bushaltestelle Mizugakiyamaso wandern. Gegen 15 Uhr erreichen wir die Haltestelle und stellen uns in die Warteschlange.

Zwanzig Minuten später quetschen wir uns in den Bus und müssen beim Einstieg gleich ~2.050 Yen für die Rückfahrt bezahlen. Für uns heißt es jetzt eine Stunde im Bus stehen. Das gestaltet sich in kurvigen Bergstraße als äußerst schwierig. Gegen 16.30 Uhr treffen wir endlich am Bahnhof Nirasaki ein und nehmen den nächsten Zug nach Tokio.

Fazit: Insgesamt war es eine schöne Herbstwanderung, die ich nur erfahrenen Wanderern empfehlen kann. Wer den Berg in einer Tagestour wandern möchte, sollte mit einem Mietwagen oder Taxi vom Bahnhof Nirasaki anreisen, da man den letzten Bus nicht mehr erreichen kann. Kostenlose Parkplätze gibt es am Wanderweg-Anfang. Den ersten Teil der Wanderung findest du hier.


Details:
Distanz: 11,6 km
Dauer: 5 1/2/8.5 Stunden (ohne/mit Pausen)
Höhenmeter: 2.598 m
Ansteigend: 939 m
Absteigend: 1.215 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭ ✭ ✭ ✭
Jahreszeit: Frühling-Herbst
Startpunkt: Hütte Fujimitairakoya 富士見平小屋
Endpunkt: Bahnhof Nirasaki 韮崎駅 Chuouhon Linie中央本線
Fotos: 18. Oktober 2015

Wegweiser:
Tag 2: Hütte Fujimidaira 富士見平 → Dainichigoya 大日小屋 → Dainichiiwa 大日岩 → Kinpusan金峰山 → Dainichiiwa 大日岩 → Fujimidaira 富士見平 → Mizugakiyamaso みずがき山荘

Nützliche Schriftzeichen:
Berg Kinpusan 金峰山
Berghütte Fujimidairakoya 富士見平小屋
Kinpusan Tozanguchi 金峰山登山口
Hütte Dainichigoya 大日小屋
Richtung Dainichiiwa 大日岩
Schrein Kinzankura-Jinja 金櫻神社
Bushaltestelle Mizugakiyamaso みずがき山荘
Bahnhof Nirasaki 韮崎駅


Nützliche Links:

Bus fahren in Japan: Die Anleitung
Taxi in Japan fahren: Die Anleitung
Mietwagen in Japan fahren: Die Anleitung
Hütte Fujimidaira (Google Maps)
Wandern in Japan: Passend zu den Jahreszeiten



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