Wandern

[Wandern] Kanegatake: Die Legende des Glockenturmgipfels

Um den Berg Kanegatake ranken sich Legenden. Die 9,1 km lange Wanderung ist einfach und für Kinder geeignet. Auf dem Weg begegneten uns allerlei spannende Dinge. Die Wanderroute ist auch für den heißen Sommer geeignet.

Vorbei an Shinto-Denkmälern genießen wir den ersten Aussichtspunkt. Wir überblicken das Tal und die Skyline von Tokio. Weiter geht es über uralte Steintreppen zum Schrein Sengen-jinja. Daneben rasten wir und lesen von der Legende eines Glockenturms. Kurze Zeit später erreichen wir den Gipfel Kanegatake. Mangels Aussicht steigen wir zügig zum Schrein Atagosha ab. Schließlich entspannen wir uns in einer heißen Quelle (Onsen Koutakuji) und essen leckere Ramen.

Die Wanderung

Von Tokio aus brauchen wir etwa eine Stunde bis mein Begleiter Sa und ich am Bahnhof Honatsugi ankommen. Mithilfe unserer Handys navigieren wir zur Bushaltestelle Nr. 2 Atsugi-ōdōri, die nur 5 Minuten vom Bahnhof entfernt liegt.

Schon wenige Minuten später fährt der Bus Richtung Nanasawa vor und wir steigen ein. Die Fahrt kostet ~380 Yen (~2,70 €) und dauert 40 Minuten. An der Bushaltestelle Kōtakujionsen iriguchi steigen wir aus. Dort halten wir uns links und sehen auf einer Anhöhe das erste Schild zum Berg Kanegatake.

Wir folgen dem Schild die Anhöhe hinauf und stehen vor der Bushaltestelle Kanegatake. Hier biegen wir in die rechte Straße ab und wandern durch ein verschlafenes Dörfchen. Nach kurzer Zeit treffen wir auf eine Steintreppe und ein großes Info-Schild, das die Geschichte des Berges erklärt.

„Der Legende nach gab es hier eine Glocke, die aus dem Palast der Drachen stammte. Eine weitere besagt, dass der Feldherr Uesugi Sadamasa (1443-1494) im Jahre 1450 eine Burg auf dem Berg Asayama errichten ließ. In dieser gab es die besagte Glocke, so dass der Berg in Glockengipfel umbenannt wurde. Kane bedeutet nämlich Glocke auf Japanisch. Direkt daneben errichtete Uesugi den Schrein Sengen-jinja, in dem er drei Gottheiten verehrte. Das heutige Gebäude stammt aus dem Jahre 1873 und gilt als Schutzschrein des Dorfes Nanasawa, das am Fuße des Berges liegt.“

Gespannt steigen wir die Steintreppe hinauf und stehen vor einem gewaltigen Steintor.

Direkt daneben entdecken wir eine Jizo-Statue, die ein rotes Lätzchen, eine Kappe und einen Umhang trägt.

Diese Statuen sollen verstorbene Seelen in die Unterwelt bringen. Wir folgen dem Weg durch einen Zedernwald und folgen den Schildern Richtung Berg Kanegatake. Am Wegesrand stehen viele kleine Jizo Statuen.

Früher bestiegen Mönche diesen Berg zur Meditation. Unterwegs fällt uns ein interessanter Käfer auf.

Er gehört zu der Familie der Blatthornkäfer und wird Koganemushi genannt. Es gibt ihn in rot, grün und blau.

Wir lassen unseren neuen Freund zurück und steigen über Wurzeln bergauf und kreuzen einige Abzweigungen.

Wenige Minuten später erhalten wir die erste Aussicht auf das Tal.

Der Wind geht ziemlich stark, sodass wir aufpassen müssen, dass wir nicht weggeweht werden. Ab hier geht es ziemlich steil bergauf. Kurz vor dem Kamm finden wir oberhalb eines großen Felsen diese sitzende Figur.

Ihr Kopf ist wohl der Anti-Buddhistischen Bewegung im 19. Jahrhundert zum Opfer gefallen, da er nachträglich aufgesetzt worden ist. Nach einer Stunde bergauf stehen wir auf einem Aussichtspunkt, an dem Steine mit japanischen Schriftzeichen stehen.

Hier erhalten wir einen Blick in Richtung Tokio und den Berg Oyama. Leider können wir die Schriftzeichen nicht lesen, so dass uns die Bedeutung der Steine unbekannt bleibt.

Dann stehen wir vor einer riesigen Steintreppe. Langsam steigen wir Stufe für Stufe bergauf und entdecken hinter jeder Kurve eine weitere Treppe.

Nach zahlreichen Treppen erreichen wir ganz schön aus der Puste den Schrein Sengen-jinja.

 

Über eine letzte Treppe erreichen wir das Schreingebäude, das komplett aus Holz ist.

Hier legen wir unsere Mittagspause ein und genießen die Aussicht von ein paar Bänken.

Leider ziehen dicke Wolken auf. Wir packen unsere Sachen und folgen der Treppe links neben dem Schrein. 5 Minuten später stehen wir auf dem Gipfel des Kanegatake. Leider gibt es hier keine Aussicht.

Auf dem Platz entdecken wir zwei seltsame Steinstatuen, die uns an die weinenden Engel aus Doctor Who erinnern. Ab hier folgen wir den Schildern Richtung Koutakuji-Onsen.

Über schmale Wege geht es bergab. Teilweise sind „gefährliche“ Stellen mit Seilen gesichert.

An einer größeren Kreuzung biegen wir nach rechts Richtung Rakuraku Kurs Koutakuji-Onsen ab. Dann steigen wir langsam bergab bis wir auf eine Straße treffen. Hier biegen wir nach rechts ab und durchqueren einen langen Tunnel.

Wir passieren ein Tor, das Autos an der Durchfahrt hindern soll. Auf der linken Seite entdecken wir eine kleine Wasserstelle. Dort füllen wir unsere Wasserflaschen auf.

Über breite Straßen geht es über einen Damm und Brücken zurück in die Zivilisation. Schließlich sehen wir die ersten Häuser und einige Tee-Felder.

Auf der rechten Seite passieren wir den kleinen Schrein Atagosha, dessen Name in umgekehrter Reinfolge angeschrieben ist.

Früher wurden die Schriftzeichen nämlich von rechts nach links geschrieben. Seit dem Jahre 1790 gibt es den Atagosha Schrein. Besucher beten dort für Glück und Zufriedenheit. Am Schrein befindet sich auch eine Glocke.

Vielleicht soll sie an den Glockenturm erinnern? Das aktuelle Gebäude stammt aus dem Jahre 1988. Wir steigen die Treppe hinunter und stoßen hinter einer Brücke auf weitere Jizo Statuen.

Hier biegen wir nach links zum Onsen Koutakuji ab.

Im Eingang ziehen wir unsere Schuhe aus und bezahlen ~1.000 Yen Eintritt. Unsere Wertsachen stecken wir in einen kleinen Spint, dann betreten wir die heiße Quelle ohne uns zu blamieren. Dort finden wir ein großes Holzbecken und Waschgelegenheiten vor. Das heiße Bad tut der Muskulatur extrem gut.

Nach dem Bad gehen wir weiter geradeaus. Immer bergab. Bis wir auf der rechten Seite das Restaurant ZUND-BAR entdecken.

Dort bestellen wir leckere Yuzu Ramen Shio Maroaji für ~1.000 Yen.

Gestärkt folgen wir der Straße bis zu einem 7-Eleven Konbini. Dort biegen wir nach rechts ab und erreichen die Bushaltestelle Nanazawa-byoin-iriguchi (Nanazawa Krankenhaus) auf der linken Seite.

Wenige Minuten später steigen wir in den Bus, fahren 38 Minuten bis zum Bahnhof Honatsugi und zahlen ~400 Yen. Am Bahnhof Honatsugi steigen wir in den nächsten Zug nach Tokio.


Wegweiser:
Bushaltestelle Koutakuji-Onsen- iriguchi 広沢寺温泉入口 バス停 → Berg Kanegatake 鐘ヶ嶽 → Kanegatake-Hiking course 鐘ヶ嶽ハイキングコース → Schrein Sengen-jinja 浅間神社 → Berggipfel Kanegatake-sancho 鐘ヶ嶽山頂 → Berg Kanegatake 鐘ヶ嶽 → Kanegatake-Hiking course 鐘ヶ嶽ハイキングコース → Kanegatake-sancho 鐘ヶ嶽山頂 → Koutakuji-Onsen 広沢寺温泉 → Rakuraku course Koutakuji-Onsen らくらくコース広沢寺温泉 → Straße rechts → Tunnel → Koutakuji-Onsen 広沢寺温泉 → ZUND Bar → Bushaltestelle Nanazawa-byoin-iriguchi 七沢病院入口 バス停


Details
Distanz: 9,1 km
Dauer: 6.00/3.30 Stunden (ohne/mit Pausen)
Höhenmeter: 561 m
Ansteigend: 510 m
Absteigend: 511 m
Schwierigkeitsgrad: ✭ ✭ ✩✩✩
Jahreszeit: Ganzjährig
Startpunkt: Bahnhof Honatsugi 本厚木駅 Linie Odakyu 小田急線 → 5 Minuten Fußweg → Bushaltestelle Nr. 2 Otsugi-Ootoori おつぎ大通り→ Bus → Bushaltestelle Koutakuji-Onsen- hairiguchi 広沢寺温泉入口 バス停
Endpunkt: Bushaltestelle Nanasawa-byoin-hairiguchi 七沢病院入口 バス停 → Bus → Bahnhof Honatsugi 本厚木駅 Linie Odakyu 小田急線
Fotos: 30. April 2015


Nützliche Schriftzeichen:

Bahnhof Honatsugi 本厚木駅
Bushaltestelle Nr. 2 Otsugi-Ootoori おつぎ大通り
Bus Richtung Nanasawa 七沢
Bushaltestelle Koutakuji-Onsen-iriguchi 広沢寺温泉入口 バス停
Berg Kanegatake 鐘ヶ嶽
Berg Asayama 浅間山
Blatthornkäfer Koganemushi コガネムシ
Wanderweg Kanegatake-Hiking course 鐘ヶ嶽ハイキングコース
Schrein Sengen-jinja 浅間神社
Berggipfel Kanegatake-sancho 鐘ヶ嶽山頂
Heiße Quelle Koutakuji-Onsen 広沢寺温泉
Wanderweg Rakuraku Course Koutakuji-Onsen らくらくコース広沢寺温泉
Schrein Atagosha 愛宕社
Yuzu-Ramen Shio Maroaji 柚子ラーメン 塩 まろ味
Bushaltestelle Nanazawa-byoin-iriguchi 七沢病院入口 バス停
Bahnhof Honatsugi 本厚木駅
Bushaltestelle Basutei バス停
Bahnhof Eki 駅
Rechts Migi 右
Links Hidari 左


Nützliche Links:
Bus fahren in Japan: Die Anleitung
Wie du ein Onsen in Japan besuchst ohne dich zu blamieren
Webseite Koutakuji-Onsen (Mo.-So. 11.-16. Uhr)
Bushaltestelle Nr. 2 Atsugi-ōdōri (Google Maps)
Busplan Navitime (Japanisch: 平日 Werktags 土曜 Samstag 休日 Sonn/Feiertag)




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2 Kommentare

  • Ronny

    Bei den Bildern bekomme ich richtig Lust auf die Wandertour. Mir war gar nicht bewusst, dass die Wege mit Statuen geziert sind.

    Ist dies an vielen Orten so oder ist das bei dieser Tour eher ein Einzelfall gewesen?

    • Tessa

      Hallo Ronny,

      es gibt viele Touren an denen du diese Statuen findest, aber tatsächlich waren die Statuen an diese Tour eine Besonderheit. Ich habe noch nie so viele gesehen.

      Viele Grüße aus Tokio,
      Tessa

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