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[Tipps] Apotheken in Japan: Yakkyoku

Japanische Apotheken geben Medikamente auf Rezept heraus, beraten und informieren über Risiken sowie Nebenwirkungen von Medizin. Was es über Apotheken in Japan zu wissen und zu beachten gibt, erfährst du im folgenden Artikel.

Was ist eine japanische Apotheke?

Japanische Apotheken nennen sich Yakkyoku (薬局, Yakkyoku) und sind mit den Schriftzeichen für Rezept-Annahme (処方せん受付, Shohousen uketsuke) gekennzeichnet. Häufig befinden sie sich in der Nähe von Bahnhöfen oder an Orten mit vielen Arztpraxen.

In einigen Apotheke gibt es auch rezeptfreie Medikamente, wie Mittelchen gegen Kopf- oder Regelschmerzen, aber auch Pflaster und sogar Süßigkeiten.

Anleitung

Schritt 1: Apotheke besuchen

Nachdem du einen Arzt besucht und ein Rezept (処方せん, Shohousen) erhalten hast, suchst du eine Apotheke auf. Häufig sind Apotheken von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet und an Sonn-/Feiertagen geschlossen.

Schritt 2: Anmeldung

In der Apotheke suchst du den Schalter mit der Anmeldung (受付, Uketsuke) auf. Dort legst du das Rezept (und eventuell vorhandene Versicherungskarte) in die Ablage für Rezepte (処方せん受付, Shohousen uketsuke). Beachte, dass Rezepte meist nur 4 Tage gültig sind, danach müsstest du dir ein neues ausstellen lassen.

Schritt 3: Medikamenten-Büchlein

Menschen, die in Japan leben, legen außerdem ihr Medikamenten-Büchleich (お薬手帳, Okusuri Techou) vor. Darin wird ein Sticker von jedem Medikament geklebt, welches du verschrieben bekommen hast. So wissen Arzt und Apotheker sofort, welche Medikamente aktuell von dir eingenommen werden.

Das Büchlein erhältst du meist kostenlos oder für 50 Yen (~38 Cent) in jeder Apotheke. Es ist jedoch nicht zwingend erforderlich.

Schritt 4: Warten

Nun wird dein Medikament genau abgemessen, zusammengemischt und auf dich abgestimmt. Währenddessen wartest du auf einem der Stühle im Wartebereich. An Stoßzeiten kann das Anmischen deines Medikaments bis zu einer Stunde dauern (!).

Schritt 5: Bezahlen

Sobald dein Name (oder deine Wartenummer) aufgerufen wird, gehst du zur Kasse 会計 (kaikei). Dort bekommst du die Rechnung. Größere Apotheken akzeptieren Kreditkarten, kleinere dagegen nur Bargeld.

Personen, die mit der japanischen Krankenversicherung versichert sind, bezahlen in der Regel 30 % der Arzneikosten selbst. Touristen dagegen müssen den vollen Rechnungsbetrag zahlen und bekommen ihn – falls vorhanden – von einer Auslandsreisekrankenversicherung zurückerstattet.

Schritt 6: Medizin erhalten

An der Kasse wird dich der Apotheker darüber aufklären, wie oft du die Medizin einnehmen musst. Beachte, dass du in Japan meist keinen Beipackzettel erhältst. Wenn du dir über die Einnahme oder Nebenwirkungen unsicher bist, frage bitte noch einmal nach!

Wahrscheinlich bekommst du folgende Begriffe genannt:

  • 薬 Kusuri – Medizin
  • 錠剤 Jouzai – Tabletten
  • カプセル Kapuseru – Kapseltabletten
  • 散剤 Sanzai – Pulver zum Einnehmen
  • 粉薬 Konagusuri – Pulver zum Einnehmen

Auf der Verpackung markiert das Personal die genaue Einnahme:

  • 1日1 回 Ichinichi ikkai – ein Mal am Tag
  • 1日2回 Ichinichi ni kai – zwei Mal am Tag
  • 1日3 回 Ichinichi san kai – drei Mal am Tag
  • 食前 Sokuzen – vor dem Essen
  • 食間 Shokkan – beim Essen
  • 食後 shokugo – nach dem Essen
  • 寝る前 Neru mae – vor dem Schlafen
  • 朝 Asa – morgens
  • 昼 Hiru – mittags
  • 夜 Yoru – abends

Schritt 7: Tüte

Abschließend wird dich der Apotheker fragen, ob du eine Tüte haben möchtest.

袋 を おもちですか? Fukuro o omochi desu ka? – Haben Sie eine Tüte dabei?

oder

袋 お いりますか? Fukuro o irimasu ka? – Brauchen Sie eine Tüte?

Wenn du schon eine dabei hast, solltest du folgenden Satz sagen:

そのまま。 Sono mama – Ohne Plastiktüte – Einfach so!

Ansonsten kosten Plastiktüten je nach Apotheke 3-10 Yen und du erwiderst:

はい、宜しくお願いします。Hai, yorushiku Onegaishimasu – Ja, eine Tüte bitte!

Unterschied zwischen Drogerie und Apotheke

Im Gegensatz zu einer Apotheke (薬局, Yakkyoku) gibt es in Japan auch Drogerien (Drugstores), die mit den Schriftzeichen ドラッグストア oder 薬 gekennzeichnet sind. Drogerien verkaufen rezeptfreie Medikamente, Kosmetik oder auch Pflegeprodukte. Zudem haben sie meist länger geöffnet (bis 20 Uhr).

Insidertipps

  • Morgens und nachmittags ist es in Apotheken am vollsten.

Fragen? Tipps? Lass uns einen Kommentar da!


6 Kommentare

  • Sebastian

    sehr informativ. vielen lieben Dank dafür. fliege im März das erste mal für knapp 3 Wochen nach Japan und bin echt gespannt. hoffe mal das ich sowas wie eine Apotheke nicht aufsuchen muss aber sich zu informieren ist ja nie schlecht 😉

    • Tessa

      Hallo Sebastian,

      frohe Weihnachten! Wir drücken dir die Daumen. Bring schon mal ein paar Pflaster mit, die brauchst du für die Füsse. :-)

      Viele Grüße aus Tokio
      Tessa

  • David

    Moin, ein kurze akute frage: Verkaufen die Drogerien auch rezeptfreie Medikamente gegen Schnupfen zb sowas wie ein Nasenspray?
    Bin gerade in Tokyo und bräuchte sowas.

    Viele Grüße
    David

    • Joerg

      Hallo David,

      ja, in Drug Stores bekommst Du auch Nasenspray, sowie „Kakkonto“ ein Anti-Erkältungsmittel aus vielen Kräutern. Das ist aber keine medizinische Beratung und ich hoffe, Du hast inzwischen auch schon selbst etwas gefunden. Wenn Du schnell Hilfe brauchst, schreib in die Forum-Gruppe von Wanderweib.

      Viele Grüße und Gute Besserung aus der Wanderweib Redaktion
      Joerg

      • Albert

        Moin,

        ich fliege nächste Woche nach Japan und reise ein wenig herum.
        Kann man in Apotheken oder Drogerien Medikamente gegen Sodbrennen kaufen?

        Viele Grüße
        Albert

        • Joerg

          Hallo Albert,

          wir dürfen keine medzinische Beratung geben, aber natürlich bekommst Du auch in Japan Medikamente gegen Sodbrennen mit dem Wirkstoff Teprenone, z.B. das Präparat „Selbelle“ von Eisai, dass auch in Drogerien frei verläuflich ist, nicht bei Kindern unter 15 Jahren angewendet werden darf und auf der Pakung ist ein Magen abgebildet. Wir können nur empfehlen vor der Reise mit dem Arzt Deines Vertrauens zu sprechen, gerade was den Wirkstoff angeht und in welcher Menge Du das einnehmen darfst.

          Viele Grüße aus der Wanderweib Redaktion
          Joerg

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